Stadt- und Kirchspielskapelle Oppenau gab ein Kirchenkonzert
Wunderschöne Melodien ließ die Stadt- und Kirchspielskapelle Oppenau am Sonntag beim sehr gut besuchten abendlichen Kirchenkonzert in der Pfarrkirche erklingen. Der Spendenerlös kommt der Kirchenrenovierung zugute, unterstützt wird zudem die Franz-Rapp-Schule bei der Anschaffung von Musikinstrumenten.
»In diesem besonderen Ambiente stellen wir mit Stolz unsere neue Musikeruniform vor.« Vorsitzender Jörg Müller stellte in der Begrüßung die Beweggründe für das Konzert am Sonntagabend in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist heraus: Die Musiker im neuen Zwirn erhoben sich dazu von den gerade eingenommenen Plätzen. Kräftiger Beifall hatte sie bereits beim Einzug ins Gotteshaus begleitet. »Freude und Dank« solle das Konzert zum Ausdruck bringen, so Jörg Müller. Mit den Spenden der Zuhörer werde man die Kirchenrenovierung unterstützen und, nicht ganz uneigennützig, einen weiteren Betrag der Franz-Rapp-Schule zum Kauf von Musikinstrumenten zur Verfügung stellen.
Wenn die Musik eine Himmelsleiter ist, wie dann und wann behauptet, erklommen die Musiker unter der Leitung von Stadtkapellmeister Stephan Börsig am Sonntagabend die Sprossen in recht ansehnlicher Höhe. Mit sehr großer Spielfreude und Sicherheit interpretierte die Kapelle die von Stephan Börsig sehr sorgsam ausgewählten Motive. »Lassen Sie sich zur Ruhe kommen, stimmen Sie sich ein auf die Adventszeit«, riet Martina Mayer, die durch das Programm führte und viele interessante Informationen zu den Musikstücken in bestens gewählten Worten beisteuerte.
Mit der »New Baroque Suite« des niederländischen Komponisten Henk van Lijnschooten, der unter dem Pseudonym Ted Huggens schrieb, eröffnete die Kapelle das Konzert. Querflöten, Klarinetten und Perkussion widmeten sich ausführlich dem barocken Abschnitt, bis die Takte dann in die Moderne wechselten. »Manche sagen, die Liebe sei..., ich sage, die Liebe ist eine Blume und du bist ihr einziges Samenkorn.« Unschwer zu erkennen, für wen Martina Mayer da den Weg bereitete: Amanda McBrooms Hit »The Rose« verzauberte das Publikum. Blech- und Holzinstrumente zeichneten im Wechsel die Blüte der Rose unfassbar genau nach.
Kraftvolle Stimme
Klage, Hymne oder Gebet? Das »Halleluja« des kürzlich verstorbenen Leonard Cohen wurde sein berühmtestes Werk. Dem wurden die Musiker um Stadtkapellmeister Stephan Börsig ganz vorbildlich gerecht, wenngleich Orchestermitglied Lena Braun (Querflöte) mit dem Singen dieses Cohen-Liedes die ganze Aufmerksamkeit des Publikums auf sich lenkte. Eine ausdrucksstarke Stimme, Lena Braun durfte sich über einen riesigen Beifall freuen. Der brauste einmal mehr auf bei ihrem zweiten Auftritt zusammen mit dem Orchester: »Gabriella’s Song« aus dem schwedischen Kinofilm »Wie im Himmel«. Mitreißend die Akteure an den Instrumenten, mitreißend erneut Lena Braun, diesmal wie sie Gabriellas neu gewonnene Selbstbestimmung und Lebensglück kraftvoll und authentisch besang. Da rang selbst Moderatorin Martina Mayer um Worte als sie ihre Sitznachbarin im Querflöten-Register spontan adelte: »Unsere Lena ist so ein Talent, wir sind sehr stolz auf dich.«
Solist Markus Konrad
In »You raise me up«, dem aus Norwegen stammenden Song mit Kult-Status, führte Solist Markus Konrad (Tenorhorn) mit glänzender Sicherheit an das Thema heran, alle anderen Register mitsamt Schlagzeug erstrahlten schließlich gemeinsam in einer wunderschönen Harmonie. Dann ein weiteres Mal Ted Huggens, diesmal mit »Choral and Rock Out«. Wieder verstand es die Kapelle im Sinne des Komponisten vortrefflich, eigentlich gegensätzliche Musikrichtungen zu verknüpfen.
Mit dem »Abendsegen« (Engelbert Humperdinck) aus der Oper »Hänsel und Gretel« beschlossen Stadtkapellmeister Stephan Börsig und seine Crew ihr beeindruckendes Kirchenkonzert. Mit stehenden Ovationen ehrte das Publikum »seine« Oppenauer Musikerschar und die revanchierte sich mit einem »Schlaflied für aufgeweckte Menschen, die aufnahmebereit sind für einfühlsame Musik«: »Goodnight« von Thomas Doss.
Ein Zeichen der Gemeinschaft
Eine Uniform sei äußeres Zeichen für Gemeinschaft, erklärte Pfarrer Klaus Kimmig. Es beeindrucke die große Zahl der Musiker. »Viele junge Leute sind hineingewachsen in diese Kapelle, andere sind seit Jahrzehnten dabei. Das Miteinander von Menschen unterschiedlichen Alters ist eine prägende Erfahrung im menschlichen Leben.« Damit das Miteinander gelinge, brauche es Offenheit und gegenseitige Wertschätzung. Pfarrer Kimmig: Gottes Segen solle zudem Kraft geben, auch schwierige Zeiten miteinander zu bestehen. Hu