Vereinsgründung mit Folgen
Das Vincentiushaus Oppenau und der Kindergarten St. Christophorus blicken am Sonntag auf eine 40- beziehungsweise 50-jährige Geschichte zurück. Die Existenz beider Einrichtungen verdankt die Stadt Oppenau dem 1870 gegründeten Vincentiusverein.
Der Kindergarten St. Christophorus Oppenau feiert am Sonntag, 18. Mai, sein 50-jähriges Jubiläum, und am gleichen Tag begeht das heutige Vincentiushaus sein 40-jähriges Bestehen ebenfalls mit einem »Tag der offenen Tür«. Beide sind »Kinder« des Vincentius-Vereins.
Im Kriegsjahr 1870 kam Pfarrer Gut als Seelsorger nach Oppenau und machte sich bald daran, einen Vincentiusverein zu gründen. Noch im selben Jahr wurden im Anwesen Braun (Isenkrämer) zwei Zimmer gemietet, in denen zwei Kreuzschwestern, die das Mutterhaus Ingepohl in der Schweiz entsandte, ihre Tätigkeit in der Krankenpflege aufnahmen. Als 1873 in der Kirchgasse ein altes Haus erworben und in ihm ein Gemeindespital eingerichtet wurde, war dies der Anfang der Betreuung alter Menschen durch den Vincentiusverein. 1908 wurde das erste »Vincentiushaus« in der Straßburger Straße fertiggestellt. In ihm wurden auch eine Kinderschule sowie eine Kochschule untergebracht. Weitere Heimbewohner konnten später in dem 1938 erworbenen Anwesen Trayer (Dorfschnieders) untergebracht werden.
Bereits 1912 hatte der Verein vom damaligen Besitzer der Brauerei »Karthaus«, Straub, das noch gut erhaltene Nebengebäude, die Maschinenhäuschen, und die abgebrannte Brauerei-Ruine mit den dazugehörigen Grundstücken auf der anderen Seite des Lierbachs gekauft. Hier entstand 1929/30 das Josefshaus, um mehr Platz für die Kinderschule zu haben. Mit einem Saal, der Bücherei und Gruppenräumen wurde das Josefshaus, das 1987/88 renoviert und erweitert wurde, zum weltlichen Zentrum der Pfarrgemeinde Oppenau.
Ein zukunftsweisendes Datum wurde für den Verein der 6. September 1961, als er von der Familie Kurt Birk die Grundstücke zwischen Stockweg und Bahnhofstraße mit dem Hotelgebäude »Fortuna« kaufte. Dadurch konnten nicht nur die Pläne für den Neubau eines Kindergartens verwirklicht werden, sondern gleichzeitig waren damit die Voraussetzungen für die spätere Errichtung eines neuen Vincentiushauses geschaffen. Das Hotel »Fortuna« wurde zu einem zusätzlichen Teil der Heimunterbringung umgestaltet.
Am 10. November 1963 erhielt der Kindergarten »St. Christophorus« die kirchliche Weihe. Zu jener Zeit unterhielt der Vincentiusverein teilweise bis zu fünf Gebäude, die als Altenheim genutzt wurden. So begann der Verein mit der Planung des heutigen Vincentiushauses. 1974 wurde das für 100 Heimbewohner konzipierte Haus einschließlich Herz-Jesu-Kapelle eingeweiht. Seither gab es immer wieder Neuerungen (siehe Hintergrund).
Chronik des Vincentiushauses
Das heutige Vincentiushaus wurde 1974 in der Bahnhofstraße Oppenau erbaut.
1979: Errichtung des Personalwohnheims
1994/95: Aufbau eines Satteldachs, Anbau von Aufenthaltsräumen im Wintergartenstil
1996: Betreute Wohnanlage mit insgesamt zwölf barrierefreien Wohnungen
1996: Gründung eines Ambulanten Dienstes
2000-2003: Umwandlung vom Altenheim zur vollstationären Pflegeeinrichtung
2001: Übernahme der Betreuungsträgerschaft der Wohnanlage Bruder-Park
2005: Umwandlung des Personalwohnheims in das Gesundheitszentrum »Haus am Lierbach«
2008: Die Cafeteria des Vincentiushauses wird ein öffentlicher Gastronomiebetrieb – das »Café Fortuna«.