"Ein Jahr der Weichenstellungen für Bodersweier"
Bodersweier will auch im neuen Jahr für den Erhalt des Schulstandorts kämpfen. Dies deutete sich auf der Bürgerversammlung an. Ortsvorsteher Manfred Kropp warb dabei erneut für den Vorschlag zur Einrichtung eines Kinder-Bildungszentrums.
Von einem »Jahr der Weichenstellungen« für Bodersweier sprach Ortsvorsteher Manfred Kropp am Silvestertag bei der Bürgerversammlung in der Turn- und Festhalle. In seinem Resümee konnte er auf viele wichtige Vorhaben verweisen, die im abgelaufenen Jahr auf den Weg gebracht werden konnten – auch wenn da oft die Devise galt: Was lange währt, wird endlich gut. Beispiele: die Erweiterung des Edeka-Marktes oder der Neubau des Feuerwehrgerätehauses für den Ausrückebereich 3 – mit fast 1,9 Millionen Euro Baukosten das größte Vorhaben für Bodersweier in diesem Jahr. Auch die Erweiterung der Hotelkosmetik-Firma ADA oder die rasche Umnutzung des Areals des ehemaligen Sägewerks Ostertag konnte er auf der Habenseite verbuchen. Dort soll auch sozialer Wohnraum geschaffen werden. Und das ÖPNV-Konzept werde für Bodersweier erhebliche Verbesserungen beim ÖPNV bringen.
Doch »sozial« bedeute mehr als nur sozialer Wohnungsbau, meinte Kropp. Gerade auch die Verbesserung von Infrastruktur oder Nahversorgung seien wichtige Aspekte »sozialer« Stadtentwicklung. Angesichts der genannten Vorhaben könnte man in Bodersweier sehr zufrieden sein – wenn da nicht die Hängepartie um den Fortbestand des Schulstandorts wäre.
Schon seit längerem steht die Werkrealschule vor dem Aus. Dann jedoch hätte Bodersweier gar keine Schule mehr – denn die Grundschüler müssen nach Leutesheim pendeln. Kropp warb denn auch für den Vorschlag zur Schaffung eines Kinder-Bildungszentrums in Bodersweier, den der Ortschaftsrat im Sommer vorgelegt hatte. Bodersweier könnte dann eine Außenstelle der Grundschule Leutesheim werden. »Die Schülerzahlen aus den Ortsteilen würden dies hergeben«, gab er sich überzeugt. In Willstätt oder Rheinau funktioniere das Modell auch. In Leutesheim wehrt man sich gegen solche Pläne unter anderem mit dem Hinweis, dass dann die Lehrer zwischen den Schulstandorten pendeln müssten. Doch »mir ist lieber, die Lehrer pendeln, als dass man die Kinder ständig im Bus hin und her karrt«, so Ortsvorsteher-Stellvertreter Andreas Hopp. Die Kinder sollten in den Vordergrund rücken.
OB Toni Vetrano versicherte in seinem Grußwort, er nehme die Probleme ernst. Er warb jedoch auch dafür, die Ergebnisse der laufenden Bilanzwerkstatt abzuwarten, die bis zum Frühjahr Schul-Szenarien entwerfen will, die dann im Gemeinderat diskutiert werden sollen.
Auch dass der OB in seiner Rede zur Einbringung des Nachtragshaushalts 2016 die Erweiterung des Kindergartens auf die Zeit nach 2020 verschoben hatte, stieß Kropp sauer auf. Fehlende Plätze, Wartelisten bis 2017, unzureichende Sanitäranlagen, Mittagessen der Ganztagsbetreuung im Zwei-Schicht-Betrieb – da bestehe dringender Handlungsbedarf. Man könne jedoch nicht alles gleichzeitig machen, entgegnete Vetrano unter Verweis auf die zwei geplanten Kindergarten-Neubauten und die rund 10 Millionen Euro, die die Stadt in den letzten Jahren in die Kitas investiert habe.
Der Musikverein (Leitung: Richard Diem) entließ die Bürger mit dem »Badnerlied« in die Silvesternacht. Für die weitere Umrahmung sorgte der Männerchor (Leitung: Alexander Asberger).