Achern / Oberkirch

Waldgesetz bremst Mountainbiker

Katharina Reich
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
05. Juli 2013
Katharina Reich - Breite Wege sind für Mountainbiker eher uninteressant. Sie bevorzugen schmale Pfade im Gelände. Die Zwei-Meter-Regelung, die in Baden-Württembergs Forst gilt, verbietet aber das Fahren auf solchen Strecken.

Katharina Reich - Breite Wege sind für Mountainbiker eher uninteressant. Sie bevorzugen schmale Pfade im Gelände. Die Zwei-Meter-Regelung, die in Baden-Württembergs Forst gilt, verbietet aber das Fahren auf solchen Strecken.

Schmale, naturbelassene Wege durchs Gelände – das ist es, was Mountainbiker suchen. In Baden-Württemberg steht die Zwei-Meter-Regelung diesen Wünschen im Wege. Sie schreibt den Radsportlern vor, nur auf Wegen zu fahren, die mindestens zwei Meter breit sind. Ein Gesetz, das den Touristikern das Leben schwer macht.

Oberkirch. Wer in Mountainbike-Zeitschriften blättert oder sich die touristische Bewerbung für Strecken ansieht, der findet überall Bilder von Mountainbikern mitten im Gelände, auf schmalen Wegen direkt durch den Wald, über Stock und Stein. »Für den Schwarzwald sind diese Bilder unrealistisch, denn das Radfahren auf schmalen Wegen ist in ganz Baden-Württemberg theoretisch verboten«, sagt der Oppenauer Mountainbiker Heiko Mittelstädt.

Theoretisch, weil viele Einheimische diese Regelung nicht besonders ernst nehmen – eine Kontrolle des Landesgesetzes fehle nämlich. Einen »zahnlosen Tiger« nennt Mittelstädt die in Paragraf 37 des Landeswaldgesetzes festgehaltene Zwei-Meter-Regelung deshalb. Den Tourismus bremse die Regelung allerdings aus, denn die Anhänger des Mountainbikesports ließen sich durch die Restriktionen von einem Urlaub im Schwarzwald abhalten. Nur auf mindestens zwei Meter breiten Strecken zu fahren, sei für Mountainbiker uninteressant.

Breit ist uninteressant

Dass die Mountainbiker den Schwarzwald meiden, ist nur zum Teil eine Vermutung. Heiko Mittelstädt, der in Internetforen mit anderen Mountainbikern gut vernetzt ist, erfährt dort immer wieder Zurückhaltung, was Ausflüge in den Schwarzwald angeht. Eine Möglichkeit, den Schwarzwald für die Pedalsportler attraktiver zu machen, ist der gezielte Ausbau von Singletrails. Das sind schmale Pfade, die durchs Gelände führen.

Für den Bau von Singletrails braucht es eine Sondergenehmigung, welche die Forstbehörden nach dem Waldgesetz einräumen können. Axel Singer, Geschäftsführer der Kur und Tourismus GmbH in Bad Peterstal-Griesbach, betont, dass es mit dem Bau der Trails nicht getan sei. Sie müssten dann auch gepflegt werden. »Wer kann das leisten?«, fragt der Touristiker.

- Anzeige -

Um den Mountainbike-Tourismus zu fördern, bedürfe es außer den Trails auch eine gewisse Infrastruktur, die Singer in Bad Peterstal-Griesbach momentan nicht gegeben sieht. Es fehle beispielsweise ein Fahrradgeschäft. Außerdem müssten sich auch die Gastgeber auf den Mountainbike-Tourismus einstellen und zum Beispiel Fahrradräume zur Verfügung stellen.

Von einigen gestellten Weichen im Mountainbike-Tourismus berichtet Matthias Greilach, Geschäftsführer der Renchtal Tourismus GmbH. Mountainbiker ordnen dem Schwarzwald laut einer Studie eine hohe Kompetenz in Sachen Mountainbiking zu. »Wenn Touristen hier Kompetenz sehen, müssen wir das auch abbilden«, sagt Greilach. Mit dem Stoppomaten für Mountainbiker und Rennradfahrer an der Oppenauer Steige sei ein guter Anfang gemacht. Jetzt gelte es, das Wegenetz noch attraktiver zu gestalten.

Wege attraktiver machen

Hierfür hat Greilach einen Arbeitskreis Rad ins Leben gerufen, der zur Entwicklung des Mountainbike-Tourismus ein Strategiepapier verfasst hat. Als Ziel ist darin formuliert, den Anteil der Singletrails in den 300 Kilometern ausgeschilderter Mountainbikestrecken von derzeit zwei auf zehn Prozent auszuweiten. Um Sing­letrails auszuweisen, braucht es die Genehmigung des Landes und der Kommune.

