Bad Peterstal-Griesbach

Über Flüchtlinge wird in Bad Peterstal geredet

Rüdiger Knie
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14. Februar 2016
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Vertreter der Behörden und der Gemeinde diskutierten mit Einwohnern von Bad Peterstal-Griesbach über die Unterbringung von Flüchtlingen. ©Rüdiger Knie

Knapp drei Stunden dauerte die Bürgerinformation im Kulturhaus Bad Peterstal zur Flüchtlingsunterbringung am Donnerstag. Dabei wurde engagiert diskutiert und offene Fragen geklärt.
 

Bad Peterstal-Griesbach. Bei der öffentlichen Informationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterbringung in Bad Peterstal-Griesbach äußerten am Donnerstag viele Teilnehmer, dass sie sich  die Aufnahme weiterer Flüchtlinge im Ort vorstellen könnten, sofern das Landratsamt die Menschen auf kleinere Wohneinheiten verteilt. Für die Unterbringung von 75 Flüchtlingen im Hotel Faißt  erhob dagegen fast niemand seine Stimme. 

Sorgen hatten Anwohner, eine Flüchtlingsunterkunft in ihrer Nachbarschaft könne negative Auswirkungen auf den Wert der Immobilien haben. Dem widersprach Alexandra Roth, Leiterin des Migrationsamtes Offenburg. »Dazu gibt es keine Fakten.« Die Flüchtlingsexpertin erläuterte, warum größere Wohneinheiten in der vorläufigen Unterbringung fürs Landratsamt Sinn machen. »Die Menschen lernen voneinander. Es ist ein Austausch möglich.« Informationen der Sozialarbeiter könnten an größere Gruppen besser weitergegeben werden, was deren Arbeit erleichtere.

Was die  Menschen im Sommer tun sollen, da es rund ums Hotel Faißt an ausreichenden Grünflächen fehle. Dasselbe, was die Einheimischen auch tun, empfahl Roth. Das Hotel sei weitläufig. Auch Balkone stünden als Aufenthaltsflächen zur Verfügung. Um die WLan-Versorgung von Flüchtlingsunterkünfte, für die Neuankömmlinge wichtig, werde sich Roths Behörde nicht kümmern. Das ist in Bad Peterstal von Bedeutung, da es bereits in der Vergangenheit zu Rudelbildungen vor Gastbetrieben mit freiem WLan-Zugang kam. Wie Bürgermeister Meinrad Baumann gestern der ARZ erläuterte, wolle die Gemeinde bei Bedarf das Problem lösen. 

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Grundsätzlich, räumte Roth ein, müssten nicht 75 Personen in einem Gebäude unterkommen. Die Verteilung auf zwei Einheiten wäre ebenfalls vorstellbar. Doch entsprechende Einheiten für jeweils ungefähr 35 Personen stehen gerade nicht zur Verfügung. Das Hotel Faißt kommt dafür nicht in Frage. Rentabel sei das Objekt für die Verhandlungspartner nur bei einer Belegung mit 75 Personen.

Hallen für den Notfall

Die Leiterin des Migrationsamtes hat wenig Hoffnung, dass die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge sich verringert: »Im vergangenen Jahr kamen im Januar 22 000 Flüchtlinge. In diesem Jahr ist der Sockel im Januar mit 52 000 Menschen bereits höher.« Sie zeigte das Bild einer Turnhalle im Kreisschulzentrum, in dem ohne größere Abtrennungen – aus Brandschutzgründen – Bett an Bett steht. Ziel sei es, solche Belegungen im Laufe des Jahres aufzulösen. Doch im Notfallplan sind solche Hallen bereits wieder drin. 

Baumann wies darauf hin, dass die Belastungen in Deutschland und in Bad Peterstal-Griesbach noch zunehmen könnten. Ob in der Schule oder im Kindergarten. Er stellte aber auch klar: »Wenn jeder so viel gemacht hätte wie wir, hätten wir noch keine Unterbringungsnot.« Den Investor aus dem Raum Karlsruhe, der im Kulturhaus anwesend war, wollte die Eigentümerfamilie Faißt nicht vorstellen. Einen Aspekt sprach der Bürgermeister noch an: Wenn das Hotel Faißt keine Flüchtlingsunterkunft wird, könnte die Diskussion an anderer Stelle fortgesetzt werden. Falls Eigentümer dem Kreis eine Immobilie für bis zu 75 Personen anbieten.
 

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