Milder Winter ließ Kosten schmelzen
Das Renchtal erlebte in der zurückliegenden Saison einen der mildesten Winter seit langem. Nutznießer sind Städte und Gemeinden, die beim Winterdienst teils sechsstellige Summen einsparen konnten. Wofür das Geld verwendet wird, ist zumeist aber noch unklar.
Schnee war im vergangenen Winter eine Mangelware in der Ortenau: An nur zwei Tagen registrierte die Wetterstation in Lahr seit November frostigen Niederschlag – nie mehr als einen knappen Zentimeter (Quelle: www.wetter.de). Nur unwesentlich mehr der weißen Pracht bekam das etwas höher gelegene Renchtal zu Gesicht. Des Winterenthusiasten Leid ist des Kämmerers Freud’: Die Kommunen im Renchtal konnten gegenüber den Vorjahren viele Arbeitsstunden einsparen, da aufgrund des milden Winters nur selten der Einsatz eines Winterdienstes vonnöten war. »2012 hatten wir im Bereich des Winterdienstes noch 48 Einsatztage für unsere Fahrer und 20 für unsere Fußtruppe. Im vergangenen Winter blieb es dagegen bei fünf Einsatztagen für die Motorisierten«, resümiert Ulrich Reich, Pressesprecher der Stadt Oberkirch. Kaum Kosten eingespart werden konnten hingegen in den Bereichen des Streumaterials und der Fahrzeugwartung: »Zu Beginn des Winters war dessen Verlauf ja noch nicht abzusehen«, begründet Reich.
Salz wird eingelagert
So mussten für das Aufrüsten der Fahrzeuge, sprich das Anbringen von Schneepflug und Salzstreuer, ebenso wie das Befüllen und Verteilen der Streugutboxen fast genauso viele Arbeitsstunden aufgewendet werden wie im Winter 2012/13. Die Streumaterialien schlugen mit rund 14 600 Euro zu Buche, was in etwa den Zahlen der Vorsaison entspricht. Salz und Splitt wurden jedoch in deutlich geringerem Maße verbraucht und bereits eingelagert, so dass sie im nächsten Winter wieder Verwendung finden könnten. Summa summarum kostete der milde Winter die Stadt Oberkirch im Bereich des Winterdienstes knapp 37 000 Euro, was einer Ersparnis von 197 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Über im Verhältnis ähnlich große Einsparungen konnten sich Bad Peterstal-Griesbach und Lautenbach freuen. So habe der Lautenbacher Bauhof in diesem Jahr nur rund fünf Prozent der sonst üblichen Arbeitszeit für den Winterdienst aufwenden müssen und rund 7000 Euro an Streumaterialien gespart, freut sich Hauptamtsleiter Bastian Knapp.
Im hinteren Renchtal ist die Situation ähnlich. Im Haushalt von Bad Peterstal-Griesbach stehen für den Winterdienst 2014 insgesamt 200 000 Euro zur Verfügung, also rund 100 000 Euro für den Zeitraum von Januar bis März. Davon sind nach Auskunft von Bürgermeister Meinrad Baumann 80 bis 90 Prozent noch nicht verbraucht.
Auch in Oppenau konnte man sich zum Ende des Winters hin über eine satte Ersparnis freuen. So sind im Haushaltsansatz für 2014 95 000 Euro für winterdienstbedingte Fuhrleistungen durch externe Unternehmer eingeplant: Verbraucht wurden davon bisher jedoch nur rund 10 000 Euro. 2013 musste man dagegen noch eine Haushaltsüberschreitung von knapp 40 000 Euro für den Bereich des Winterdienstes verkraften. Die aktuellen Zahlen der Oppenauer sind aber noch kein Grund zum Jubeln: »Falls wir ab November schon Schnee haben, kann sich noch einiges tun auf der Kostenseite«, warnt Hauptamtsleiter Andreas Huber.
Weniger Risse
Positiv bemerkbar macht sich das milde Klima in den vergangenen Monaten auch im Hinblick auf den Straßenbau. »In diesem Jahr gibt es viel weniger Risse und Abplatzungen im Asphalt als in anderen Wintern«, sagt Bastian Knapp. Und auch Huber bestätigt: »Für die derzeit laufenden Baumaßnahmen am Rathaus und in der Straßburger Straße war es sehr hilfreich, dass der Winter bisher sehr mild verlief.«
Wofür das eingesparte Geld verwendet wird, zeichnet sich bisher nur in Bad Peterstal-Griesbach ab: Dort sollen damit die Mehrkosten Eckenackerweg, Alter Eckenackerweg und Zefersgrund beglichen werden.