Schlauchturm-Demontage mit kleinen Hindernissen
Tonnenschwer war der Autokran, der vorsichtig in den Hof hinter dem Urloffener Rathaus rangierte. Grund: der alte Schlauchturm sollte abgebaut werden und anstelle der Sirene auf dem Rathaus ein neues Storchennest installiert werden. Nur wenig Bürger, die als Zaungäste vor Ort waren, wussten, wann der Turm gebaut wurde. »Einige Zeit nach dem Krieg«, erinnerte sich der Vorsitzende des Urloffener Arbeitskreises für die Ortsgeschichte, Siegfried Spengler. »Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges muss der Bau erstellt worden sein«.
Der Turm hat inzwischen ausgedient, denn zur Trocknung der Schläuche gibt es andere Möglichkeiten. In die Jahre gekommen, müsste er aufwendig saniert oder für geschätzte 14 000 Euro abgebaut werden.
Nachdem Ortschafts- und auch der Gemeinderat dem Abbruch zugestimmt hatten, war es am gestrigen Freitag soweit.
Der Autokran rangierte in den Hof, auf dem Rathausdach warteten die Mitarbeiter eines Zimmer-Unternehmens. Sie sollten den Ständer der Sirene abflexen, der auf dem frisch sanierten Dach verbleibende Rest des Ständers sollte einem neuen Storchennest zum Halt dienen. Doch das funktionierte nicht so einfach. Wie sagen die Handwerker so schön: »Das Maß ist kalt geworden«. Will heißen, die beiden Enden passten nicht aufeinander. Also wurde das Nest wieder heruntergenommen.
Bis der Schlosser aus dem Nachbarort in Urloffen war, um die Rohrenden anzupassen, begannen die Handwerker damit, den Schlauchturm abzubauen, Stück um Stück verschwand er.
Inzwischen wurde auch der Schlosser gefunden und arbeitete an einem Passstück für das Nest.
Und am Nachmittag, ehe der Autokran Urloffen verlassen konnte, war auch das Nest montiert. Höchste Zeit, denn in Appenweier brüten nach Auskunft von Klemens Sauer die Störche bereits und auch in Erlach ist der Storch in sein Nest auf dem Kirchendach zurückgekehrt.