Zwei Brände trafen Ladenbau Maier
Lackiererei und Schlosserei, 1983 und 2007. Die Firma Ladenbau Maier in Bad Peterstal war Schauplatz von zwei Großbränden innerhalb eines Vierteljahrhunderts. Das Unternehmen, mit eigener Werksfeuerwehr ausgestattet, zog 2009 als Helia Ladenbau nach Nußbach um.
Eine Nachbarin der Firma Ladenbau Maier in Bad Peterstal löste um 1.53 Uhr Alarm aus. Lautes Prasseln und das Bersten von Fensterscheiben hatten sie geweckt. Es war der 28. März 2007.
Zehn Minuten später machten sich die ersten Feuerwehrleute bereits an die Löscharbeiten. Bad Peterstal-Griesbachs Feuerwehrkommandant Thomas Huber erinnert sich noch gut. »Meine Mutter feierte an diesem Tag ihren 80. Geburtstag.«
Den Brandherd entdeckte die Feuerwehr in der Schlosserei. In einer Ecke waren fertige Möbel mit einem Teppich abgedeckt gewesen. Bei Flexarbeiten hatte sich dort ein Funke eingenistet, der noch Stunden weiterglühte, bis der Teppich schließlich Feuer fing. »Mit einer feuerfesten Decke in dem Raum wäre der Brand schnell eingedämmt gewesen.« Doch die Decke war aus Holz gebaut und über der Schlosserei lagerten weitere Möbel. »Nachdem der Brand unten ziemlich schnell gelöscht war, läutete der Kampf ums Dachgeschoss die zweite Phase ein.« Das Feuer wanderte weiter. Die Trupps im Innenangriff mussten sich zurückziehen. »Wir hatten keine Chance, das Feuer im Dachgeschoss zu löschen«, erzählt Huber. Die Feuerwehrleute kamen alle heil wieder raus, nur ein Stahlrohr blieb liegen. Am Gebäude entstand ein Schaden von rund 800 000 Euro. Zudem verbrannte Ware im Wert von 250 000 Euro. Die Schweißarbeiten wurden übergangsweise in eine Garage verlegt.
Die Schlosserei wurde nicht mehr aufgebaut. Der Großteil des Betriebs war aber gerettet, da die Flammen nicht auf das angrenzende Produktionsgebäude übergesprungen waren.
Geschäftsführer Klaus Göppert und Hauseigentümer Ernst Maier standen sich wegen diverser Meinungsverschiedenheiten schon vor dem Brand vor Gericht gegenüber. Die Wege der Beiden trennten sich 2009 endgültig. Der Betrieb zog ins vordere Renchtal um und firmiert heute als Helia Ladenbau in Nußbach.
Vier Rauchvergiftungen
Knapp 24 Jahre zuvor hatte es bei der Ladenbaufirma schon einmal gebrannt. Damals trug noch Ernst Maier die Verantwortung für das Unter http://dc/dcx_reiff/documents# nehmen. Vier Feuerwehrleute, darunter der Kommandant der Oppenauer Feuerwehr und Mitglieder der Werksfeuerwehr erlitten Rauchvergiftungen und mussten im Oberkircher Krankenhaus behandelt werden.
Der Brand war zwei Tage vor Beginn der Betriebsferien in der Lackierei ausgebrochen. »Es war sehr heiß und trocken«, erinnert sich der damalige Inhaber Ernst Maier, den die Nachricht auf dem Weg von Würzburg nach Baden-Baden erreichte. »Ursache war eine elektrostatische Aufladung in der Lackiererei. Im nachhinein haben es alle gewusst. Beim Bau wurden 1964 Keramikfliesen verlegt, die nicht leitfähig sind«, erzählt Maier. Ein Funke war von einem Lackspritzgerät übergesprungen. Nach dem Brand ließ Maier einen neuen Boden verlegen, der elektrostatisch nicht mehr leitfähig war.
»Es war von Vorteil, dass wir eine Werksfeuerwehr hatten«, erinnert sich Maier. An ein Verhör durch die Kripo ebenfalls: »Die wollten natürlich die Brandursache ermitteln.«
Maiers Sommerurlaub war geplatzt. Den konnte er erst im Oktober nachholen. Die drei Ferienwochen nutzte er, um den Lackierbereich soweit zu richten, dass danach weitergearbeitet werden konnte. »Es war alles ordnungsgemäß versichert.« Die Versicherung habe den Schaden an Gebäude und Inventar ersetzt. Das Feuer hatte sich von der Lackierei aus schnell auf einen angrenzenden Ausstellungsraum mit fertigen Ladeneinrichtungen ausgebreitet. Auf den Treppen bildeten sich während der Löscharbeiten kleine Wasserfälle. Rauch, Schaum und Löschwasser, das direkt aus der Rench gepumpt werden konnte, beschädigten weitere Teile des Betriebs. Insgesamt waren 106 Feuerwehrleute im Einsatz
Brandtür hielt Druck aus
Thomas Huber, der heutige Gesamtkommandant, war damals Gruppenführer. »Als wir ankamen, war das ganze Gebäude schon verraucht. Man konnte nur noch mit Atemschutz rein.« Eine große, dunkle Rauchwand sei am Ortseingang aufgestiegen. »Die Brandtür hielt dem Druck stand, am Ende konnte das Gebäude gerettet werden. Lediglich der Spritzraum der Lackierei war ausgebrannt.
Bei Großbränden ist auch das DRK im Einsatz. Nicht nur wegen der Versorgung von Brandopfern. Die Ortsvereine Bad Peterstal und Bad Griesbach waren 2007 mit 14 Helfern dabei. Dazu sechs Personen vom Rettungsdienst. Medizinische Nothilfe mussten sie nicht leisten. Um drei Uhr morgens besorgten sie in den Geschäften Lebensmittel und Getränke – und schmierten für die Feuerwehrleute belegte Brote.
Brandschutzauflagen verbessern
Wenn die Feuerwehr zu einem Brandeinsatz gerufen wird, hat die Rettung von Menschen Priorität. Wenn sich die Feuerwehr, wie bei Ladenbau Maier in Bad Peterstal, auf die Rettung der Sachgüter konzentrieren kann, steht die Sicherheit der Feuerwehrleute im Vordergrund. Wie Bad Peterstal-Griesbachs Gesamtkommandant Thomas Huber berichtet, hatte sich der Atemschutz zwischen den Einsätzen der Jahre 1983 und 2007 verbessert. Beim ersten Einsatz erlitten noch vier Kameraden eine Rauchvergiftung. 2007 ließ man die Schlosserei kontrolliert abbrennen und brach den Einsatz im Inneren ab. Als Erfolg verbucht der Kommandant, dass ein Übergriff aufs benachbarte Produktionsgebäude verhindert werden konnte. »Wir haben das Feuer an der Brandwand stoppen können.« Die dicke und massive Gebäudewand muss nach heutigen Vorschriften einem Feuer mindestens 90 Minuten standhalten. Eigentümer von Hotels und Kliniken hätten in den vergangenen Jahren viel Geld in vorbeugenden Brandschutz investiert. »Das ist der Schlüssel, um ein Ausbreiten auf andere Gebäudeteile zu stoppen.« rüd