Umzug der Schwarzwald-Information Achern
Was wird nach dem Umzug der Schwarzwald-Information in das Rathaus Kernstadt aus dem Stadtmarketing- und Verkehrsverein? Dieser fürchtet, seinen Einfluss auf die Tourist-Info zu verlieren.
»Wir haben die Chance und sollten sie nutzen, die Tourist-Information im Rathaus Kernstadt anzusiedeln.« Die Zielrichtung von Oberbürgermeister Klaus Muttach war klar, als er am Freitag bei der Hauptversammlung des Stadtmarketing- und Verkehrsvereins im Hotel »Sonne-Eintracht« die Position der Stadt zur Übernahme der Achern-Schwarzwald-Information (ASI) in städtische Verantwortung darlegte. Den beiden bisherigen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen Monika Gaida und Lucia Landesberger soll die »Übernahme in eine Beschäftigungsverhältnis der Stadt ohne Schlechterstellung zum Status quo angeboten werden«, so Klaus Muttach auf der Grundlage eines nicht öffentlichen Gemeinderatsbeschlusses.
Die Verwaltung wurde beauftragt, mit den Verantwortlichen beziehungsweise Mitgliedern des Stadtmarketing- und Verkehrsvereins ein Gespräch mit dem Ziel zu führen, die Vereinsaktivitäten fortzusetzen. Es sei denkbar, dass die Tourist-Info im ersten Quartal 2015 in das Rathaus im Bereich des ehemaligen Empfangs einziehe. »Unser großer Wunsch ist es, Monika Gaida und Lucia Landesberger in ein städtisches Anstellungsverhältnis zu übernehmen«.
Nur auf dem Papier
Doch an diesem Punkt scheiden sich aktuell noch die Geister zwischen OB Klaus Muttach und besonders Schriftführer Markus Ross, der überhaupt keine Probleme mit der Ansiedlung der Tourist-Info im Rathaus hatte. Wohl aber damit, dass bei einer Übernahme des Personals durch die Stadt der OB die Personalleitung und somit das Sagen habe und der Stadtmarketing- und Verkehrsverein letztlich nur noch auf dem Papier bestehe.
Bisher hatte der Verein die Mitarbeiterinnen angestellt, wobei die Stadt einen jährlichen Zuschuss für das Personal und den laufenden Betrieb der Tourist-Info in Höhe von 65 000 Euro gab. Dieser Vertrag läuft zum Ende des Jahres aus. Der Verein habe letztlich keine Wahl, so Markus Ross. Denn bleibe er am bisherigen Standort und beschäftige die Mitarbeiterinnen weiter, dann könnte die Stadt möglicherweise den Zuschuss streichen und eine eigene Tourist-Info im Rathaus installieren.
»Wir müssen in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung klären, was die Mitglieder wollen«, so Markus Ross, während Klaus Muttach keine eindeutige Aussage dazu machte, ob die Stadt in besagtem Fall tatsächlich den Zuschuss kündige. Dann hätte der Verein keine Existenzgrundlage mehr, denn von den Beiträgen der 57 Mitglieder und 27 Partner-Betrieben allein kann die Arbeit nicht finanziert werden.
Neue Tätigkeitsfelder
Denkbar wäre, dass der Verein seine Satzung ändert und neue Tätigkeitsfelder vor allem im Blick auf die Kooperation mit der Stadt oder etwa der Werbegemeinschaft »Achern aktiv« entwickelt. Denn bei einer Übernahme der beiden Mitarbeiterinnen durch die Stadt verliert der Verein letztlich seine Existenzgrundlage, sodass er sich auch auflösen könnte.
Klaus Muttach legte ausführlich dar, dass ihm weiterhin an einer Kooperation mit dem Verein gelegen sei, um an zentraler Stelle für Gäste neue Akzente zu setzen und Achern auch touristisch nach vorne zu bringen. Neue Chancen und Synergie-Effekte sah Klaus Muttach vor allem in den Einrichtungen des Bürgerservice sowie in der Stadtbibliothek im Rathaus Kernstadt, wo Gästen Möglichkeiten wie Internet-Café oder WLan-Hotspot angeboten werden könnten.