Lösungen für städtebauliche Entwicklung
Wie wird sich die Große Kreisstadt Achern weiterentwickeln? Die Umwandlung von leer stehenden Flächen ist eine große Herausforderung für Gemeinderat und Stadtverwaltung. Ob das Areal der Firma Lott in Oberachern, das Gelände zwischen Tennishalle (und einstiger Eishalle) und Gymnasium, die brachliegenden Illenau-Wiesen und vieles andere mehr: Nach der größtenteils abgeschlossenen Umwandlung der Illenau stehen weitere städtebaulichen Herkulesaufgaben an.
Die Frage der ARZ an die Parteien/Gruppierungen lautet: Thema Stadtentwicklung: Wie und wann wird es beim Glashüttenareal, den Illenau-Wiesen und der Freifläche zwischen Tennishalle und Gymnasium weitergehen?
CDU: Baulücken und frei werdende Flächen entwickeln
Karl Früh: Für den Erhalt der Bevölkerungszahlen und damit für den Erhalt der Kitas, Schulen und Freizeitstruktur ist die Entwicklung von Bauflächen ein wichtiger Faktor. Dies wird in Oberachern, den Ortsteilen und im Umland (...) umgesetzt. In der Kernstadt wurde seit Jahrzehnten kein vergleichbares Baugebiet entwickelt. Brachfeld 1 setzt sich von seiner Bauweise und das entstehende Bölgen durch die exponierte Lage von den klassischen Baugebieten ab. Die CDU wird sich dafür einsetzen, dass im Bereich Illenauwiesen und für geeignete Teilflächen des ehemaligen Glashüttenareals Wohnbebauung für Einfamilienhäuser möglich wird (...). Zurückhaltend sieht die CDU eine Entwicklung im Bereich des Brachfelds 2: Eine Wohnbebauung sollte sich lediglich auf den momentan genehmigten Umfang beschränken, da sie (...) in der Erschließung unter Berücksichtigung des dort ansässigen Bauunternehmens zu teuer ist. Strategisch gesehen wollen wir (...) innerörtliche Baulücken und freiwerdende Industrieflächen entwickeln.
Freie Wähler: Die Bürger früh einbeziehen
Thomas Kohler: Das Glashüttenareal muss städtebaulich sensibel und unter Berücksichtigung der Altlasten sowie des Hochwasserschutzes entwickelt werden. Die Freien Wähler plädieren für eine frühe und umfassende Einbeziehung der Bürger in dieses Projekt, welches sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Das Gelände Tennishalle sehen wir als Vorratsgelände für Sportstätten gut aufgehoben. Besonders interessant wird die Entwicklung des Areals Illenauwiesen sein. Neben Naherholung und verträglicher Wohnbebauung muss die Frage einer Stadthalle (Reithalle?) unbedingt diskutiert werden. Nach Meinung der Freien Wähler ist dieses Thema unbedingt einer Entscheidung zuzuführen.
Acherner Bürgerliste: Vorgabe von klaren Rahmenbedingungen
Jutta Römer: 1. Zukunftsfähige Stadtentwicklung basiert auf einer konsequenten Wahrnehmung der Bauleitplanung seitens der Stadt. Hier gilt es, den öffentlichen und privaten Interessen klare Rahmenbedingungen vorzugeben. 2. Die drei angesprochenen Areale sind bezüglich ihrer Eigentumsverhältnisse, Vorbelastungen und Entwicklungspotentialen ganz unterschiedlich zu bewerten. Brachfeld: der hohe städtische Flächenanteil und die Lage bieten die Möglichkeit für sozialverträglichen Wohnungsbau. Illenauwiesen: Ein Ideenwettbewerb für ein soziales und ökologisches Modellprojekt (z.B. Mehrgenerationenhäuser) in dieser einmaligen Stadtlage. Glashütte: zentrumnahes Areal mit teilweiser starker Vorbelastung, mittelfristig für eine nicht konkurrierende, sondern den Stadtkern ergänzende Mischnutzung aus Gewerbe, Handwerk, Wohnen und Grünfläche am Acherufer denkbar. 3. Entscheidend für die ABL: Entwicklungsplanung und Durchführung nur mit intensiver Bürgerbeteiligung.
FDP: Es darf keine kleine Ruinenstadt entstehen!
Andreas Zimbrich: Die Weichen, die bisher von der Stadt gestellt wurden, waren bisher richtig. Was nicht passieren darf, ist, dass das Areal der Glashütte irgendwann brach liegt und daraus eine kleine Ruinenstadt entsteht. Was in Achern sicherlich fehlt ist eine Stadthalle. Warum nicht auf dem Areal der Tennishalle.
SPD: Weitere Einrichtung von Naturflächen
Patrik Schneider: Grundlegend darf es hier zu keiner »Raubtierverkaufswelle« der Gelände kommen. Hier würden lediglich Großinvestoren profitieren. Zusätzlich sollten aus ökologischen Gründen inkrementelle Schritte vorgenommen werden und über eine weitere Einrichtung von Naturflächen nachgedacht werden, um auch die naturelle Stadtbildattraktivität aufrechtzuerhalten. Natürlich muss aber auch Raum für zwei wichtige gesellschaftliche Faktoren einer Gesellschaft, nämlich der Wirtschaft und der Demographie, gewährt werden. Wir fordern hierfür einen offenen Diskurs! Wirtschaftlich fordern wir eine Präsenz des Einzelhandels, wodurch eine Kombination mit dem Wohnungsbau möglich wäre. Jetzt unmittelbar große zeitliche Rahmen setzen zu wollen, würde einer wohlüberlegten Stadtentwicklungspolitik entgegenstehen. Für das ehemalige Areal der Glashütte sieht die SPD eine mögliche Gedenkstätte für die zunehmende Akzentuierung von Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen der ökonomischen Globalisierung vor.