Verdiente Kollegen verabschiedet
Standing Ovations gab es in einer bewegenden, unterhaltsamen Feier für Kollegen, die jeweils annähernd 40 Jahre unterrichteten und große Fußstapfen an der Realschule hinterließen.
Die Realschule Oberkirch hat zum Schuljahresende einige Pensionäre verabschiedet: Brigitte Lejeune, in Frankreich geboren, besuchte in Kairo das Gymnasium, studierte in Frankfurt und unterrichte zunächst in Wiesbaden, bevor sie nach einer Station in Baiersbronn 1990 mit den Fächern Mathe und Bio an die Realschule Oberkirch kam. Klaus Lienert betonte ihre Verlässlichkeit, ihr Engagement und ihre Mitwirkung als Fachschaftsvorsitzende bei der Entwicklung des NWA-Konzeptes (naturwissenschaftliches Arbeiten). »Brigitte Lejeune sah ihr Kollegium wie eine zweite Familie«.
Michael Rolke kam nach über 20-jähriger Tätigkeit an der Theodor-Heuß- und Erich-Kästner-Realschule Offenburg nach Oberkirch, überzeugt vom früheren Referendar Klaus Lienert, der ihn als »gradlinig und kritisch hinterfragend« schätzen gelernt hat. Besondere Akzente setzte Rolke im Zusatzbereich IT und Musik. Er war Gründer und Leiter der Rockband. Als Gitarrist wirkt er auch in der Bigband und Lehrerband der RSO mit – und bleibt ihr in der Funktion erhalten. Als Verantwortlicher für die Netzwerktechnik und Multimediaberater bleibt er der Schule verbunden und arbeitet den Nachfolger ein. Rolke sieht seine »beste Zeit« als Lehrer in Oberkirch – durch den Zuspruch des Kollegiums und weitgehende Freiheiten, die ihm eingeräumt wurden.
Arthur Hilberer kommt aus Lahr-Reichenbach und blieb in der Region. Nach Lehraufträgen in Villingen-Schwenningen und Achern kam er nach Oberkirch mit den Fächern G/Gk und katholische Religion. Lienert erinnerte an den gemeinsamen Einsatz als Verbindungslehrer und Spieler der »legendären Fußballmannschaft, die südbadischer Meister wurde«. Als Vorsitzender der Fachschaft Katholische Religion hielt Hilberer Kontakt zur Kirchengemeinde und war Mitinitiator des Schul-
triathlons.
Seit er 1992 an die RSO kam, engagiert er sich in der Jungen Bühne: Rund 170 000 Zuschauer haben ihn in in klassischen Kinderstücke gesehen, die er auch inszeniert und für die er das Bühnenbild gestaltet hat. Die Theater-AG gab auch den Anstoß für die Gründung der Burgbühne, deren Vorsitzender Hilberer seit 14 Jahren ist. Sein Credo: »Ohne Leidenschaft geht Theater und Unterricht nicht – nur so können wir junge Menschen begeistern und mitnehmen.« Er betonte seine Nähe zum Glauben und wandelte ein bekanntes Zitat etwas ab: »Frag nicht, was die Gesellschaft für dich tun kann, sondern was du für die Gesellschaft tun kannst.« Die Junge Bühne und die beiden Theatertalente Werner Franz und Stefan Kowalsky bedankten sich mit zwei Loriot-Sketchen.
Gaby Waßmer kam 1975 mit den Fächern Mathe und Sport an ihre erste und einzige Dienststelle: die RSO. Im Rückblick erinnerte sie sich an die Anfänge mit über 40 Schülern in einer Klasse. Das Ausmaß ihres Einsatzes wurde deutlich, als Lienert »die frei werdenden Posten“ aufzeigte: Einrichtungsberatung, Aufräumaktionen im Lehrerzimmer und Archiv, Fachschaftsvorsitzende Mathematik, Mathe-Hausaufgabenbetreuung für Neuntklässler. Übergangsweise leitete sie mit Sylvia Walz-Dupré die Schule.
Lienert: »Als Gestalterin von Vertretungs- und Stundenplänen hat sie viel Zeit eingesetzt.« Sie hätte sich keinen schöneren Beruf vorstellen können und »die RSO war meine Schule und wird sie bleiben«.
Zusammen mit Brigitte Lejeune blickte sie musikalisch zurück und nach vorn. Die Lehrerband setzte einen rockigen Abschluss unter das vierstündige Treffen.