Wo sich Flüchtlinge und Ehrenamtliche treffen
Beim traditionellen Sommerfest mit Grillen auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft im Waldweg, kam es wieder zu zahlreichen Begegnungen zwischen Oberkircher Asylbewerbern und ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern.
Herzlich Willkommen, Welcome, Dobrodošli, i mirëpritur! Das war nicht nur Deutsch, wie es am Ende bei der »Sendung mit der Maus« so treffend heißen würde, sondern auch: Das war Englisch, Serbisch und Albanisch. Auf diesen vier Sprachen begrüßten am Samstagabend Bürgermeister Christoph Lipps, Eva Woelki, Fikreta Mehmeti und Albert Rexhepi die zahlreichen Gäste im Waldweg zum traditionellen interkulturellen Sommerfest.
Unermüdlicher Einsatz
Und einmal mehr hatten nicht nur die Oberkircher Asylbewerber die Gelegenheit, sich näher kennenzulernen: Auf Einladung des Vereins »Paula« unter der Leitung von Grit Sehlinger und der Stadt Oberkirch, die die Getränke spendete, konnte man sich wieder in geselliger Runde, am Grill, am Salatbuffet oder einfach auf einer der vielen Bierbänke mit den Asylbewerbern, aber auch mit den Ehrenamtlichen die sich in der Flüchtlingshilfe einsetzen, austauschen. Bei den Kindern sorgten vor allem Ballspiele, Seilhüpfen oder Straßenkreidemalen für fröhliche Gesichter.
»The chief of Oberkirch« (Zitat Eva Woelki), Bürgermeister Christoph Lipps, fasste es treffend zusammen: »Diese Feste sind eine schöne Gelegenheit der Begegnung für alle diejenigen, die nach Oberkirch gekommen sind, um hier eine neue Heimat zu finden. Besonders hervor hob er die Tatsache, dass in der Stadt viele verschiedene Kulturen friedlich und ohne nennenswerte Probleme zusammenleben. Dass sich die meisten Asylbewerber trotz Heimweh in Oberkirch wohlfühlen, liege zum größten Teil aber auch am unermüdlichen Einsatz der vielen Flüchtlingshelfer, die überall präsent seien und den Menschen damit helfen, dass sie sich gut in ihrer neuen Heimat zurechtfinden: »Das ist keineswegs selbstverständlich und dafür möchte ich heute noch einmal danke sagen.«
»Unser Ziel ist es, eine Gemeinschaft aufzubauen, die ankommende Flüchtlingsfamilien bestmöglich unterstützt«, erklärten auch die Verantwortlichen des Netzwerkes ihre Motivation. Gemeinschaftliche Treffen wie das Grillfest stärken dabei natürlich auch den Zusammenhalt der Asylbewerber untereinander. Trotz allem brauche es aber auch immer ein Netzwerk, bestehend aus ehrenamtlichen Helfern, finanzkräftiger Vereine, dem Landratsamt und der Kommune, um kulturelle und soziale
85 Asylbewerber
Ganz aktuell leben in Oberkirch 85 Asylbewerber (Kapazität knapp 90 Plätze): 32 von ihnen wohnen in der größten Flüchtlingsunterkunft im Waldweg (11 Familien), 30 in der Appenweierer Straße (6 Familien), in der Erbstraße in Nußbach leben im Moment 16 Flüchtlinge (4 Familien) und im Ortsteil Tiergarten eine Familie mit sieben Personen. Auch Oberkirch stellt sich der Herausforderung, eine immer größere Anzahl von Flüchtlingen aufnehmen zu müssen: Der Baubeginn für das neue Flüchtlingswohnheim im Waldweg, in dem rund 70 weitere Asylbewerber Platz finden werden, ist noch im August, die Bauzeit wird voraussichtlich ein Jahr dauern.