Kehl

Beschwerden wegen Landfahrerplatz

Hans-Jürgen Walter
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21. März 2014
Ein Wohnwagenwrack im Straßengraben und andere Hinterlassenschaften an der B 36 beim Landfahrerplatz sorgten vergangene Woche für Unmut in der Bevölkerung.

(Bild 1/2) Ein Wohnwagenwrack im Straßengraben und andere Hinterlassenschaften an der B36 beim Landfahrerplatz sorgten vergangene Woche für Unmut in der Bevölkerung. ©Hans-Jürgen Walter

Kein schöner Empfang, den Kehl an der B 36 aus Richtung Rastatt bietet: Der Landfahrerplatz sorgt für Aufregung. »Tretminen« unter Papierfetzen, Autoreifen und ein Wohnwagenwrack. Inzwischen hat die Stadt das Schlimmste beseitigt. 

Kehl. Seit es den Landfahrerplatz am Kinzigdamm bei der Hafenzufahrt gibt, hat sich der große Ärger wie davor über »wild campierende« Durchreisende ethnischer Minderheiten gelegt. Bis vergangene Woche. Jetzt hagelte es wieder heftig Beschwerden wie damals vor 15 Jahren, als der Lagerplatz noch nicht eingerichtet war. »Ein Ort des Grauens«, beschreibt ein Leser das Bild am Kehler Nord-Eingang. »Eine Riesensauerei«, schimpfen andere. Und dann auch noch ein ausgeschlachteter Wohnwagen direkt am Fahrbahnrand der B36, etwa 100 Meter vor dem Eingangstor zum Lagerplatz.

Winterquartier
Inzwischen hat die Stadt das Wohnwagenwrack beseitigt. Die Aufbauten hat der Betriebshof auf die Deponie gebracht, das Chassis hat ein Schrotthändler abgeholt. Eine Gruppe, die im November auf den Platz gekommen war, hatte sich den kleinen Wohnwagen mit Waschmaschine zum Wäschewaschen und Wäschetrocknen aufgestellt, berichtet die Stadt auf Nachfrage der Kehler Zeitung. Als die Gruppe abreiste, landete der Wohnwagen im Straßengraben.

Der Lagerplatz wird von Gruppen als Winterquartier genutzt, die wieder abreisen, sobald die schönen Tage wieder anfangen. Dass ein kleiner Wohnwagen für den Allgemeinbedarf aufgestellt wird, sei ab und an schon der Fall gewesen, heißt es im Rathaus. Dass er stehen gelassen und nicht mit auf die Reise genommen wird, auch das sei schon vorgekommen. Dann hat ihn die Stadt entsorgt. Dass der kleine Wohnwagen jedoch zerstört oder – wie jetzt – in den Graben gekippt wurde, das sei zum ersten Mal passiert. Die Entsorgung finanziere zwangsläufig die Stadt, so die Auskunft, weil die abgereiste Gruppe nicht mehr zu belangen sei.

Auch um das Drumherum um den Lagerplatz kümmert sich die Stadt. Wenn die Gruppen nach längerem Aufenthalt abreisen, macht die Stadt den Platz sauber: »Mit einem Gebläse wird das Gebüsch gereinigt, anschließend fährt die Kehrmaschine über den Platz«, beschreibt die Stadtverwaltung das Prozedere.
Für die Bewirtschaftungskosten des Landfahrerplatzes hat die Stadt knapp 40 000 Euro im Haushalt bereit gestellt. Für ihren Aufenthalt bezahlen die Gruppen 56 Euro pro Woche und Wohnwagen mit Küchenwagen. Darin enthalten sind nach Stadt-Angaben Strom und Wasser sowie der Abfallcontainer, den die Stadt auf den Lagerplatz stellt.

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Auf dem Platz gibt es Stehklos.
Wenn es Probleme mit Strom oder Wasser gibt, rufen die Nutzer meist bei der Polizei an. Diese informiert dann den Platzwart, der Mitarbeiter des städtischen Betriebshofes ist.

Nach Auskunft aus dem Rathaus stehen über den Winter in der Regel etwa 30 Wohnwagen auf dem Landfahrerplatz. Für 30 Wohnwagengespanne ist der Platz ausgelegt. In der übrigen Zeit werde die Einrichtung eher sporadisch belegt. 

Landfahrerplatz seit Herbst 1999 in Kehl
Den Lagerplatz für durchreisende Familien gibt es in Kehl seit dem Herbst 1999. Er hat sich bewährt. Seither ist es zu keinen illegalen Wohnwagenlagern mehr gekommen. Das war davor anders. Wo immer es eine freie Fläche gab, wurden die Wohnwagenkolonnen aufgestellt – mit allen negativen Begleiterscheinungen. Mit Unterstützung der Polizei musste die Stadt die Reisenden zum Weiterfahren überreden.

Der verlassene Platz wurde mit einer Schranke versehen oder die Zufahrt wurde mit Felsbrocken für Wohnwagen­gespanne gesperrt. Allerdings erwiesen sich die Reisegruppen als findig. Sie entdeckten immer wieder eine freie Fläche: beim Stadion, beim Schwimmbad, auf dem Sundheimer Festplatz, vor den Hallen auch in den Ortschaften. Überall zum Verdruss der Anwohner.

»Es ist ruhig geworden in der Bevölkerung«, konnte bereits ein Jahr nach Eröffnung des Landfahrerplatzes der damalige Ordnungsamtsleiter der Stadt, Willi Müll, berichten. 

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