Vier Stunden Unterhaltung beim Narre-Owe in Sasbachwalden
Originelle Dorffasnacht erleben und dabei tanzen, schunkeln und feiern: Im Wein- und Fachwerkdorf gibt es das noch. Die Aktiven der Narrenzunft Germania hatten am Samstag ihren traditionellen Narre-Owe. Der große Saal des Kurhauses in Sasbachwalden war gut besucht.
»Jetzt geht’s rund, es gibt wieder was zum Lache!« Mit motivierenden Versen kitzelten die Zunftmeister Markus Bruder und Philipp Panther den Germanikus, das Germaninchen und das Glunkerle aus tiefem Schlaf. Elke und Koni Fallert moderierten das Bühnenprogramm mit Regisseur Andreas Moser in wechselnden Kostümen mit witzigen Dialogen. Eine Moderation machten sie in weißen Hosen und schwarzen Blusen – eine Anspielung auf die neue Bürgermeisterin.
Bürgermeisterin krank
Jammerschade, dass Sonja Schuchter die erste Dorffasnacht ihrer noch jungen Amtszeit aus gesundheitlichen Gründen versäumte. Sie hätte gestaunt über Ronja Wuchter (Renate Bürk), die sich anschickte, ihr Konkurrenz zu machen. Mit Amtskette und im weißen Etuikleid erzählt sie von ihren Visionen für Saschwalle. »In des Kleid däd d’Frau Schuchter mindestens dreimol passe«, kommentierte ihre Freundin (Gudrun Phillip). Persönliche Assistentin würde sie nach der Wahl werden, sagte ihr Ronja Wuchter zu: »Dann konnsch mir alles erzähle, was im Dorf so gschwätzt wird.«
Die beiden tranken Champagner aus der Magnum-Flasche, weil eine Bürgermeisterin »geeicht« sein muss: »Weisch, die Saschwaller suffe bi jedem Anlass.« Auto- und handyfrei soll der Ort mit Ronja Wuchter werden, hieß es. Besucher aus aller Welt sollen im Luxus-Hotel Adler absteigen und Sportler könnten am Hotel Bel Air an der Fassade hoch und über die Balkone wieder runterklettern, bevor sie mit ihren Mountainbikes »de Wald na brettre, grad wo sie welle«. Wenn man dann noch in der Tierwelt am Breitenbrunnen auf Safari nach Schlangen, Ratten und Skorpionen gehen könnte, würde Saschwalle zum »Zermatt von Baden« werden.
Viel Applaus bekamen die beiden Frauen für diese Nummer – genau wie für ein Lied, das sie mit sechs Frauen der Frauengemeinschaft Sasbachwalden sangen: »Mir longt’s, wenn i weiß was i kinnt, wenn i wot …« hieß der Refrain, und der ganze Burgundersaal sang mit. Mitmachen war auch bei den Tanz- und Schunkelrunden des Duos Lächle angesagt. Martin Maurer und Clemens Ratajczak beeindruckten mit rasend schnellen Akkordeonstücken und sorgten mit Stimmungsliedern für gute Laune.
»Mol knackt’s do«
Trockenen Witz und böse Tiefschläge lieferte das Trio aus Gabi Maurath, Gertrud Huber und Martin Fallert in zwei Auftritten. Als 60-Jährige auf dem Weg zum Klassentreffen sinnierten sie über ihr knackiges Alter: »Mol knackt’s do, dann knackt’s do …« Später ging es ums Sterben: »Des merkt ma selber gar nit, nur die ondere!« – »Und genau so ischs au, wenn ma dumm isch.« Sportlich toll getanzt haben beim Narre-Owe 15 Mädchen der TFG Önsbach. Die Narrenzunft Wagshurst steuerte einen effektvollen Sketch in Chinesen-Kostümen ohne Worte bei, und effektvoll war auch der Strichmännchen-Tanz der Junggermanen.
Weil das Saschwaller Schwimmbad dieses Jahr 50 wird, widmeten acht Germanen in Schwimmanzügen dem Thema eine Synchron-Schwimmnummer, die super ankam. Bestens musikalisch unterhalten fühlten sich die Besucher von den Waldulmer Rotwinschlotzer. Den Schlusspunkt unter ein vierstündiges Programm setzten die Saschwaller Risserpfurzer.