Trinkwasserenthärtungsanlagen fast fertig installiert
Ab Mitte Dezember sollen die beiden Wasserwerke in Memprechtshofen und Holzhausen weiches Wasser liefern. Das wurde am Mittwoch bei einer Baustellenbegehung des Zweckverbandes Gruppenwasserversorgung Korkerwald in den beiden Anlagen deutlich.
»Dieser Termin war uns wichtig, um über den aktuellen Stand zu informieren«, begrüßte Bürgermeister Michael Welsche am Mittwoch seine beiden Kollegen, Oberbürgermeister Toni Vetrano aus Kehl und Bürgermeister Christian Greilach aus Lichtenau, sowie zahlreiche Vertreter der Kommunen. »Ein Ende der Bauphase ist absehbar«, freute er sich. Sowohl die bereitgestellten finanziellen Mittel von 988 000 Euro für das Wasserwerk Memprechtshofen beziehungsweise von 1,161 Millionen Euro für das Wasserwerk Holzhausen als auch der Zeitplan wurden eingehalten.
Kurz vor Abschluss
Reiner Ernst vom Ingenieurbüro Ernst in Lauf informierte, was bisher im Bestandsgebäude des Wasserwerkes Memprechtshofen passiert ist. Er plante und leitete die technische Ausrüstung, die an die neuen Bedürfnisse angepasste Schaltanlage sowie die Maschinentechnik. In zwei Wochen sollen hier die Arbeiten abgeschlossen sein. Im Neubau befindet sich die komplette Enthärtungstechnik mit einer angepassten klassischen Membrananlage, deren Komponenten Ulrich Kornhaas vom Ingenieurbüro Alwin Eppler aus Dornstetten erklärte. Hier findet derzeit die Verrohrung der Anlagenteile statt und die Elektrik wird montiert. Die Herzstücke in beiden Anlagen sind die neuen Membrananlagen, in denen die Enthärtung per Nanofiltration stattfindet.
Heraus kommen soll ein sehr bekömmliches und für Haushaltsgeräte verträgliches Wasser mit einer Härte zwischen neun und zehn Grad, vergleichbar mit dem Bodenseewasser.
In Holzhausen erklärte Philipp Höger von Zink Ingenieure in Lauf die Anlage anhand der Steuerung und erläuterte die vorgezogenen notwendigen Sanierungsarbeiten. Da genug Platz in der Halle war, konnte die neue Enthärtungstechnik direkt an die bestehende sanierte Technik angegliedert werden. Hier dauern die letzten Arbeiten wohl noch rund vier Wochen.
Doppelte Kostensteigerung in Sicht
»Zug um Zug mit der Inbetriebnahme der Anlage werden auch die dafür anfallenden zusätzlichen Kosten wie angekündigt über eine Gebührenerhöhung abzudecken sein«, betonte Welsche. Nach heutigem Kenntnisstand werde die angekündigte Gebührenerhöhung von maximal 40 Cent pro Kubikmeter für die Enthärtung nicht überschritten.
Noch nicht ganz klar sei derzeit, ob für die Einleitung des Wassers in die Kläranlage die vollen Abwassergebühren erhoben werden müssen. Sollte dies erforderlich sein, würde es netto trotzdem nicht teurer werden, betonte Welsche. Die Wassergebühren würden dann zwar um mehr als 40 Cent steigen, im Gegenzug würde aber die Abwassergebühr entsprechend sinken.
Aber schon oft erläutert, drehte sich die Kostenuhr in den vergangenen Jahren für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung auch ganz allgemein weiter. Die allgemeinen Kostensteigerungen sowie die Sanierung der vorhandenen Anlagen verursachen Kosten, die von den seit vielen Jahren konstant gehaltenen Gebühren nicht mehr gedeckt werden und daher umzulegen sind. So sei beispielsweise in Baden-Württemberg das Wasserentnahmeentgelt im vorigen Jahr um fünf Cent pro Kubikmeter gestiegen, die eins zu eins umzulegen sind.
Auch auf die im Abwasserbereich immer höher entfallenden Instandhaltungs- und Umweltaufwendungen müsse voraussichtlich zum 1. Januar 2016 mit einer weiteren Gebührenerhöhung reagiert werden, machte Bürgermeister Welsche deutlich.
Zu den Arbeiten
Nach eingehender Planung startete im April der Baubeginn im Wasserwerk Memprechtshofen und im Februar im Wasserwerk Holzhausen. Im Mai fand hier die Inbetriebnahme der Aufbereitungsfiltration statt. Die Inbetriebnahme der beiden Trinkwasserenthärtungsanlagen soll nach einem Probelauf termingerecht Mitte Dezember stattfinden.
Der großen Maßnahme ging der Bürgerentscheid vom 22. September 2013 voraus, bei dem sich 68 Prozent der Rheinauer für die Trinkwasserenthärtung ausgesprochen hatten.