Werbegemeinschaft und Wirtevereinigung streben Verbund an
Gemeinsam schlagkräftiger werden: Dieses Ziel verfolgen die Werbegemeinschaft Oppenau und die Wirtevereinigung. Beide wollen unter einem neuen Dach ihre Kräfte bündeln. Als Dritter im Bunde will sich die Stadtverwaltung künftig in dem Zusammenschluss einbringen.
Die Strukturen in Oppenau verändern sich: Die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte ging über die Jahre zurück, die Situation in der Gastronomie ist ähnlich. Der kleinen Stadt im oberen Renchtal geht es da nicht anders als den meisten kleineren Gemeinden in Deutschland. »Unsere Mitstreiter werden nicht mehr«, erklärt Stephan Hodapp, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Oppenau. Aktuell zähle der Verein etwas mehr als 20 Mitglieder. Schon länger überlege man deshalb, wie sich die Einzelhändler in Oppenau schlagkräftiger aufstellen können, um die Gemeinde und das Geschäftsleben auch in Zukunft mit Veranstaltungen und Aktionen für Einheimische und Besucher attraktiv halten zu können (siehe Hintergrund).
Bei Bürgermeister Thomas Grieser stieß die Idee eines größer angelegten Verbunds, in dem sich neben der Werbegemeinschaft auch die Wirtevereinigung und die Stadt beteiligen, auf offene Ohren. Es sei gut, wenn zwei geschwächte Zusammenschlüsse gemeinsame Wege gehen. »Wir wollen das neue Konstrukt nicht als städtische Einrichtung führen, sondern im Hintergrund mitarbeiten.« Bislang unterstützte die Stadt die Werbegemeinschaft insofern, als dass sie Genehmigungen für Aktionen wie verkaufsoffene Sonntag erteilte. Laut Grieser ist es vorstellbar, dass künftig ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Organisation übernimmt und dort auch die Fäden zusammenlaufen.
»Wir müssen die Kräfte bündeln, und wenn die Stadt mit im Boot ist, ist das von Vorteil«, ist Jean-Luc Ohlmann überzeugt. Der Wirt des »Rebstocks« und Vorsitzender der Wirtevereinigung Oppenau verweist jedoch darauf, dass derzeit noch viele Fragen offen sind im Hinblick auf die Ausgestaltung des neuen Zusammenschlusses. Rund 20 Gasthäuser in der Kernstadt und den Ortschaften gehören aktuell der Wirtevereinigung laut Ohlmann an. Anders als bei der Werbegemeinschaft handelt es sich bei dieser nicht um einen Verein, sondern um einen losen Zusammenschluss. »Wir sind da etwas lockerer aufgestellt«, meint Ohlmann. Die Zeiten, in denen es um die Durchsetzung von Einzelinteressen ging, sind für den »Rebstock«-Wirt definitiv vorbei. »Es ist für alle wichtig, dass im Städtle etwas läuft.« Gut sortierte Geschäfte brächten Leute in den Ort, die irgendwann auch wieder Hunger bekommen. »Das ergänzt sich alles.«
Ursprünglich war Grieser zufolge angedacht, das neue Konstrukt im ersten Quartal des Jahres an den Start zu bringen. Zuvor seien aber noch rechtliche Fragen zu klären. So müsse sich die Werbegemeinschaft als Verein zunächst auflösen, wofür es einer Vier-Fünftel-Mehrheit bei einer Mitgliederversammlung bedürfe. Auch müsse noch geklärt werden, was mit den sich noch im Umlauf befindenden Gutscheinen passiert. »Wir wollen schließlich nicht, dass das neue Konstrukt vorbelastet startet.«
In der Findungsphase
Die Ausgestaltung des Zusammenschlusses, ob Verein, Verband oder Gesellschaft, müsse ebenfalls noch geklärt werden. »Wir sind noch in der Findungsphase«, meint Stephan Hodapp, auch was den Namen des neuen Zusammenschlusses angeht. Fest steht für Grieser bereits, dass ein moderater Beitrag die Hürde für eine Mitgliedschaft senken soll, größere Aktionen könnten über eine Umlage finanziert werden. Mit dem Dreigestirn Stadt, Werbegemeinschaft und Wirtevereinigung ist für den Bürgermeister das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Er wolle sich nun daran machen, Kooperationspartner wie die Banken mit ins Boot zu holen.
Händler und Wirte in Aktion
»Oppenau – das Tor zum guten Einkauf.« Unter diesem Motto veranstaltet die Werbegemeinschaft alljährlich im Juni eine Schnäppchenwoche. Weitere Aktionen des Vereins finden unter anderem am Muttertag und an Weihnachten statt, wenn unter allen Kunden der Mitgliedsgeschäfte Gutscheine verlost werden.
Die Wirtevereinigung Oppenau wurde 1936 gegründet. 1986 wurde anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens ein Fest gefeierte, auf dessen Grundlage sich das Oppenauer Stadtfest etablierte. Als verbindendes Element der Gastronomiebetriebe kreierte die Wirtevereinigung unter anderem die Topinamburwoche.