»Wir sind gut aufgestellt«
Die Oberkircher Stadtteile fühlen sich im Verbund der Großen Kreisstadt gut aufgehoben. Bester Beweis: die Abschaffung der unechten Teilortswahl vor gut einem Jahr. Die Ortschaften haben sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Kein Wunder also, dass die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher zufrieden sind und optimistisch in die Zukunft blicken – wenn es auch noch die eine oder andere Hausaufgabe zu bewältigen gilt.
Tiergarten
In Tiergarten etwa: Hier wird im nächsten Jahr die Sanierung der Rathausfassade fortgesetzt, nachdem das neue Dach bereits drauf ist. »In den vergangenen Jahren wurde viel investiert«, weiß Ortsvorsteher Martin Benz: Der Radweg Niederlehen ist angelegt, die St.-Urban-Straße komplett saniert. Nun steht der Umbau der Springstraße ins Haus. Für den Ausbau der eigentlichen Springstraße sind Planungsgelder vorgesehen. Die Straßensanierung Hubeneck bleibt eine Zukunftsaufgabe.
Vorbereitungen laufen in Tiergarten bereits für die 700-Jahr-Feier, die 2019 gefeiert wird. Bis dahin, wünscht sich Benz, sollte das in die Jahre gekommene Hallenmobilar ersetzt werden und der Kindergartenplatz saniert sein.
In Haslach hat Ortsvorsteher Jürgen Mußler zum Dialog eingeladen: »Haslach im Gespräch« heißt sein Angebot an die Bürger, die auf Wünschenswertes und Notwendiges hinweisen sollen. Zwei Themen sind für den Ortsteil aktuell: Nach der Ausweisung des Baugebiets »Spitzbühnd« will Mußler weiter auf die Suche nach bebaubarer Fläche gehen. Denn der Bedarf sei da, weiß Mußler. Zudem könnte auch das kleine Gewerbegebiet »Hutmatt« eine Erweiterung vertragen. »Mit beiden Themen stellen wir uns der Grundvoraussetzung für weiteres Wachstum«, sagt Mußler mit Blick auf Grundschule und Kindergarten, aber auch auf Gastronomie und lokale Infrastruktur wie Metzgerei, Bäcker und Vereinsleben: »Alle Bereiche brauchen Nachschub.«
NUSSBACH
Der demografische Wandel beschäftigt auch Nußbach und Ortsvorsteher Joachim Haas: »Die Themen rund um Schule und Kindergarten werden uns in den nächsten Jahren bewegen.« Längerfristige Lösungen werden benötigt, ist Haas bewusst, dass bei den Gebäuden auch über Alternativen zur jetzigen Schulnutzung diskutiert werden wird. Beim Kindergarten steht eine grundlegende Sanierung ins Haus. Druck verspürt der Ortsvorsteher keinen: »Wir werden nicht allein gelassen«, ist er sich der Unterstützung sicher – wie auch bei den Themen Radweg, hier kann 2015 wohl Vollzug vermeldet werden, und der weiteren Entwicklung des Nußbacher Gewerbegebietes Au.
STADELHOFEN
»Die Ortschaften sind gut ausgestellt«, findet auch Stadelhofens Ortsvorsteher Klaus Müller. Der dringendste Wunsch an den künftigen Oberbürgermeister zielt denn auch in Richtung Infrastruktur: Wenn er es schafft, die Ortsumfahrung zu realisieren, wäre das das Beste, was Stadelhofen und Zusenhofen passieren könnte.« Wichtig sei, dass weiter geplant und eine Varante erarbeitet werde, die dann auch genehmigungsfähig sei. »Und dann kämpfen wir gemeinsam für das Projekt«, übt Müller schon mal den Schulterschluss mit Zusenhofen.
Stadelhofen wird sich in den nächsten Jahren auch verstärkt der Oberflächenentwässerung, etwa im Bereich Kirchplatz und Ringstraße, zuwenden. Bei starkem Regen laufen immer wieder Keller voll, einige Bürger seien deshalb auch schon beim OB vorstellig geworden. Voran wird es im Baugebiet Rebhag-Erblehen gehen: Hier stehen 51 Bauplätze zur Verfügung, 21 davon sind im Besitz der Stadt. Weitere Zukunftsaufgaben sind die Dach- und Fassadensanierung an der Renchtalhalle, die sich auch über die Erneuerung der Toilettenanlage freuen würde.
ZUSENHOFEN
»Bei uns brennt das Thema Umfahrung unter den Nägeln«, schließt sich Zusenhofens Ortsvorsteherin Tanja Weinzierle ihrem Stadelhofener Kollegen an. Der Ortsteil habe die große Hoffnung und Erwartung, dass es dem OB gelingt, Planung und Realisierung voranzutreiben.
