Kehl

Der Kehler Tram-Chef

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20. September 2014

Reinhold Schröter ist schon seit vier Jahren Betriebsleiter der Tram auf der deutschen Seite. ©Stadt Kehl

Noch liegen nirgendwo Gleise, der Bau der Trambrücke hat gerade erst begonnen, aber die Stadt Kehl hat einen Betriebsleiter Tram. Und das schon seit 2010. Reinhold Schröter passt auf, dass bei Planung und Bau der Verlängerung der Straßburger Tram nach Kehl alles konform geht mit der sogenannten BO-Strab, der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung.

Kehl (red/kk). Die BO-Strab gilt nämlich ab Rheinmitte auch für die französische Tram. In der Zusammenarbeit mit den Kollegen von den Straßburger Verkehrsbetrieben CTS (Compagnie des Transports Strasbourgois) sieht Schröter seine Rolle als »integrativ«: Die einfachsten Lösungen sind ihm die liebsten.
Um Beispiele ist Schröter, im Hauptberuf Betriebsleiter Bahn und Bus der Stuttgarter Straßenbahnen, nicht verlegen: So genießt die Tram in Frankreich im Straßenverkehr »absoluten Vorrang«, in Deutschland indes nimmt sie am Straßenverkehr teil. Den Unterschied bemerken Straßenbahnfahrer und Fahrgast erst, wenn die Ampeln ausfallen: Dann hat die Tram auf französischer Seite immer noch an allen Kreuzungen Vorrang, am deutschen Ufer muss der Fahrer jedoch die Straßenverkehrsordnung einhalten und damit die gleichen Vorfahrtsregeln beachten wie ein Autofahrer, inklusive »rechts vor links«.
Weil es für den französischen Tram-Fahrer schwierig wäre, in einer Situation, in der der Ausfall von Signalanlagen bereits Stress verursacht, auch noch für ihn fremde Regeln zu beachten, werden in Kehl überall dort, wo die Tram Straßen kreuzt, Andreas-Kreuze angebracht. »Dann sind das nämlich Bahnübergänge«, erklärt Schröter seine Idee, »damit hat das Schienenfahrzeug Vorrang«. Mit wenig Aufwand für viel Sicherheit sorgen – eine einfache Lösung ganz nach Schröters Geschmack.
Damit sich Räder und Schienen weniger abnutzen, hat Schröter dafür plädiert, dass die von der Rheinbrücke kommende Tram die nördlichen Fahrspuren der B 28 in einer geraden Linie überquert und nicht in einer S-Kurve, wie ursprünglich angedacht. »Für die Fahrgäste ist es angenehmer, für die Sicherheit besser.«
Bei der Planung der Tram-Endhaltestelle vor dem Rathaus hat Schröter darauf geachtet, dass die Querungen (Tram/Straße und Fußgänger/Gleise) so geregelt werden, dass die Leistungsfähigkeit der Kreuzung für den Verkehr erhalten und die Option offen bleibt, die Tram eines Tages in Richtung Süden weiterführen zu können.
Was Planung und Bau der Tramstrecke angeht, sind die wichtigsten Punkte geklärt. Nun bleiben noch Fragen, die den Betrieb der Tram betreffen: Wo sagt der – französische – Fahrer, bei einem Notfall Bescheid? In der Leitstelle in Straßburg? Oder wählt er die deutsche Notrufnummer? Hier möchte Schröter »so wenig wie möglich in eingeübte Praktiken eingreifen«. Am liebsten wäre ihm, der Fahrer alarmierte seine Leitstelle in Straßburg und die gäbe den Notruf auf die deutsche Seite weiter. Dies würde jedoch voraussetzen, dass in der französischen Leitstelle rund um die Uhr jemand säße, der Deutsch spricht. Über die eher grundsätzlichen Fragen hinaus interessieren Schröter »die ganz vielen Details, die in Frankreich ein Ideechen anders gelöst werden«. So wird das Verhalten der Räder auf den Schienen in Frankreich nach einer anderen Methode berechnet wie in Deutschland – »man kann voneinander lernen«, so der Betriebsleiter. Zu Beginn seiner Arbeit hat er in deutsch-französischen Sitzungen Spannungen gespürt, die größtenteils aus unterschiedlichen Wahrnehmungen der Situation herrührten. Diese wiederum führten zu verschiedenen Interpretationen.
Als die Franzosen zum Beispiel »die beschlossene Streckenführung wieder über den Haufen geworfen haben«, habe das auf die deutschen Partner »irritierend« gewirkt, erinnert sich Reinhold Schröter an die Zeit, als die zunächst entlang der Route du Rhin geplante Trasse dann über die Brachflächen des Hafens geführt wurde, um neue Wohngebiete erschließen zu können. »Die Entscheidung war richtig«, findet er und bedauert nach dieser Erfahrung, dass »unsere linearen Planungsprozesse eher unflexibel sind«.

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