Auf Tour mit Bürgermeister-Kandidat Steffens
Am 1. März wählt Willstätt den Bürgermeister. Zur Wahl stehen Amtsinhaber Marco Steffens und Michael König von der »Nein-Idee«. Die Kehler Zeitung hat die Kandidaten eingeladen, ihnen besonders wichtige Plätze in der Gemeinde zu zeigen. Michael König hat abgesagt. Marco Steffens hat uns an acht Stationen geführt.
Willstätt ist stolz auf sein Betreuungsangebot. Ganz besonders gilt das für die Kindertageseinrichtungen. Und so ist die erste Station auf unserer Gemeindetour mit Marco Steffens die Kinderkrippe in Legelshurst. Der Amtsinhaber, der 2007 gleich im ersten Wahlgang trotz sechs Kandidaten mit stolzen 66 Prozent als Nachfolger des aus Altersgründen nicht mehr angetretenen Artur Kleinhans gewählt worden war, kandidiert für eine zweite Amtsperiode.
»Ihr habt’s gut, weil ihr immer spielen dürft!« Der Vater zweier Kinder versteht es, mit den Kleinen im Spielzimmer der Kinderkrippe umzugehen. Es wird gepuzzelt und gerechnet. Rechnen muss ein Bürgermeister können. 3,5 Millionen Euro pro Jahr gibt die Gemeinde für die vier kommunalen und drei kirchlichen Kindergärten aus. Dazu kommt der Orsay-Kindergarten »Villa Filou«. »Die Einrichtungen ergänzen sich, jede unterscheidet sich im Angebot«, erklärt Steffens. Die Betreuung der Kinder von drei Monaten bis zu sechs Jahren bei 23 Schließtagen im Jahr sei in Willstätt hervorragend organisiert. Da nehme die Gemeinde eine Spitzenposition in der Ortenau ein.
Das gute Betreuungsangebot setzt sich fort in den Schulen. Marco Steffens will zusammen mit dem Gemeinderat alles tun, um den Bildungsstandort Willstätt zu stärken. Die Grundschulen sollen in den Ortsteilen erhalten bleiben. »Kurze Beine, kurze Wege«, nennt der Kandidat die Devise. Und mit der Gemeinschaftsschule will die Gemeinde den mittleren Bildungsabschluss bieten können und ein attraktives Bildungsangebot für das Umland sein. Das Moscherosch-Gebäude wird dem neuen Schultyp angepasst. Im Sommer soll das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs vorliegen, 2016 könnte der Baubeginn sein.
Unternehmen brauchen gut ausgebildeten Nachwuchs. »Willstätt ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort für vielfältige Betriebe«, konstatiert der Wahlkämpfer. Es freue ihn, dass in den letzten Jahren viele Betriebe am Standort investiert hätten und Neuansiedlungen zu verzeichnen seien. »Den Unternehmen ist es zu verdanken, dass dadurch zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen werden konnten«, so Steffens.
Exemplarisch für das Engagement der Unternehmen und der Bürgerschaft steht für Steffens die Bürgerstiftung. Sie ist 2011 mit 29 Erststiftern und 660 000 Euro gestartet und hat jetzt fast 70 Stifter und ein Kapital von rund 800 000 Euro. Darin enthalten ist das ehemalige Lehrerwohnhaus von Legelshurst, das die Gemeinde in die Stiftung eingebracht hat. Der hohe Sanierungsaufwand konnte geleistet werden, weil Ehrenbürger Gerhard Fuchs die Finanzierung maßgeblich gesichert hat. Untergebracht sind barrierefreie Arzt- und neue Physiotherapie-Praxen, so dass die Infrastruktur im Ort mit dem »Bürgerstiftungshaus« verbessert werden konnte.
Symbolisch für die Sportanlagen samt Hallen in allen fünf Ortsteilen führt der Wahlkämpfer ins Kühnmatt-Stadion in Sand. Rasenplatz mit Tribüne, Kunstrasen, Kleinspielfeld und Skateranlage sind bei der Halle konzentriert. »An solchen Plätzen wird deutlich, wie die Gemeinde die Vereine unterstützt«, sagt Steffens. Die SC-Fußballerinnen, die Handballer, Tischtennisspieler und Reiter gehören zu den Repräsentanten der Gemeinde. »Die Vereine leisten eine gute Jugendarbeit und bieten eine sportliche Vielfalt in Willstätt«, betont der amtierende Bürgermeister, der ebenso die kulturellen Vereine für deren Arbeit lobt.
Das bürgerschaftliche Engagement hebt Marco Steffens auch hervor beim Waaghaus in Eckartsweier, das mit viel ehrenamtlichem Einsatz, mit ELR-Landeszuschuss, mit Gemeindemitteln und einer zweckgebundenen Erbschaft saniert und umgebaut worden und ein sehr stark und vielseitig genutztes Gebäude geworden ist. »Das Waaghaus ist eine Stätte der Begegnung für alle Altersgruppen«, konstatiert Steffens, »ein Ort, an dem dörfliche Gemeinschaft erlebbar wird.« Eingebettet wird das Waaghaus künftig in die neue Ortsmitte von Eckartsweier um Rathaus und Kirche.
An der »Neuen Mitte« im Kernort wird noch kräftig gebaut. Im Sanierungsgebiet, in dem innerörtliches Wohnen realisiert wird, bereichert das neu entstandene »Mühlen-Café« den neuen Mühlplatz. Die Süwag hat mit der neuen Wasserkraftanlage, die Strom für 1500 Haushalte liefert, den Weg frei gemacht für die Umgestaltung der alten Kinzig durch das Land sowie den Umbau des denkmalgeschützten Mühlengebäudes, in das um den Jahreswechsel die Verwaltung einziehen wird.
Altes erhalten oder so zu sanieren, dass die historischen Strukturen erkennbar bleiben, das war der Gemeinde beim Friedhof in Hesselhurst wichtig. Die eingestürzte Mauer wurde mit den Bestandssteinen wieder aufgebaut, die neue Allee nach historischem Vorbild gepflanzt und die neuen Zugänge an den beiden Längsseiten mit Toren versehen, die dem Charakter des Friedhofs entsprechen. Für die Friedhöfe in den fünf Ortsteilen soll jetzt die Satzung geändert werden, »damit auch neue Bestattungsformen möglich werden«, erläutert der Bürgermeister, der sich am Sonntag der Wiederwahl stellt.
»Ich bin froh, dass uns das gelungen ist«, sagt Marco Steffens beim Pflegeheim »Am Pfarrgarten«. Die hier umgesetzte Konzeption der Hausgemeinschaft findet großen Anklang. Die 68 Plätze und fünf Tagespflegeplätze sind ständig belegt. Um der Nachfrage entsprechen zu können, werden in einem Neubau zwölf Tagespflegeplätze sowie eine Wohngruppe mit zwölf Plätzen für junge Pflegebedürftige realisiert. »Der Spatenstich ist bei unserem diesjährigen Sommerfest geplant«, verrät Heimleiterin Sysett Twrdy beim Besuch des Wahlkämpfers Marco Steffens.
Michael König, der in Niedersachsen lebt, hat unser Angebot zur Ortsbegehung abgelehnt. Er hat uns mitgeteilt: »Ich bitte zu entschuldigen, dass ich echt nur für die ›Nein-Sache‹ im allgemeinen Einsatz zeige, deswegen und wegen meiner starken Arbeitsbelastung, Familie nicht zu vergessen… kann und will ich nicht zur Ortsbegehung da sein.«