OB ehrte städtische Mitarbeiter für langjährige Treue
Oberbürgermeister Toni Vetrano hat am Freitagmittag gemeinsam mit dem Personalratsvorsitzenden Jürgen Siebert neun Beschäftigte der Stadt Kehl geehrt, die seit 25 oder 40 Jahren im öffentlichen Dienst arbeiten oder gerade das Rentenalter erreicht haben.
»Erfahrungen kann man nicht googeln, die muss man sich selbst aneignen«, stellte Ilona Trenck, die 40 Jahre bei der Stadtkasse gearbeitet hat, bei der Feierstunde fest. OB Toni Vetrano stimmte ihr zu: »Es ist unvermeidbar, dass durch den Ruhestand der Mitarbeiter wertvolle Erfahrung verloren geht, nicht alles lässt sich an neue Mitarbeiter weitergeben.«
Genau darum – junge Kollegen mit ihrer Erfahrung zu bereichern – habe sie sich stets bemüht, sagte Laura Hummel, die gleichzeitig für 40 Jahre im öffentlichen Dienst geehrt und in den Ruhestand verabschiedet wurde. Sie verbrachte nach ihrem Einstieg beim Bauamt fast ihr gesamtes Arbeitsleben im städtischen Personalamt. »Ich habe immer gesagt: Die Mitarbeiter der Stadt Kehl sind meine Kinder.« Besonders habe ihr die Betreuung solcher Mitarbeiter am Herzen gelegen, die auf intensive Unterstützung angewiesen waren, wie Arbeitskräfte aus Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Auch zu den Kollegen im Personalamt habe sie ein inniges Verhältnis gepflegt, »denn man verbringt mehr Zeit mit ihnen als mit der Familie«.
1989 kam Ursula Morgenthaler als Krankheitsvertretung zur Städtischen Wohnbau und wechselte kurz darauf ins Sekretariat des Einstein-Gymnasiums. »Die Arbeit bereitet mir immer noch Freude, aber die Erwartungshaltung der Schüler und Eltern an das Sekretariat ist im Laufe der Jahre gestiegen«, berichtete sagt Morgenthaler.
Sekretärin als Chef
»Aus meiner eigenen Schulzeit habe ich die Erinnerung, dass die Schulsekretäre immer die eigentlichen Chefs an der Schule waren«, verriet ihr Vetrano. Auch in seinem Arbeitsfeld seien die Ansprüche gestiegen, berichtete Roland Vogt, seit 25 Jahren beim Betriebshof beschäftigt. Wo Unkraut früher wuchern durfte, müsse es heute restlos entfernt werden. Der hohe Personalwechsel beim Betriebshof gestalte die Arbeit »turbulent, teils schwierig«, sein Job gefalle ihm aber immer noch.
Die gebürtige Berlinerin Karin Siegler, Leiterin des Kindergartens Zierolshofen, hat »eine bewegte Zeit mit vielen Veränderungen im Kindergartenbereich« erlebt. Diese Lebenserfahrung wolle sie nicht missen. »Inzwischen haben manche, die ich vor mehr als 20 Jahren betreut habe, selbst schon wieder Kinder bekommen.« Auch Susanne Oser, Leiterin des Kindergartens Querbach, ist seit 25 Jahren im Dienst der Stadt Kehl. »Das ist meine Wunscharbeitsstelle, weil ich enge Elternarbeit im kleinen Dorf machen kann«, schwärmte sie im Gespräch mit dem OB. »Ich liebe meine Arbeit, auch wenn man immer öfter an seine Grenzen stößt.«
Eine ungewöhnliche Laufbahn schlug Volker Mertz ein: Als Hausmeister in Kork half er mit, als die Schulen mit mehr Technik ausgestattet wurden. »Weil ich mich hobbymäßig mit EDV beschäftigt hatte, hat das gut funktioniert«, erzählte er. Daraufhin wurde ihm der Wechsel in die EDV-Abteilung der Stadt angeboten, dafür holte er 2004/2005 einen Lehrgang zum IT-Fachwirt nach. »Etwas Schöneres, als sein Hobby zum Beruf zu machen, kann es nicht geben«, zeigt sich Volker Mertz begeistert. Auf eine 25-jährige Tätigkeit als Reinigungskraft können auch Diba Corovic (Hebelschule) und Nevenka Albrecht (Werkrealschule in Bodersweier) zurückblicken. »Wir sind ein gutes Team«, stellte Albrecht fest.
Gesund in den Ruhestand
Bei allen langjährigen Mitarbeitern bedankte Toni Vetrano sich für ihr Engagement und wünschte ihnen alles Gute für die Zukunft, teilte die Stadt mit. Der Personalratsvorsitzende Jürgen Siebert fügte hinzu: »Behalten Sie Ihren Elan und erreichen Sie gesund den Ruhestand.«