Zusage für Gemeinschaftsschule stimmt Oppenauer überglücklich
Am Donnerstag erhielt Oppenau die ersehnte Zusage aus Stuttgart: Die Franz-Rapp-Schule wird ab September 2017 Gemeinschaftsschule. Rektorin Simone Brandstetter erläutert im Interview, was das für Schüler, Lehrer und Schulstandort bedeutet. In einem zentralen Punkt wird es verglichen mit dem aktuellen Schuljahr gar nicht so viele Veränderungen geben.
Am Donnerstag erhielt Oppenau die ersehnte Zusage aus Stuttgart: Die Franz-Rapp-Schule wird ab September 2017 Gemeinschaftsschule. Rektorin Simone Brandstetter erläutert, was das für Schüler, Lehrer und Schulstandort bedeutet.
Wann und wie haben Sie vom Zuschlag für Oppenau erfahren?
Simone Brandstetter: Die Freude war sehr groß, als wir am frühen Mittag durch die obere Schulaufsichtsbehörde von der Genehmigung der Gemeinschaftsschule erfuhren. Martin Vossler vom RP Freiburg überbrachte uns die frohe Kunde telefonisch, gefolgt von den Glückwünschen des Staatssekretärs Volker Schebesta. Auch Schulamtsdirektorin Gabriele Weinrich und Schulrätin Barbara Bundschuh beglückwünschten uns. Besonders gefreut haben wir uns auch über die lieben Grüße von Bürgermeister Christoph Lipps aus Oberkirch. Die Stadt Oberkirch konnte durch ihre kooperative Zusammenarbeit zur positiven Entscheidung beitragen.
Spüren Sie jetzt eher Erleichterung oder Freude, nachdem es geschafft ist?
Brandstetter: Natürlich herrschen beide Gefühle vor. Zum einen sind wir überglücklich, dass die große Entwicklungsarbeit nun Früchte trägt. Eng begleitet vom Schulamt Offenburg wurde viel Zeit und Energie in die Entwicklung eines tragfähigen Konzepts gesteckt, das wir nun mit der Genehmigung auch »offiziell« leben und umsetzen können.
Zum anderen schwingt auch Erleichterung mit. Die Konzept-entwicklung ist die eine Sache, die Genehmigung mit allen Rahmenbedingungen eine andere. Die politischen Veränderungen hin zu Schwarz-Grün und die Schülerzahlen haben bis zum Schluss für uns eine Herausforderung dargestellt, wenngleich die Rückmeldungen zum Konzept durchgehend positiv waren. Wir sind stolz, diesen Erfolg gemeinsam für und mit der Stadt zu feiern.
Wie viel Herzblut haben Sie in den Antrag gesteckt?
Brandstetter: Kultusministerin Susanne Eisenmann lobt die Energie und das Herzblut, das die Lehrkräfte der Antragsschulen in die Konzeptentwicklung gesteckt haben. Dies gilt auch für unser Kollegium. Das gemeinsame Arbeiten an einem Ziel hat uns aber nicht nur Energie gekostet, sondern das Kollegium auch näher zusammengebracht.
Welchen Mehrwert bringt die Gemeinschaftsschule?
Brandstetter: Einen Mehrwert für Oppenau sehen wir darin, dass es ab jetzt eine weitere Möglichkeit im Umfeld gibt, die Mittlere Reife zu erlangen.
Was bedeutet diese Entscheidung für die Zukunftssicherung der Schule?
Brandstetter: Mit der Realschulreform haben sich die Rahmenbedingungen für Haupt- und Werkrealschulen verändert. Die Tatsache, dass dort neben der Mittleren Reife nun auch der Hauptschulabschluss erworben werden kann, wird zu weiteren Veränderungen der Schülerzahlen in Werkrealschulen führen. Vom Lernen auf drei Niveaustufen verbunden mit den Möglichkeiten zum Hauptschulabschluss, zur Mittleren Reife und zum Übergang auf ein allgemeinbildendes Gymnasium erhofft sich die Franz-Rapp-Schule einen Zuwachs an Schülern. Natürlich wird die Qualität unseres Angebots ausschlaggebend sein. Erklärtes Ziel ist es, den Sekundarstandort Oppenau durch gute Arbeit und eine beständige Weiterentwicklung zu sichern. Eine Standortsicherung wünschen wir uns aber auch für alle Werkrealschulen, die hervorragende Arbeit machen und die auf einige Kinder nach wie vor optimal zugeschnitten sind.
Welche Schritte planen Sie als nächstes?
Brandstetter: Die Umsetzung des Konzepts auf unterrichtlicher Ebene ist bereits erfolgt. Diesen Weg werden wir weiterverfolgen. Die Schulentwicklungsgruppen werden ihre Arbeit selbstverständlich fortsetzen, um zu Beginn des Schuljahres 2017/18 in allen Bereichen optimal aufgestellt zu sein. Ein wichtiger Schritt wird in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich die Darstellung unserer Arbeitsweise in der Öffentlichkeit sein. Erster Schritt ist der Zukunftstag am 16. März, an dem die Schule neben ihren Räumlichkeiten auch ihr Profil präsentieren wird.
Welche Investitionen sind nun seitens des Schul-trägers als erstes nötig?
Brandstetter: In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Oppenau wurden schon in der Vergangenheit das Gebäude und die Ausstattung an die veränderten Lernbedingungen angepasst. Lerninseln als Außensitzplätze, ein Lernatelier für individuelles Lernen und eine gute mediale Ausstattung tragen den neuen Lernformen jetzt schon Rechnung. Alle Fachräume sind modern und nach neuestem Standard ausgestattet. Entsprechend der Entwicklung der Schülerzahlen sind weitere An- und Umbaumaßnahmen geplant. Die Pläne hierfür liegen schon vor.
Müssen Sie Ihr Konzept für die Präsentation am Zukunftstag jetzt umstellen?
Brandstetter: Wir möchten gute Schule machen und dies auch zeigen – ganz unabhängig von der Schulart. Die Inforunden für Eltern werden sich nicht so sehr vom Inhalt her ändern, nur die Überschrift: »Franz-Rapp-Schule Oppenau – Gemeinschaftsschule«. Was drin ist und war, steht jetzt auch drauf!
Bürgermeister Grieser: »Die Gemeinschaftsschule hat Vorrang«
Auch Oppenaus Bürgermeister Thomas Grieser freut sich riesig über die Zusage aus Stuttgart, die für ihn nicht überraschend kommt: Er habe immer Vertrauen in die Arbeit der Schulverantwortlichen um Rektorin Simone Brandstetter und Konrektor Bernd Kuntz gehabt. Deren pädagogisches Konzept hätte »von allen Seiten nur Lob bekommen«. Die Gemeinschaftsschule ergänze die Schullandschaft im Renchtal und auch im benachbarten Hamersbachtal gut: »Wir können jetzt alle Schulformen im Renchtal bedienen.«
Grieser sieht die Gemeinde nun bei der Ausstattung der Schule und bei baulichen Dingen gefordert. Das werde »ein Kraftakt, dessen sind wir uns alle bewusst«. Der Bürgermeister sieht hier Millioneninvestitionen auf die Stadt zukommen. Gleichzeitig stellt er klar, dass die Schule Vorrang habe. Das sehe auch der Gemeinderat so. »Es werden viele andere Dinge ein Stückchen weiter nach hinten rücken.« Die Gemeinde will beim Ausbau der Schule an jenen Standards festhalten, die man mit den Fachräumen gesetzt habe und die allenthalben gelobt worden waren. »Das wollen wir fortsetzen, damit es den Schülern weiter Spaß macht, zu lernen.«