Erntedank schöner als Weihnachten
Feierlich geschmückt war die Feldscheune am Freitag zum traditionellen Erntedank-Gottesdienst. Zwiebelkuchen und neuer Wein verlockten im Anschluss zum Verweilen.
Kehl. Etwas ganz Besonderes ist der Erntedank-Gottesdienst für Pfarrer Fritz-Norbert Wenzler. »Erntedank lässt uns ganz nah den Schöpfer und seine Schöpfung erleben, es ist Gott zum Anfassen«. Zum Anfassen waren auch die vielen Feldfrüchte der Schöpfung, die zwischen lachenden Kürbissen die Bühne und den Altar eindrucksvoll in Szene setzten.
In der Predigt unternahm der Pfarrer eine nostalgische Reise in seine eigene Vergangenheit. Aufgewachsen in einem 700-Seelen-Dorf führte ihn sein Amt in jungen Jahren an den Kaiserstuhl, seine »erste große Liebe«. »Damals war das Erntedankfest fast noch schöner als Weihnachten«, erinnerte sich Wenzler. »In der Erntezeit haben wir Gott hautnah gespürt«.
Noch Bezug zur Natur
Viel habe sich in den letzten 30 Jahren geändert, die Menschen seien nicht mehr so mit der Natur verbunden wir früher. »Aber hier in Kehl spüre ich noch den Bezug der Menschen zur Ernte, auch wenn viele heute nicht mehr davon leben«. Erntedank sei ein Fest, um sich die Wunder der Schöpfung wieder bewusst zu machen.
So war auch der Gesang dieses Gottesdienstes von frohen Lobliedern geprägt, unterstützt durch das Männerquartett Frohsinn Kehl, musikalisch begleitet von dem Freizeitorchester des Hanauer Harmonika Clubs Kork unter Leitung von Karl Heinz Müller.
»Wir sind miteinander auf dieser Welt und können füreinander da sein«, appelliert Fritz-Norbert Wenzler an die Gemeinde. Im Sinne dieses helfenden Miteinander war die Kollekte des Abends für »Einfach so«, bestimmt. Zum Abschluss des stimmungsvollen Gottesdienstes sang das Männerquartett noch einige irische Segenswünsche, in welche die Gemeinde mit einstimmte.
Wenzler bedankte sich bei Regina Stein und ihrem Team sowie bei dem Männerquartett und dem Freizeitorchester. »Und weil sie alle sich vorher nicht getraut haben, dürfen sie jetzt einmal kräftig applaudieren«, schmunzelte der Pfarrer, was die Gäste auch lachend taten.
Im Anschluss lud Regina Stein und das Feldscheune-Team mit Zwiebelkuchen und neuem Wein noch zum Verweilen ein. Pfarrer Wenzler freute sich über die großzügige Kollekte und übergab diese direkt an Karl-Heinz Schwerwitz, ehrenamtlicher Mitarbeiter bei »einfach so«.
Stimmung reingebracht
Das beschauliche Zusammensein wurde untermalt mit einem bunten Musikreigen des Freizeitorchesters. »Damit hier noch ein bisschen Stimmung aufkommt, spielen wir jetzt mal einen Schunkelreigen«, verkündete Karl Heinz Müller. Und die Gäste in der voll besetzten Feldscheune ließen sich nicht lange bitten. Das Mit- und Füreinander wurde an diesem Abend spürbar gelebt.