Wortpfeile der Spötter trafen ins Schwarze
Einen genüsslichen Abend voller Witz, Bonmots und Aphorismen erlebten die Besucher des Kleinkunstabends am Samstag in der Kastelberghalle Ringelbach. Unter dem Motto »Vom beißenden Spott im Verborgenen« zogen Sprecher Willi Keller, Peter Erdrich (Gesang, Saxofon, Melodika), Gitarrist Klaus Leopold die Register ihres Könnens.
Organisiert hatte die Veranstaltung der Arbeitskreis »Kultur im Dorf«. In ihrer Begrüßung lenkte Ortsvorsteherin Bertel Decker die Gäste auf den Kern des Abends, nämlich auf die menschlichen Verhaltensweisen.
»Allium sativum« – dahinter verbirgt sich eine Tränen entlockende Zwiebel – hieß der schmissige musikalische Auftakt. Dann widmete sich Willi Keller sarkastisch-subtil dem Tod: »Bestände das Sterben nur in der Aufgabe des Geistes, so wären Millionen von Menschen unsterblich.« Schon der erste »Wortpfeil« traf ins Schwarze. Das Publikum schmunzelte.
In der weiteren Abfolge ging es um skurrile Kurzgeschichten und Moritaten über den Selbstmord, über »tödliche« Fortschritte falsch angewandter Medizin sowie über den tragischen Liebesschmerz. Letztgenannter Begriff stand unter dem Intro »Frauen – Liebe – Ehe«.
Interessantes gab es über die Lüge zu hören: »Wer die Lüge ablehnt, muss wissen, dass er sich die Wahrheit einhandelt«, hieß die weise Aussage. Diese wurde mit Beispielen aus der Lebenswirklichkeit bekannter Persönlichkeiten ungeschminkt belegt. Meditativ musikalisch unterlegt wurden die Gedankenspiele des Philosophen Diogenes von Klaus Leopold und Peter Erdrich. Dass die »Philosophie die Rache an der Wirklichkeit ist«, wurde dem Publikum in einprägsamen Anekdoten unterbreitet.
Politik und Verbrechen
Ein weiterer »Wortpfeil« zielte auf die Religion. »Der Glaube geschieht einem. Und wem er geschieht, dem geschieht er zurecht.« Natürlich durfte die Politik nicht fehlen. Hier kreisten die Gedankenspiele um Verbrechen, Gerechtigkeit, Mut und Angst. Figuren aus allen Epochen, wie Zarin Katharina, Psychoanalytiker Sigmund Freud, US-Präsident Theodore Roosevelt und der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth, wurden mit ihren »Weisheiten« zitiert. Klaus Leopold und Peter Erdrich verstanden es, mit Musik und Gesang die literarischen Auszüge zu einem homogenen Ganzen zu fügen.
Das Publikum dankte mit anhaltendem Beifall. Achim Huber vom Arbeitskreis »Kultur im Dorf« verwies auf die nächste Veranstaltung am 25./26. März in der Kastelberghalle, bei der Künstlern ihre Werke ausstellen.