Bedarfsplanung 2017/18 für Willstätter Kindergärten steht
Die Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2017/18 in Willstätt ist auf den Weg gebracht. Dabei zeigt sich: Eltern brauchen immer früher und für längere Zeit eine Betreuung – Regel-Betreuungsplätze sind immer weniger gefragt.
Im laufenden Kindergartenjahr stehen in den sieben Kindertageseinrichtungen der Gemeinde Willstätt insgesamt 456 Betreuungsplätze zur Verfügung. Für Kinder unter drei Jahren können maximal 130 Plätze angeboten werden, davon 30 in Krippengruppen ab dem zweiten Lebensmonat, 20 in Krippengruppen ab dem ersten Lebensjahr und 80 in altersgemischten Gruppen ab zwei Jahren.
Außerdem sind über den Tagesmütterverein Kehl-Hanauerland in Willstätt fünf Tagesmütter registriert, die 18 Kinder betreuen können, davon drei Kinder unter drei Jahren. Ein gesetzlicher Anspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter einem Jahr besteht nicht. Daher sind diese Plätze begrenzt. Die vorgeschriebenen Plätze für Ein- bis Sechsjährige sind vorhanden.
Flexibles Betreuungsangebot
Hinsichtlich der Betreuungszeiten und -angebote ist man in Willstätt sehr flexibel aufgestellt, teilt die Gemeindeverwaltung mit. Die Eltern können zwischen verschiedenen Betreuungsbausteinen und -formen wählen. Dabei zeigt sich auch in Willstätt, was auch in anderen Kommunen zu beobachten ist: »Der Bedarf für die Verlängerte Öffnungszeit, die Ganztagesbetreuung und die Betreuung von Kindern unter drei Jahren steigt kontinuierlich an, während die Nachfrage nach Regelbetreuungsplätzen rückläufig ist«, sagt Jessica Wandres, bei der Gemeindeverwaltung zuständig für den Bereich Kinder, Jugend, Schulen und ÖPNV.
Die meisten Kinder kommen heute, bedingt durch den Rechtspanspruch ab dem ersten Lebensjahr und die Elterngeld-Regelung, nicht mehr erst mit drei Jahren in die Einrichtung, sondern bereits mit zwei Jahren oder einem Jahr.
Kinder kommen früher und bleiben länger
Dies hat verschiedene Konsequenzen. Immer mehr Kinder essen im Kindergarten und schlafen dort auch über Mittag. Außerdem verbleiben sie länger in den Einrichtungen: nicht wie früher für drei Jahre, sondern für vier bis fünf Jahre. Hinzu kommen weitere Faktoren, die bei der Planung zu berücksichtigen sind: die steigende Geburtenrate, Zuzüge, die Ausweisung neuer Wohngebiete und aktuell die Betreuung von Flüchtlingskindern. All dies stellt nicht zuletzt die in den Einrichtungen tätigen Fachkräfte vor neue Herausforderungen.
Gute Betreuung kostet Geld
Und es kostet die Gemeinde viel Geld. Allein 2,3 Millionen Euro im Jahr fallen für Personalkosten für die vier kommunalen Kitas an. Hinzu kommen Sach- und Verwaltungskosten und die Unterhaltung der Gebäude (rund 360.000 Euro). Nur ein Teil dieser Kosten wird durch die Kindergartengebühren (Elternbeiträge) gedeckt.
Zudem finanziert die Gemeinde die Betriebskosten der drei kirchlichen Einrichtungen in Willstätt, Eckartsweier und Legelshurst mit Zuschüssen von rund 90 Prozent – macht derzeit rund 740.000 Euro. Auch bei Baumaßnahmen und Investitionen in die kircheneigenen Gebäude ist die Gemeinde mit 80 Prozent dabei.
Angesichts der unterschiedlichen Herausforderungen wird sich das Engagement der Gemeinde in diesem Bereich noch weiter ausweiten, heißt es weiter. Insgesamt gibt die Gemeinde somit für die Kinderbetreuung jährlich über vier Millionen Euro aus.
Kindergartenbedarfsplanung
Laut Kindertagesbetreuungsgesetz (KiTaG) haben die Gemeinden dafür zu sorgen, dass für alle Kinder ab dem dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt ein Platz im Kindergarten oder in einer Tageseinrichtung mit altersgemischten Gruppen zur Verfügung steht. Jedes Kind zwischen einem und drei Jahren hat Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege. Die Weiterentwicklung der Angebote erfordert eine sorgfältige Bedarfsplanung und setzt eine differenzierte Erhebung des vorhandenen und zukünftigen örtlichen Bedarfs voraus.
Im Vorfeld der Kindergartenbedarfsplanung fanden deshalb wieder in allen Willstätter Kitas Anmeldetage statt. Dort konnten sich die Eltern zudem über die Einrichtung und deren Angebote informieren.
Für die Gemeinde Willstätt dient die frühzeitige Anmeldung der Kinder als Planungssicherheit, um das Platz- und das Betreuungsangebot bedarfsgerecht steuern zu können. Die Kitas teilen der Verwaltung ihre Wünsche und Anregungen mit. In einem gemeinsamen Arbeitstreffen werden schließlich Bestand und Bedarf abgeglichen und notwendige Vorhaben geplant. Danach wird die Bedarfsplanung dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt.
Gemeinde legt Broschüre auf
Die Gemeinde Willstätt hat eine Info-Broschüre »Kinder und Jugend in Willstätt« (Bild) aufgelegt. Sie bietet einen umfassenden und aktuellen Überblick über die bestehenden Einrichtungen und Angebote in der Gemeinde.
Die Broschüre liegt laut Mitteilung der Gemeinde in allen Rathäusern zur Mitnahme aus. Außerdem steht sie zum Herunterladen auf der Homepage der Gemeinde Willstätt zur Verfügung: www.willstaett.de.
Weitere Auskünfte erteilt Jessica Wandres vom Hauptamt der Gemeinde Willstätt, • 0 78 52/43-210, E-Mail: jessica.wandres@willstaett.de.