Achern / Oberkirch
Turbulente Komödie mit Wortwitz
Michael Karle
01. Juli 2008
Zusatzinhalte nur mit verfügbar - jetzt informieren
Viel Beifall für eine gelungene Premiere: Mit der Aufführung ihres Stücks »Diener zweier Herren« hat das Illenautheater die Besucher auf breiter Linie überzeugt.
Achern. »Eine tolle Aufführung in einem nach wie vor herausragenden und an sich schon für gute Stimmung sorgenden Ambiente, ein ausgezeichnetes und sehr spielfreudiges Ensemble«, waren häufig gehörte Kommentare begeisterter Zuschauer nach der Premiere des Illenautheaters mit dem »Diener zweier Herren« im Innenhof der Illenau. Ein sehr herzlicher und lang anhaltender Applaus folgte nach einem genussvollen Freilufttheaterabend für das Ensemble und Regisseur Alisan Erdogan, der neben der Regie auch die Bearbeitung des Stückes eigenhändig und, wie sich an diesem sehr kurzweiligen Abend herausstellte, auf sehr originelle Weise besorgt hatte.
Faszinierendes Stück
Dass das als Höhepunkt der Gattung Commedia dell’ arte geltende Stück von Carlo Goldoni immer aufs Neue zu faszinieren vermag, zeigte sich nunmehr auch bei dieser Acherner Premiere. Dialoge voller Hintersinn, Esprit und Wortwitz, vielfältig turbulente Verwicklungen zwischen den Beteiligten und ein wohltuender Spannungsbogen waren zusammen mit den bestens gelaunten Schauspielern hervorragende Voraussetzungen und Bestandteile eines höchst unterhaltsamen Theaterabends.
Im Mittelpunkt des Bühnengeschehens stand der Diener, der sich mit zwei Herren viel zumutete und von Christian Schindler mit hohem schauspielerischem Vermögen sehr überzeugend gespielt wurde. Hervorragendes leisteten auch seine beide »Herren« aus Mailand, für deren Darstellung Jürgen Schulze (Franco Sarcuni) und Constanze Fliegel (Maria/ Domenico Martinelli) höchstes Lob zuteil werden muss.
Bestand das Ensemble neben erfahrenen Akteuren auch aus mehreren Neulingen, kann und muss dennoch die insgesamt sehr homogene und stimmige Darstellung hervorgehoben werden, bei der kein Schauspieler aus dem Rahmen fiel.
Lustvoll wurden die kleineren Rollen so präsentiert, dass in der Einzelsituation großartige Unterhaltung zu genießen war, etwa wenn Alexander Schneider einen mal traurigen, mal unglücklich verliebten Koch gab, Jürgen Schindler als Kofferträger Pietro mit heftigen Rückschlägen in Sachen Liebe zu kämpfen hatte. Ebenso wie bei Franco Sarcunis (Jürgen Schulze) Liebeslied war für musikalische Beiträge Pietros )Jürgen Schindler) verdienter Szenenapplaus fällig.
Kellnerin Kathrin Genter wirkte herzerfrischend, Katharina Tolle verlieh der Rolle der Allegra und Angebeten des Dieners wundervollen Charme. Als schwungvolle Caramella versuchte Iris Frietsch ihrem angebeten Koch immer neu auf die Sprünge zu helfen, Helmut Schiffner, mittlerweile wohl zu den Acherner Urgesteinen des Schauspiels zu zählen, gab einen überzeugend servilen und zugleich geschäftstüchtigen Wirt Peppino.
Überzeugend gespielt
Besondere Anerkennung gilt Angela Metzinger, die ihre Rolle als Concetta Albertosi auf herrlich exaltierte Weise überzeugend ausspielte und sich zu gern mit dem eigentlich für die Liebe auserkorenen Paolo de Rossi alias Raimund Kramer auch duelliert hätte. Christoph Kramer und Ann-Kathrin Klumpp gaben als Liebespaar Sergio Albertosi und Giuseppina de Rossi ebenfalls eine von talentierter Spielfreude und hohem Engagement geprägte Vorstellung ab.