Sechs statt acht Seelsorgeeinheiten
Aus acht mach sechs – durch die größeren Seelsorgeeinheiten und die neuen kirchlichen Strukturen der Pfarrgemeinden kommen auf die Katholiken des Dekanats Acher-Renchtal in den nächsten Monaten bedeutsame Änderungen zu.
»Es ist viel gesprochen und angedacht worden. Jetzt ist es Zeit, dass die neuen Strukturen kommen und Erfahrungen gemacht werden«, ist Dekanatsreferent Markus Zimny froh, dass zum Jahreswechsel und im März 2015 entscheidende Veränderungen wirklich werden. »Am 1. Januar 2015 werden aus bisher acht Seelsorgeeinheiten sechs. Am 15. März werden die gemeinsamen Pfarrgemeinderäte gewählt und auch gemeinsame Stiftungsräte in den Seelsorgeeinheiten gebildet«, verdeutlicht Zimny wesentliche Folgen der unter Erzbischof Robert Zollitsch angestoßenen Reform, die darauf abzielt, zumindest etwas längerfristige Beständigkeit zu schaffen.
Im kirchenrechtlichen Sinn werden die Seelsorgeeinheiten Zusammenschlüsse von Pfarrgemeinden sein, damit Kirche »vor Ort« bleiben kann. Staatskirchenrechtlich werde jedoch fusioniert, um sowohl neue pastorale Möglichkeiten zu schaffen als auch den Notwendigkeiten der Verwaltung nachkommen zu können. Träger der kirchlichen Kindergärten etwa werden dann die Seelsorgeeinheiten und nicht mehr die einzelnen Pfarrgemeinden sein.
Für weniger schwierig hält Markus Zimny wie Rolf May-Seehars aus der Seelsorgeeinheit Lauf/Sasbachtal die Aufgabe, die bisherigen örtlichen Pfarrgemeinderäte durch neue Gemeindeteams zu ersetzen. »Kirche bleibt vor Ort, wenn sich Gemeindemitglieder dafür einbringen«, bringt May-Seehars die Situation auf den Punkt. Jede Gemeinde entscheide für sich, wie groß das Gemeindeteam sein wird, ob dessen Mitglieder selbst viel in die Hand nehmen oder mit Ausschüssen für einzelne Bereiche gearbeitet wird.
Die Finanzhoheit gehe jedoch auf die Seelsorgeeinheit über. »Der aus dem gemeinsamen Pfarrgemeinderat zu bildende Stiftungsrat muss viele Aufgaben bewältigen und auch den örtlichen Teams ihre Budgets zuweisen«, so May-Seehars.
Auf die Frage, wie die Seelsorgeeinheiten zu den Pfarrgemeinderatsgremien kommen, erläutert Zimny, dass in der Regel nach dem Grundsatz der sogenannten echten Teilortswahl gewählt werde. Jede Pfarrgemeinde könne somit im eigenen Wahllokal oder per Briefwahl darüber abstimmen, welche der Kandidaten dann den Ort im großen Pfarrgemeinderat vertritt. Anders ist es hingegen bei den örtlichen Gemeindeteams, deren Mitglieder nicht gewählt, sondern berufen werden. »Jeder getaufte und gefirmte Christ ist befähigt, sich für Verkündigung, die Feier der Liturgie, den Dienst am Nächsten und an der Gemeinschaft verantwortlich einzubringen«, so Markus Zimny.
Ungleich schwerer könnte nach den Rückmeldungen von aktuellen Pfarrgemeinderäten die Besetzung der Kandidatenliste für die gemeinsamen Pfarrgemeinderäte werden, die am 15. März für fünf Jahre gewählt werden. »Aber genau das wird ein sehr interessantes Gremium. Dort werden grundlegende Entscheidungen in der Pastoral getroffen, und nicht etwa nur die Gottesdienstordnungen festgelegt«, macht Zimny Mut, sich auch dafür einzubringen. Vorwiegend gute Erfahrungen habe man aus der Arbeit der bisherigen Gemeinsamen Ausschüsse gesammelt.
Spätestens wenn Ende Oktober die Listen mit den Wahlausschüssen nach Freiburg geschickt werde, will man in allen Seelsorgeeinheiten des Dekanats Acher-Renchtal intensiv in die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten gehen – für Pfarrgemeinderäte und für Gemeindetetams.
Dekanat
Die beiden größten Seelsorgeeinheiten des Dekanats Acher-Renchtal werden ab dem 1. Januar 2015 Oberkirch (14 689 Katholiken) und Achern (14 467) sein, gefolgt von der SE Lauf-Sasbachtal (8671), Achertal (8052), Oberes Renchtal (5656) und Renchen (4732).
Das Dekanat Acher-Renchtal, dessen neuer Dekan Georg Schmitt am 12. Oktober ins Amt eingeführt wird, ist mit einer Gesamtzahl von 56 267 Katholiken eines der kleineren der 26 Dekanate in der Erzdiözese Freiburg.