Verkehrskonzept der Stadt Kehl

Anwohner drohen mit Klagewelle

Martin Egg
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25. November 2014

Robert Benchikh fürchtet ein Verkehrschaos in der Goldscheuerstraße, sollte das Mobilitätskonzept der Stadt so umgesetzt werden, wie es geplant ist. ©Martin Egg

Volkes Seele kocht. Neben dem Arbeitskreis »Stadtentwicklung« formiert sich in Kehl eine weitere Bürgerinitiative: Anwohner der Goldscheuerstraße kritisieren das Ende September vorgestellte Mobilitätskonzept, das mit der Tram realisiert werden soll. Ihre Angst: Mehr Verkehr vor der Haustür und Wertverlust der eigenen Immobilie.

Ein großer Schritt für die kleine Grenzstadt: Ab 2017 soll Kehl an das Straßburger Straßenbahnnetz angeschlossen sein – mit Rendezvous-Punkt am Rathaus. Dass aber die Tram-Pläne die Verkehrsführung an einigen Stellen des Kernstadtbereichs auf den Kopf zu stellen drohen, wurde spätestens deutlich, als Verkehrsplaner Frank Gericke vom Büro Modus Consult am 30. September in der Stadthalle sein Mobiliätskonzept vorstellte (die Kehler Zeitung berichtete am 2. Oktober). Nicht zuletzt durch die Einbahnstraßenregelung in der Bierkellerstraße wird sich ein nicht unerheblicher Teil des Verkehrs in das benachbarte Wohngebiet verlagern. Er läuft dann unter anderem von der Hauptstraße kommend einspurig durch die Goldscheuerstraße (siehe Planungsskizze).

Unter deren Anwohnern formiert sich daher dieser Tage der Widerstand. Der 67-jährige Robert Benchikh hat sich mit 14 weiteren Nachbarn zusammengetan, um dem gemeinsamen Anliegen Gehör im Rathaus zu verschaffen, denn »es ist erschreckend, was sich da in Bälde abspielen soll«, sagt er mit Zorn in der Stimme. Außerdem kritisiert er gegenüber der Kehler Zeitung die seiner Meinung nach mangelnde Informationspolitik durch die Stadtverwaltung: Bei der Bürgerinfo im September habe er zum ersten Mal von den Verkehrsplänen erfahren. Sein Eindruck: »Da sind schon fertige Pläne in der Mache«, und die seien »ein öffentliches Ärgernis«.

Konstruktive Kritik

Benchikh will mitreden dürfen. Genauso wie die Mitglieder jenes Arbeitskreises »Stadtentwicklung«, der sich im Oktober gegründet hat und mit dem die Goldscheuersträßler punktuell – eben in Fragen des Mobilitätskonzepts – gemeinsam an einem Strang ziehen wollen: »Getrennt kämpfen, aber zusammen zuschlagen«, beschreibt Benchikh die Strategie.  Statt Fundamentalkritik am Tramkonzept der Stadtverwaltung zu üben, machen die Goldscheuersträßler eine Vielzahl konstruktiver Vorschläge, wie die Verkehrsbelastung einzelner Straßen künftig verringert werden könnte. Dazu würde, um ein Beispiel Benchikhs zu nennen, eine Öffnung der Karlstraße für den Autoverkehr an den Beruflichen Schulen vorbei bis zur Vogesenstraße beitragen. Damit, glaubt der Hobby-Verkehrsplaner, wäre nicht nur eine weitere Anbindungsmöglichkeit des künftigen Neubaugebiets Schneeflären gegeben, sondern »der einzurichtende Verkehrsknoten Iringheimer-, Goldscheuer-, und Beethovenstraße, den das bisherige Planungskonzept vorsieht, würde entfallen«.
In den vergangenen vier Wochen war Benchikh »Klinken putzen«, wie er sich ausdrückt: 176 Untersützerunterschriften sammelte er von Anwohnern des betroffenen Bereichs. Menschen, die wie er selbst nicht zuletzt einen kräftigen Wertverlust der eigenen Immobilie befürchten, sollte der Verkehr vor der Haustür schlagartig zunehmen. Auch für eine Entzerrung der in ihren Augen prekären Parkplatzsituation in der Goldscheuer- und Alte-Zollstraße, wo viele Mitarbeiter und Besucher von Behörden ihre Fahrzeuge abstellen, machen sich die Anwohner stark.

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In einem ersten, laut Benchikh »sehr intensiven« Gespräch mit Oberbürgermeister Toni Vetrano habe sich dieser aufgeschlossen  gegenüber seinen Ideen geäußert. Sein Versprechen, das Gespräch mit den Betroffenen zu führen, wiederholte der Rathauschef auch im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung.
»Ob wir aber letztendlich auf einen gemeinsamen Nenner kommen, bleibt fraglich«, äußert Benchikh gegenüber der Kehler Zeitung seine grundsätzliche Skepsis, die er mit einer offenen Drohung in Richtung Vetrano verbindet: »Wenn sich an dem Verkehrskonzept nichts ändert, kann er sich auf eine Klagewelle der Hauseigentümer vorbereiten!«

 

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