Zauberstunde klassischer Musik in Sasbachwaldener Kapelle
Zu einer wahren Zauberstunde klassischer Musik mit oft gespielten, jedoch immer wieder gerne gehörten Perlen wurde für eine Schar begeisterter Besucher das Gastspiel der Württembergischen Streichersolisten unter Leitung von Paul Deppe am Sonntagabend in der Friedenskapelle St. Katharina. »Aus Vivaldis vier Jahreszeiten und andere Kostbarkeiten« war der Abend überschrieben. Nach der Begrüßung durch Eva Gehann in Vertretung von Monika Bürk-Finkbeiner führte Jean-Paul Mathé, alias Paul Deppe, der am Kontrabass musizierte, versiert durch das abwechslungsreiche Programm.
Ein Werk des Briten Edward Elgar eröffnete den Reigen: »Salut d’Amour«. Das faszinierende Quintett mit Walter Schreiber (Violine), Alexander Duma (zweite Violine), Tom Morrison (Viola), Joana Sachryn (Cello) und Paul Deppe (Kontrabass) interpretierte hingebungsvoll das zu Herzen gehende Stück.
Jubilierende Vögel
Das Allegro aus Vivaldis »Frühling«, bei dem man die jubilierenden Vögel heraushörte, passte zu dem strahlenden Frühlingsonntag. Antonio Vivaldi, der wegen seiner roten Haare in Venedig »der rote Priester« genannt wurde, hatte sich als Geiger über Wasser halten müssen, ehe er zu Weltruhm gelang.
Sein erstes Streichquartett in D-Dur hatte Peter Tschaikowský 1871 komponiert. Beim »Andante cantabile« daraus wirkte die aus Polen stammende Cellistin Joanna Sachryn als Solistin mit warmem, kräftigem Klang, der bis in höchste Höhen die Intensität durchhielt und die Herzen erwärmte.
Bei Vivaldis »Adagio Presto« aus dem »Sommer« mit Walter Schreiber als Violinvirtuosen spiegelten langsame Passagen die lähmende Hitze des Sommers wider, während in den Prestos die Hitze vibrierte. Der Geiger erntete danach auch bei Jule Massenets »Meditation« als Zwischenspiel aus »Thais« Beifall des hingerissenen Publikums.
Musikalisches Erntefest
Dankbare Festfreude war beim »Allegro« aus Vivaldis »Herbst« zu verspüren. Majestätisch glitt der »Der Schwan« von Camille Saint-Saens mit der Cellosolistin und der markanten führenden Melodie über den See. Als Kontrast erinnerte Vivaldis »Largo« aus dem »Winter« an stille Stunden am Kamin mit zupfenden Streichern.
Hinreißend klang das Konzert aus: mit dem »Csardas für Violine« von Vittorio Monti, sein berühmtestes Stück von ihm, 1904 komponiert. Walter Schreiber als Teufelsgeiger beherrschte mit seinen Mitstreitern die langsamen Passagen und die hiermit im Wechsel stehenden in Windeseile perfekt vorgetragenen Melodien.
Tosender Applaus sowie stehende Ovationen des begeistert mitgehenden Publikums ließen die Streichersolisten das »Allegro vivace« als Zugabe wiederholen.