Chanson-Abend mit Dilles & Co.
»Ich hab lang auf dich gewartet, doch gelohnt, gelohnt hat es sich nicht«, sang Ruth Dilles bei ihrem jüngsten Auftritt. Das Warten auf Dilles & Co hat sich allerdings allemal gelohnt…
Einen facettenreichen Musikabend voller Romantik und Ironie bot das vierköpfige Ensemble am Donnerstag im Restaurant »Hirsch« in Kork. Mit »Liedern von Liebe, Leid und anderen Köstlichkeiten« konnte die neue »Création« von Ruth und Andreas Dilles die Kultur-Gourmets vollauf zufrieden stellen. Das Künstlerpaar hatte für diese Premiere nicht nur ein kurzweiliges Programm zusammengestellt, sondern mit Schlagzeuger Julian Erhardt und Violinist Wolfgang Joho zwei versierte Instrumentalisten mitgebracht.
Ruth Dilles interpretierte ihre Stücke, die Lyrisches und Beschwingtes vereinten, mit charmanter Lässigkeit – da machte das Zuhören einfach Spaß. Dazu gesellten sich Texte, die oft unprätentiös oder mit einem Augenzwinkern das weibliche Seelenleben zwischen unschuldiger Sehnsucht und Femme fatale prägnant und tiefsinnig auf der Zunge trugen. Mit einnehmender Gestik schritt Ruth Dilles auf dem Parcours durch Liebe und Leid mutig voran. Dalidas »Paroles, Paroles« etwa, bei dem Schauspieler Alain Delon einst die herben, männlichen Sprechzeilen übernahm, überführte die Kehler Diseuse mit »Gerede wieder Gerede« in die Jetztzeit. Den Widerpart bei dieser charmant musikalischen Abfuhr übernahm Ehemann Andreas Dilles.
Vertonte Poesie
Witzig und temperamentvoll interpretierten Dilles & Co weitere bekannte Stücke wie das freche »Ich lass mir meinen Körper schwarz bepinseln« oder das frivol-angehauchte »Emil seine unanständ’ge Lust«, die das Publikum köstlich amüsierten. Aber auch bekannte englische Songs wie »Baby, can I hold you« oder »As Time goes by« kamen zu Gehör.
Neben der Chansonette konnten auch die Instrumentalisten glänzen. Mit »Primavera Porteña« und »Invierno Porteño« von Tangokönig Astor Piazzolla brachten Dilles & Co weitere temperamentvolle Klangfarben ins Konzert ein. Rhythmusbetonte Passagen wechselten sich hier mit melancholisch anmutenden Melodien ab.
Viel Beifall gab es bei Montis »Czardas« und dem rasanten Violineinsatz von Wolfgang Joho. Gegen Konzertschluss folgte mit selbst vertonter Poesie von Rainer Maria Rilke ein lyrisches Intermezzo. Dilles Stimme hauchte den melancholischen Gedichten Leben ein. Die dezent-einfühlsame musikalische Untermalung passte hier einfach.
Mehrere Zugaben
Erst nach mehreren Zugaben wurden die Künstler vom Korker Publikum entlassen, mit der Gewissheit, einen kurzweiligen Chanson-Abend erlebt zu haben.