Stadt stockt ihr Ökokonto auf
Die Stadt Oberkirch stockt ihr Ökokonto auf: Für eine Waldkalkung im Ulmhardt erhält sie rund 160 000 Ökopunkte, die für Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte verrechnet werden können. Obwohl der Bauamtsleiter von einem guten Deal sprach, war das Vorhaben am Montag im Ausschuss umstritten.
Wie ein Bankkonto funktioniert das Ökokonto der Stadt Oberkirch – mit einem Unterschied. Gehandelt wird nicht in der Währung Euro, sondern mit Ökopunkten, welche die Stadt für naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen verbucht, die nicht an ein bestimmtes Projekt gebunden sind. Die Stadt hat so die Möglichkeit, Guthaben anzusparen und die nötigen Punkte abzubuchen, wenn sie für Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte gebraucht werden.
Im August kann das städtische Konto einen Zuwachs von 162 000 Ökopunkten verbuchen, die das Landratsamt für die Kalkung von 54 Hektar Stadtwald im Bereich Ulmhardt gewährt. Die 20 000 Euro teure Maßnahme wird vorgezogen und außerplanmäßig finanziert. Der Kalk wirkt Versauerungen des Bodens entgegen und erhöht dessen Fruchtbarkeit. Pro Quadratmeter gekalkten Boden werden der Stadt 0,3 Ökopunkte gutgeschrieben. Die Waldkalkung ergibt ungefähr jene Zahl an Ökopunkten, die als Ausgleich für die Eingriffe ins Schutzgut Boden im Baugebiet »Hutmatt« fällig werden. Die Ökopunkte sind nicht an dieses Projekt gebunden und können auch für andere Maßnahmen ausgegeben werden.
Die Stadt schließt sich an Kalkungen des Amtes für Waldwirtschaft in Bottenau an, die vom Hubschrauber aus ausgeführt werden. Bewertet wurde das im Bau- und Umweltausschuss kontrovers: Während die Verwaltung froh war über die Möglichkeit, das Ökokonto zu füllen, kritisierte Georg Wolf (CDU) das Procedere und zweifelte an den Kosten. Er hätte es lieber gesehen, wenn die Stadt die Waldkalkung noch aufgeschoben hätte und sich an die nächste Maßnahme im Renchener Wald angeschlossen hätte. Wolf versprach sich dadurch Einsparungen.
Für Frank Hellstern war eine andere Frage entscheidend: Ist die Waldkalkung eine finanziell günstige Gelegenheit, um an Ökopunkte zu kommen? Bauamtsleiter Peter Bercher bejahte und sprach von einem »guten Deal« für die Stadt. Und so bewilligte der Bau- und Umweltausschuss bei Gegenstimmen von Georg Wolf, Karl-Heinz Menzel und Eveline Seeberger letztlich die 20 000 Euro.
Wie viele Punkte sich gegenwärtig auf dem Ökokonto befinden, war gestern nicht zu erfahren.In der nächsten Zeit wird es laut Bercher aber durch einige Baumaßnahmen belastet. Die Waldkalkung kam der Verwaltung deshalb gerade recht: Ziel müsse ein möglichst gut gefülltes Ökokonto sein, bekräftigte OB Matthias Braun.