Springstraße keine »Rennstrecke«
Im Frühjahr 2015 soll die Springstraße in Tiergarten ausgebaut werden. Sie hat teilweise ein Gefälle von zehn Prozent. Schikanen sollen dafür sorgen, dass der Bereich nicht zur »Rennstrecke« wird. Der Ortschaftsrat hat den Planungen am Mittwoch zugestimmt.
Der Ausbau der Springstraße in Tiergarten interessierte nicht nur die Ortschaftsräte: Mehrere Anwohner hatten sich zur Sitzung eingefunden. Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon im ersten Halbjahr 2014 erfolgen, so der Leiter des städtischen Tiefbauamtes, Stefan Bohnert. Nachdem die erste Planung vorlag, gab es Anregungen der Anlieger, die in eine Überarbeitung einflossen. Angesichts der bevorstehenden Kommunalwahlen entschied man sich dafür, diese Planung dem neu gewählten Ortschaftsrat zur Entscheidung vorzulegen.
Die Erschließungsstraße war 2004 hergestellt worden. Der Ausbauplan sah laut Ingenieur Lothar Becker eine Fahrbahnbreite von vier Metern vor, nach einer Entwässerungsmulde von 50 Zentimetern Breite folgt zu den Grundstücken hin ein Pflasterstreifen von einem weiteren Meter. Da die Springstraße bei einer Länge von 200 Metern eine Längsneigung von bis zu zehn Prozent aufweist, wünschten sich die Anlieger Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung.
Die einzig wirksame Möglichkeit, eine Verlangsamung der Fahrzeuge insbesondere auch bergab zu erreichen, besteht laut Becker darin, die Linienführung durch versetzte Baumscheiben beidseits zu verschwenken. Die Fahrbahn werde auf Höhe der Baumscheiben drei Meter betragen, dazu kommen die Rinne für das Oberflächenwasser und der gepflasterte Seitenstreifen, der eine optische Einengung bewirke. Die gesamte Breite steht, da es sich um einen Tempo-30-Bereich handelt, allen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt zur Verfügung.
Angepflanzt werden soll eine Feldahornsorte. Im Bebauungsplan sind die Bäume auf den Grundstücken selbst vorgesehen. Nun werden sie im öffentlichen Bereich gepflanzt, so dass der Bauhof die Pflege übernimmt. Die Straße sei in jedem Fall breit genug, dass auch das Müllfahrzeug oder auch Schlepper mit Anhänger sie problemlos benutzen können.
Es folgte eine intensiv geführte Diskussion, in der Zahl und Standorte der Baumscheiben hinterfragt wurden. Diese sind aber, bedingt durch Einfahrten in die Grundstücke, kaum zu verschieben. Es wurde die Kritik laut, dass die Bäume die Nutzungsmöglichkeit der Straße beschränken und die Aussicht behindern könnten.
Deutlich wurde, dass die Straße wenig befahren sei und es selten zu Gegenverkehr kommt. Dieser sei dann aber auch frühzeitig zu sehen, so dass die Geschwindigkeit angepasst werden könne.
Tiergartener Allee
Auch zum Parkplatz im oberen Bereich der Straße und zur Beleuchtung mit LED-Leuchten gab es Ausführungen. Schließlich bestand im Gremium Einigkeit, dass die Vorteile dieser Ausbauvariante überwiegen und dass die Chance zur Verkehrsberuhigung genutzt werden solle. Damit, fasste Ortsvorsteher Martin Benz schmunzelnd zusammen, bekomme Tiergarten eine erste Allee.
Auch ein Teil der »langen« Springstraße soll bald ausgebaut werden
Unter der Springstraße verstehen die Tiergartener die knapp drei Kilometer lange Gemeindeverbindungsstraße, die von der Einmündung in die Sankt-Urban-Straße durch den ganzen Ortsteil »Spring« führt und über den Tiergärtner Weg und das Reichenbächle bis zur Gewerbestraße. »Springstraße« heißt nun aber auch das rund 200 Meter lange Teilstück im Spring hoch zum Baugebiet »Am Tanzberg«, dessen Ausbau am Mittwochabend diskutiert wurde.
Einer der interessierten Bürger hatte dies verwechselt und war zur Sitzung gekommen, weil er sich als Anwohner der »langen« Springstraße informieren wollte. Stefan Bohnert klärte ihn über seinen Irrtum auf, machte aber auch deutlich, dass diese Springstraße auf ihrer ersten Hälfte ab der Einmündung Sankt-Urban-Straße ebenfalls ausgebaut werden soll – für einen entsprechenden Planungsauftrag hatte der Ortschaftsrat im Haushalt 2014 Mittel bereitgestellt.
Nachdem das Projekt nicht realisiert werden konnte, so Bohnert, werde ein Haushaltsrest gebildet und die Planung 2015 aufgenommen. Notwendig sei diese nicht zuletzt wegen der Probleme mit der Entwässerung des Oberflächenwassers auf diesem Teilstück, auch Grunderwerb werde wohl notwendig.
Dass vor Wochen in dieser Springstraße bereits Untersuchungen stattfanden, hänge mit einem anderen Thema zusammen. Im Rahmen der Eigenkontrollverordnung sei die Stadt Oberkirch verpflichtet, schwere und schwerste Schäden in der Kanalisation rasch zu beheben. Im Jahr 2015 werde hier der Schwerpunkt in Tiergarten gesetzt.m