Wehmut bestimmt das Pfarrfest
Das Kappelrodecker Pfarrfest stand im Zeichen des bevorstehenden Abschieds von Wendelin Faller, der 38 Jahre lang das Gemeindeleben in Kappelrodeck geprägt hat.
Kappelrodeck. Als der Kappler Pfarrer Wendelin Faller mit den Südtiroler Musikern durch den Ort zum Kirchplatz marschierte und viele Gäste mit stehenden Ovationen den Festzug begrüßten, war das große Pfarrfest mit originellem Markt offiziell eröffnet. »Das wird unserem Herrn Pfarrer aber fehlen«, meinten zwei Gäste und es war Wendelin Faller schon anzumerken, dass ihm der nahende Abschied recht schwer fallen wird. »Ich hätte gerne noch zwei Jahre bis zu meinem 40-jährigen Kappelrodeck-Jubiläum gemacht, aber meine Gesundheit ließ es einfach nicht zu«, meinte der Seelsorger mit einem spürbaren Tropfen Wehmut. Doch der herzliche Applaus der Festbesucher galt nicht nur den befreundeten Musikern aus St. Pankraz im Ultental, sondern auch Wendelin Faller, für dessen Abschiedstour bis zum 19. September auch auf dem Pfarrfest der »rote Teppich« weit und breit ausgerollt war. Denn er war 1977 der Gründervater des Festes, das seither 22 Mal stattfand und dessen Erlös stets für einen guten Zweck – sprich den Bau des Gemeindehauses sowie für die Renovierung der Kirche und der Orgel – eingesetzt wurde.
Für jedes Alter
Es war wieder ein wahres Volksfest, an dem sich alle kirchlichen Gruppen, die Kindergärten, weltliche Vereine und viele Privatleute beteiligten. So entstand 1977 ein in der Erzdiözese Freiburg einmaliges Fest. Die Fäden liefen in bewährter Weise bei Festwirt Karl-Heinz Kohler und Rainer Aalfeld, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, zusammen, mit der Festgemeinschaft von Pfarrei und Förderverein der Pfarrei St. Nikolaus engagierten sich viele von der Jugend bis zu den Senioren. Hierfür bedankte sich der Pfarrer bei allen, die vom Flohmarkt der Kolpingfamilie bis zur Kleinkunstbühne, von der Spielstraße für Kinder über fair gehandelte Waren bis zum bayerischen Biergarten ein buntes Programm für jedes Alter bereit hielten.
Welches Engagement dahinter steckte, wurde etwa an den hübschen Türkränzen der Frauen um Margrit Huber deutlich, die für ihre Kunstwerke bis zu zwei Stunden Arbeit investierten. Fleißig waren auch viele Bäckerinnen und Mitglieder vom Obstbauverein, die unter der Regie des Vorsitzenden Wilhelm Adler zirka 200 Laib Bauernbrot zum Fest mitbrachten. Viel Freude hatten auch die Firmlinge, die ihr Sozialprojekt absolvierten und das Geschirr der Gäste spülten.
»Hoch Wendelin« sandte zum Festauftakt ein himmlisches Wetter und es war ein schönes Bild, als Wendelin Faller mit den Musikern aus St. Pankraz durch den Ort zog und alte Freundschaften auflebten. Denn seit 40 Jahren schwärmt er vom Ultental und verbringt dort seit 1977 jedes Jahr mit der Kolpingfamilie und Jugendlichen die Ferien.
Aufmarsch in Trachten
Die Musiker marschierten in Trachten auf, die im Ultental lange vor der Zeit des Freiheitshelden Andreas Hofer heimisch war. Die Damen trugen schmucke Dirndl, die Herren weiße Stutzen, Lederhosen mit breitem Gurt und auf dem Kopf den legendären Andreas Hofer-Hut mit weißer Feder. Vor der Kirche begrüßte Wendelin Faller die Kapelle mit Obmann Valentin Staffler und Kapellmeister Michael Unterthurner, die Südtirol zum Klingen brachten und den vielen Gästen mit einem herrlichen Konzert viel Freude bereiteten.