Umtriebig auch im Ruhestand
»Wenn ich mich so anschaue, fühle ich mich eher wie 60 als wie 70«, sagt Albert Doll. Der frühere Ortsvorsteher von Obersasbach ging 2009 mit 50 Dienstjahren in Pension. Heute feiert er seinen 70. Geburtstag.
Albert Doll (Foto) war ein Beamter von »altem Schrot und Korn«, doch auch im Ruhestand ist er zum Wohle anderer unterwegs. Mit 70 Jahren fühlt er sich fit. Das ist heute dem Geburtstagskind Albert Doll anzusehen. Allein 34 Jahre war er Ortsvorsteher, diente unter den Bürgermeistern Karl Hönig, Ewald Panther und Wolfgang Reinholz und war einer der dienstältesten Ortsvorstehern in Baden-Württemberg.
»Auf jeden Fall würde ich den gleichen Weg wieder einschlagen«, sagt er klar, wobei ihm auch sein jetziger Lebensabschnitt ohne dienstliche Pflichten bestens gefällt: »Wenn morgens um 6.30 Uhr der Wecker nicht mehr klingelt, ist das auch schön«.
In Oberachern geboren
Der Jubilar und Ehrenbürger von Sasbach wurde am 24. Oktober 1944 als Sohn von Theresia Doll, geb. Graf, und Bernhard Doll in Oberachern geboren. Dort verbrachte er seine Kinderzeit, bevor er nach der Volksschule dem Rat seines Onkels folgte. Als Förster kannte sich der mit Ämtern und Verwaltung bestens aus und meinte, dass dies auch für den Bub ein guter Beruf wäre. Schließlich würde er dabei mit vielen Menschen in Kontakt kommen, als Beamter habe man auch einen sicheren Arbeitsplatz.
Dienstbeginn 1963
Diesen Rat ließ sich Albert Doll nicht zweimal sagen und begann am 1. April 1959 unter Bürgermeister Franz Stockinger seine Verwaltungslehre in der Gemeinde Oberachern, am 1. Juli 1963 war Dienstbeginn in Obersasbach bei Bürgermeister Valentin Striebel.
Bald hatte er nach dem Amtsverweser Adolf Gausch mit Bürgermeister Hermann Striebel einen neuen Vorgesetzten, der die schwierige Aufgabe hatte, die Gemeindereform umzusetzen und für Obersasbach einen geeigneten Partner zu finden.
Nach einigen Diskussionen im Ort folgte am 1. Januar 1973 die Ehe mit Sasbach, nachdem die Obersasbacher die Wahl zwischen Achern, Sasbach und Sasbachwalden gehabt hatten. Doch bereits vor der Bürgerbeteiligung war ein klares Votum für Sasbach zu erkennen, erinnert sich Albert Doll, der diese Entscheidung im Rückblick als absolut richtig bezeichnet. Die Ortsteile seien immer mehr zusammen gewachsen, unterstreicht der Jubilar.
Das Jahr 1975 sollte für Albert Doll zwei wichtige Ereignisse bringen: Er heiratete seine Brunhilde und es gab die Möglichkeit, dass auch Verwaltungsmitarbeiter das Amt des Ortsvorstehers wahrnehmen können. So wurde er hauptamtlicher Ortsvorsteher, wirkte an vielen Entscheidungen und Entwicklungen mit und neben dem guten Miteinander beider Ortsteile war ihm ein lebendiges Vereins- und Dorfleben sehr wichtig.
Beliebter Festwirt
Albert Doll war Vorsitzender des DRK und des Toni-Merz-Fördervereins, engagierte sich in der Trachtenkapelle, wo er Ehrenmitglied ist, und ist bis heute Vorsitzender des Verkehrsvereins, auch als Festwirt beim Winzerfest machte er stets eine gute Figur.
Besonders am Herzen liegt ihm seit 1971 die Freundschaft mit der Gemeinde Marmoutier, auch auf europäischer Ebene fühlt er sich inmitten des Internationalen Jugendprojektes »Eine Welt von Freunden« um Jahre jünger
Dass er bis heute ein Hans Dampf in allen Gassen blieb, ist eines seiner Kennzeichen. So kursiert in Obersasbach die humorvolle Anekdote von jenem »Wunder«, dass an der Ortsverwaltung aus allen Himmelsrichtungen vier Autos eintreffen und aus jedem Albert Doll aussteigt. Dahinter steckt der reale und durchaus berechtigte Eindruck, dass der Jubilar immer noch viel Zeit und Engagement für seinen Heimatort investiert.