Greilach ist optimistisch: »Der Forst BW hat inzwischen auch erkannt, dass man mit der Zwei-Meter-Regelung keinen Mountainbike-Tourismus vermarkten kann.« Zurzeit ist Greilach auch im Gespräch mit den Busunternehmen des öffentlichen Nahverkehrs. Sein Wunsch ist es, dass die Busse zu bestimmten Zeiten mit einem Fahrradanhänger ermöglichen, die Mountainbikes zu transportieren.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Achern / Oberkirch

Bereits barrierefrei umgestaltete Bushaltehaltestellen, wie hier in Lautenbach-Winterbach, sind optisch leicht an den Aufmerksamkeitsfeldern und Leitstreifen zu erkennen.
vor 27 Minuten
Situation im Renchtal
Der barrierefreie Umbau von Bushaltestellen schreitet voran. Allerdings deutlich langsamer, als der Gesetzgeber das ursprünglich vorgesehen hat. Das Renchtal bildet da keine Ausnahme.
Die Bushaltestelle "Schlatten" in Bottenau wurde vom Kreis priorisiert umgebaut.
vor 27 Minuten
Oberkirch
Die Kommunen wollen den barrierefreien Umbau von Bushaltestellen genau prüfen. Denn abseits der finanziellen Herausforderungen, ergibt ein Umbau nicht an jeder Haltestelle Sinn. So sehen es zumindest die Verantwortlichen.
Anja Bauer (62), Leiterin der Abteilung für Schule und Bildung im Regierungspräsidium Karlsruhe, wohnt in Achern und wurde nun auch zur Vorsitzenden des Hochschulrats der PH Karlsruhe gewählt.
vor 2 Stunden
Anja Bauer beschreibt Problematiken und Chancen
Anja Bauer aus Achern ist die neue Vorsitzende des Hochschulrats der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Die Schulexpertin leitet auch die Abteilung für Schule und Bildung im RP Karlsruhe.
Im Rathaus Stadelhofen wurde über die neue Hauptsatzung diskutiert.
vor 3 Stunden
Neue Hauptsatzung
Die Ortschaftsräte möchten der Oberkircher Verwaltungsspitze die Möglichkeit geben, Bürokratie abzubauen. Dennoch gibt es große Bedenken wegen der neuen Hauptsatzung.
Wie kaum ein anderer Journalist erlebte Kai Diekmann die Mächtigen der Welt hautnah, mit Putin fuhr er Jetski im Schwarzen Meer. Kai Diekmann wurde im Josefshaus von Julius Geier (rechts) interviewt. 
vor 4 Stunden
Achern
Der frühere "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann stellt im Josefshaus bei der Jungen Union seine Memoiren vor. Er gibt Einblicke in die Welt der Mächtigen.
Oberbürgermeister Gregor Bühler (rechts) und Fachbereichsleiter Mathias Benz (links) begrüßten die Heimattage-Organisatorin Gabriele Schindler.
vor 8 Stunden
Planungen für Großevent werden forciert
Die Heimattage Baden-Württemberg 2026 in Oberkirch nehmen an Fahrt auf: Mit der Besetzung der Geschäftsstelle der Heimattage durch Diplom-Kulturwirtin Gabriele Schindler fällt der Startschuss für die Planungsphase des Eventjahrs.
Die Franz Rapp Schule Oppenau trauert um ihren langjährigen Kollegen Axel Pfundstein. 
vor 12 Stunden
Franz-Rapp-Schule
In den Osterferien ist ein Lehrer der Franz-Rapp-Schule in Oppenau völlig überraschend verstorben. Er war seit 2002 an der Schule tätig.
Beim Wasserverkauf für 2022 gibt es ein Defizit.
vor 15 Stunden
Investitionen in die Wasserversorgung
Bad Peterstal-Griesbach steht vor einer Erhöhung der Wassergebühren. Im Gemeinderat ging es am Montag zunächst um das erhöhte Defizit im Jahresabschluss 2022, das ausgeglichen werden muss.
Im Vortrag „Sax, Wind & Funk“ entfalteten die Saxophone ihre volle Power. 
vor 17 Stunden
Seebach
Der Musikverein Seebach zeigt seine Vielfalt beim Jahreskonzert in der Mummelseehalle. Auch der Musikernachwuchs überzeugt.
Ausgezeichnetes Ehrenamt in Helmlingen (von links): Ortsvorsteherin Stefanie Zervas, Ortschaftsrat Thomas Walther, Friedrich Gärtner, Rosemarie und Walter Fien sowie Bürgermeister Oliver Rastetter.
vor 17 Stunden
Stadtteil bilanziert 2023
Eine mögliche Feuerwehrkooperation mit Lichtenau und das Hochwasserschutzprojekt Untere Rench sind zentrale Themen in der Einwohnerversammlung. In der Fragestunde kommt ein weiteres großes hinzu.
Dieser alternative Standort in Rheinbischofsheim vor dem ehemaligen Polizeigebäude an der L75 soll für eine mögliche Mobilitätsstation geprüft werden.
vor 17 Stunden
Vororttermin soll Fragen klären
Der Rheinbischofsheimer Rat befürwortet die Pläne für die Mobilitätsstation, nicht aber den vorgeschlagenen Platz. Jetzt soll ein Vororttermin zur weiteren Klärung beitragen.
Die Arbeiten am westlichen Bereich des Kirchplatzes stehen vor dem Abschluss. Unser Foto entstand Ende März.
vor 17 Stunden
Bauarbeiten gehen weiter
Am westlichen Oberkircher Kirchplatz ist ein Ende der Bauarbeiten in Sicht. Am Montag verlagern sich die Bauarbeiten Richtung Weierweg. Zu Fuß bleibt der Bereich ums Café Mayers erreichbar.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".