Die Hochwasser-Problematik ist eine weitere Zukunftsaufgabe. Derzeit werde für alle Ortsteile ein vernünftiges Konzept entwickelt. Dass aufgrund des beschränkten Budgetrahmens einige dringliche Sanierungsprojekte zurückgestellt wurden, »macht keinen Spaß«, sagt Weinzierle und kündigt an, die Maßnahmen im Blick zu behalten. Einen weiteren Investitionsschwerpunkt hat nicht nur sie ausgemacht: »Bei unseren Straßen liegt viel im Argen.« Und noch eines will die Zusenhofener Ortsvorsteherin nicht aus dem Auge verlieren: den seit Jahren diskutierten Platz für die Oberkircher Jugend: Die Zusammenarbeit mit dem Jugendgemeinderat müsse deshalb deutlich intensiviert werden.
RINGELBACH
Dass sich in Ringelbach in den vergangenen Jahren viel getan habe, freut Ortsvorsteherin Bertel Decker. Dennoch ist es ihr ein Anliegen, möglichst schnell einen überdachten Bereich im Friedhofsareal zu realisieren, wo sich die Trauernden bei Regen unterstellen können. Hier gelte es, Ideen zu sammeln. Auch die Unwetterschäden müssten weiter beseitigt werden: Da gäbe es in einigen Bereichen noch viel zu tun. Damit auch in Ringelbach Bauplätze angeboten werden können, will sie Gespräche mit Grundstückseigentümern führen. Schnelles DSL ist in Ringelbach in greifbarer Nähe, die Mittel dafür seien im Haushalt 2015 eingestellt.
ÖDSBACH
Ödsbach muss sich noch etwas gedulden, bis ein Großprojekt verwirklicht werden kann: Das neue Feuerwehrfahrzeug, das kommen wird und allein schon 170 000 Euro kostet, passt nicht in die alte Garage. Deshalb wird das Schulhaus nun als Idealstandort angesehen, zumal laut Ortsvorsteher Karl Gieringer Platz vorhanden sei. Weitere Themen der Zukunft sind der weitere Ausbau der Hofzufahrten und DSL: Noch immer gibt es weiße Flecken auf der großen Gemarkung Ödsbachs – und das soll sich schon 2015 ändern: »Damit die Menschen auf dem Land bleiben«, sagt Gieringer. Und auch Bauflächen sollen gesucht werden, um einheimischen Bauwilligen Plätze anbieten zu können.
BOTTENAU
In Bottenau dreht sich alles um die Realisierung der Mehrzweckhalle (siehe Bericht auf der ersten Lokalseite). Wichtig ist darüberhinaus die Fortsetzung des Radwegs ins hintere Bottenau, betont Ortsvorsteher Konrad Allgeier. Schließlich fährt der Ringbus nur bis zur Schule. Die Nutzung von Schule und Rathaus für Vereinszwecke liegt Allgeier ebenfalls am Herzen, denn hier liegt ein Stockwerk brach. Die energetische Sanierung des Rathauses sei ein weiterer wichtiger Punkt: Sie wurde nur wegen des geplanten Hallenbaus zurückgestellt.
»Ich erlebe hier e i n Oberkirch«
»Ich erlebe hier e i n Oberkirch. Wir sind eins, und dass es so gelebt wird, würde ich mir auch für die Zukunft wünschen.«
Jürgen Mußler
»Der Oberbürgermeister erfüllt seine ihm zugeteilte Rolle gegenüber den Ortschaften sehr gut.«
Joachim Haas
»Nicht nur bei uns ist in den vergangenen Jahren viel gemacht worden.«
Bertel Decker
»Die Ortschaften sollen auch weiterhin so berücksichtigt und integriert werden, wie es bisher war.«
Martin Benz
»Es gibt keine andere Lösung als die Umfahrung. Wenn sie kommt, sind alle glücklich.«
Klaus Müller
»Wir würden uns auch als selbstständige Gemeinde schwer tun, vieles zu finanzieren.«
Karl Gieringer
»Mir ist wichtig, dass der OB eine gute Zusammenarbeit mit den Ortschaften gewährleistet und die Ortsteile bei der Weiterentwicklung unterstützt.«
Tanja Weinzierle
»Wir haben bei der geplanten Halle mit Sicherheit keine überzogenen Forderungen und wollen schon gar keine goldenen Wasserhähne einbauen lassen. Und auch was die Fläche angeht, ist da kein Luxus.«
Konrad AllgeierRK