»Wir in Tiergarten bleiben lieber auf dem Boden«
Die Tiergartener Vereine hießen Ortsvorsteher Martin Benz am Freitag in seinem neuen Amt willkommen. Benz gab sich bodenständig.
Viele hatten vermutet, dass Tiergartens Ortsvorsteher Martin Benz in Ringelbach wohne. Sie hatten den Ortsteil Niederlehen falsch zugeordnet. Dass er eindeutig zu Tiergarten gehört, wurde Benz’ Gästen unübersehbar vor Augen geführt, als die Feuerwehr Tiergarten dem neuen Ortsvorsteher im Hof von dessen Anwesen an der Badischen Weinstraße einen Maien stellte.
Die Feuerwehr war schon vorher im Einsatz. So wurde im Hof von Benz ein Loch gegraben, eine Tanne gefällt und geschält. Nachdem der Ortschaftsrat den Maien mit Bändern geziert hatte, wurde dieser, begleitet vom Feuerwehrfahrzeug, nach Niederlehen gefahren und dort ohne Maschineneinsatz, per Hand und mit Hilfe von Stangen und Seilen, aufgestellt. Zum Schluss wurde noch ein Schild befestigt: »Tiergarten, neuer Ortsvorsteher 2014, Martin Benz«. Die Aktion, zu der sich viele Bürger eingefunden hatten, wurde vom Musikverein Tiergarten musikalisch umrahmt.
Lange überlegt
»Wir in Tiergarten bleiben lieber auf dem Boden«, schmunzelte Martin Benz im Hinblick auf seinen neuen Haslacher Amtskollegen, der seine Ansprache in der Woche zuvor nach dem Stellen des Maiens aus dem Steiger in luftiger Höhe gehalten hatte. Nach 15 Jahren im Ortschaftsrat sei er eigentlich der Meinung gewesen, seine Bürgerpflicht erfüllt zu haben, berichtete Benz. Als dann Ortsvorsteherin Claudia Kimmig das Gremium informierte, nicht mehr für das Amt zur Verfügung zu stehen, musste eine Lösung gefunden werden. Benz hatte sich seine Entscheidung lange überlegt, sich dann aber nach Rücksprache mit seiner Familie und besonders mit seiner Frau Christine doch zur Verfügung gestellt. Zuvor hatte ihm die Oberkircher Winzer eG, sein Arbeitgeber, zugesagt, ihm die erforderliche zeitliche Flexibilität zu ermöglichen.
»Ich habe Respekt vor diesem Amt, das ich mit Zuversicht und Freude angehe«, betonte Benz, zumal er mit dem Ortschaftsrat eine »tolle Truppe« zur Unterstützung hinter sich wisse. Er werde sich mit ganzer Kraft für die Ortschaft und die Gesamtstadt einsetzen. Ziel sei es, die Gestaltungsmöglichkeiten im Interesse der Bürger zu nutzen und das Vereinsleben als Grundpfeiler der Gemeinschaft zu unterstützen.
Neben den Ortsvorsteher-Kollegen, den Fraktions- und Vereinsvertretern sowie Benz’ Vorgängern Konrad Papst und Claudia Kimmig gratulierte auch Bürgermeister Christoph Lipps. Martin Benz habe 15 Jahre Erfahrung als Ortschaftsrat, ein fundiertes Fachwissen und lege großen Wert auf Transparenz und Offenheit. Damit seien wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit gegeben, zumal er ein gut bestelltes Feld übernehmen könne. Er zeigte die Symbolik des Maien für den neuen Ortsvorsteher auf: Auch dieser sei stark, gradlinig, fest verankert und blicke auch über die Ortschaft hinaus.
Gleichzeitig schließe sich ein Kreis: Auch Martins Vater Willi setzte sich 15 Jahre lang als Gemeinde- und Ortschaftsrat für die Belange der Mitbürger ein.