Ein Liederabend ohne Grenzen
Mundartlieder von hüben und drüben gab der Männerchor »Liederhalle« Kehl am Sonntag in der Stadthalle zum Besten. Dabei spielten Landes- oder Sprachgrenzen keine Rolle. Sänger und Solisten wurden begeistert gefeiert.
Kehl. »Liedle von do un anderschwo...« präsentierte der Männerchor »Liederhalle« Kehl am Sonntag in der Kehler Stadthalle. Chorleiterin Ellen Oertel hatte ein kurzweiliges Programm aus Mundartliedern in alemannischer, badischer, schwäbischer, norddeutscher und elsässischer Sprache zusammengestellt.
Natürlich musste man mit einer Reverenz an die heimischen Dichter beginnen. Fritz Baas’ »Heimat du, Hanauerland« schmetterten die »Liederhalle«-Sänger eingangs mit so viel Energie, dass es eine Freude war.
Charmant erläuterte Oertel die Hintergründe jedes Liedes. Diese handelten meistens – wen wundert’s – über die Liebe oder hübsche Mädels. Ob die Liß, die Käth oder die Mej – die Chormannen der »Liederhalle« ließen keine aus. Auch »Heißa Katrinele« von Karl Krämer oder »Friederike« von Heinrich Siegfried Wöhrlin erklangen. Sprichwörtlich ist der Humor des Heimatdichters Fritz Bass, der bei »Der lustige Besenbinder« wunderbar zum Vorschein kam.
Mit Pop und Folk brachte Isabelle Grussenmeyer frischen Schwung auf die Bühne. Die junge Elsässerin schreibt seit ihren 18. Lebensjahr Lieder auf Elsässisch und vertonte Texte von Emma Müller und Conrad Winter.
Mit ihren Geschichten aus dem Alltag, mal energisch, mal poetisch zur Gitarre vorgetragen, zeigte sie, dass der Dialekt durchaus musikalisch verstanden werden kann, auch wenn man dabei nicht immer alles wörtlich versteht. Da geht sogar Louis Armstrong »uff Elsässisch«. Eindrucksvoll unterstützt wurde sie von Thomas Etterlé an Theremin (einem elektronischen Instrument) und Cajon – ein recht ungleiches Duo, das sich aber bestens ergänzte.
»Rolling Home«
Weiter ging die musikalische Reise Richtung Berlin mit Evergreens der Comedian Harmonists und mit »Berliner Luft« von Paul Lincke, die das Publikum zum Mitklatschen brachte. Dazwischen kleine Schmuckstücke wie »Paula mit ihrem neuen Hut« oder »Das Dorfgeheimnis« von Otto Wellmann. Für einen solistischen Höhepunkt sorgte Ernst Fus, der zusammen mit Klaus Prigges mit »De Hamborger Veermaster« und »Rolling Home« eine plattdeutsche Einlage mit Meeresbrise zauberte.
Viele Stücke waren dem Publikum bekannt, sind aber eher selten zu hören. Es war amüsant die Zuhörer von links und rechts mitsingen zu hören. Für die Klavierbegleitung sorgte Andreas Dilles, der sich stets flexibel den Tempi des Chores anzupassen wusste.
Die Sänger zeigten sich stimmlich gut aufgestellt und in Sangeslaune. Entsprechend begeistert der finale Applaus des Publikums, das sich beim »Badner Lied« nicht zweimal bitten ließ.