»Wir sind sehr traurig«
Die Mitarbeiter vom Arbeitskreis Migration Achern (AMA) bedauern sehr, dass die Integrationsbeauftragte Simone Pohl bei der Stadt gekündigt hat. Sie loben deren Engagement sehr. Der AMA hofft, dass Pohls Nachfolger weniger als bisher für die Jugendarbeit eingesetzt wird.
»Wir sind sehr traurig über den Weggang von Simone Pohl zum Monatsende. Ich kann nur das Beste über sie sagen, sie war sehr engagiert und ich habe sie nie nein sagen hören«, sagt Hannelore Waldschütz vom 15- bis 20-köpfigen AMA. Dieser ehrenamtliche Helferkreis hat die Stelle der Integrationsbeauftragten angeregt. Wie auch Mitarbeiterin Monika Huber hatte sie die Wahrnehmung, dass Simone Pohl zur Hälfte ihrer 39 Wochenstunden der städtischen Jugendarbeit zugeteilt war (siehe Stichwort). Da Pohl beiden Bereichen nicht gerecht werden konnte, habe sie sich zerrissen gefühlt, vermutet der AMA, und sei daher nach Oberkirch gewechselt (wir berichteten exklusiv).
Zu viel für eine Person
»Wir waren irritiert, dass sie sich nicht zu 100 Prozent dem vielen Organisieren und Netzwerken als Integrationsbeauftragte widmen konnte. Wenn sie abends im Jugendtreff war, fehlte sie natürlich am nächsten Morgen«, berichtet Waldschütz. Für eine Person allein sei das eigentlich ein zu großer Aufgabenbereich, schließlich sei dieses Koordinieren sehr zeitintensiv. So habe allein die Organisation des Integrationsfestes (siehe Bericht unten) Monate in Anspruch genommen, sagte Waldschütz. Sie und Huber hoffen nun, da bald noch mehr Flüchtlinge in Achern leben werden, dass der Arbeitsbereich von Pohls Nachfolger neu zugeschnitten wird. Nach Auskunft der Stadtverwaltung wird die Stelle bald neu ausgeschrieben.
OB Klaus Muttach war überrascht von der Kündigung Pohls, die er auch als sehr freundlich, aufmerksam und leistungsbereit wahrgenommen habe. Eine größere Unzufriedenheit oder eine Überbelastung seien ihm nicht zu Ohren gekommen. Pohl hat laut Muttach im Gegensatz zu vielen anderen Verwaltungsmitarbeitern offiziell keine Überstunden angehäuft.
Das sagt die Stadtverwaltung
Auf ARZ-Anfrage hat die Stadtverwaltung Stellung zur Kündigung Simone Pohls bezogen: »Klar stellen möchten wir, dass unserer Integrationsbeauftragten keine zusätzliche Jugendarbeit übertragen worden ist. Das Stellenprofil war von vornherein so angelegt, so ausgeschrieben und jedem Bewerber im Vorstellungsgespräch so auch eindeutig erklärt, dass wir Integrationsarbeit insbesondere auch in den Räumen des Jugendclubs organisieren wollen.« (In der Stellenausschreibung ist einer von vier genannten Aufgabenbereichen »Mitwirkung in der kommunalen Jugendarbeit«, Anmerkung der Red.) Im Jugendtreff gebe es einen hohen Anteil an Migranten. Da Integration bei Jugendlichen am erfolgversprechendsten sei, weil dadurch auch deren Eltern erreicht werden können, habe sich Pohl donnerstags und freitags mit den städtischen Jugend- und Sozialarbeitern eingebracht, heißt es weiter. Ute Götz-Bannert habe Simone Pohl entlastet, so dass in der Summe mehr als eine Vollzeitstelle für Integration zur Verfügung gestanden habe. »Wir bedauern, dass Frau Pohl auch die jetzige Stelle nach kurzer Zeit aufgab«, heißt es von der Verwaltung.