Kehl

Familienfeindlicher Schultes-Job

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19. August 2014

In der Studie der Kehler Hochschule wurden die Bürgermeister gefragt, warum sie den Beruf als Schultes ergriffen haben. Hier die Häufigkeit der Antworten in Prozentzahlen. ©Hochschule Kehl (Grafik)

Qualifizierte Bewerber für das Bürgermeisteramt scheint es immer weniger zu geben. Eine mögliche Ursache ist, dass das Amt von vielen potentiellen Kandidaten als familienfeindlich wahrgenommen wird. Diese These gingen Studenten der Hochschule Kehl unter der Leitung von Bürgermeister-Experte Paul Witt und Christina Krause in einer
Studie auf den Grund.

Kehl. Im Rahmen der Studie wurden 35 Bürgermeister, 139 Bürger sowie elf Parteien und Verbände befragt. Der Altersdurchschnitt bei den befragten Bürgermeistern lag bei 48 Jahren. 51 Prozent befanden sich in der ersten Amtsperiode in einer Gemeinde mit weniger als 20.000 Einwohnern.
»Die baden-württembergischen Bürgermeister decken besonders viele Kompetenzbereiche ab und tragen damit sehr viel Verantwortung. Diesem Sachverhalt mit gesetzgeberischen Maßnahmen – beispielsweise mit einer Änderung der Süddeutschen Ratsverfassung – entgegenzuwirken, um die Arbeitsbelastung zu senken, ist schwierig«, erklärt Hochschul-Chef Paul Witt. »Eine Einschränkung der Handlungskompetenz des Bürgermeisters könne nicht das Ziel sein, zumal die Mehrheit der Befragten gerade den enormen Gestaltungsspielraum als Grund für die Kandidatur angab.«
Der Kontakt zu den Bürgern spielt für 14 von 35 befragten Amtsinhabern eine sehr große Rolle. »Über Vereinsveranstaltungen, Geburtstage oder Hochzeitsjubiläen hinaus, bringt das Amt meist weitere ehrenamtliche Tätigkeiten mit sich. Die Ausführung dieser Tätigkeiten ermöglicht dem Amtsinhaber, wichtige Kontakte zu knüpfen und verschafft ihm Ansehen in der Öffentlichkeit. Dadurch geht viel Freizeit und Privatsphäre verloren«, so Witt. Die Untersuchung ergab, dass die hohe zeitliche und psychische Belastung einer der Hauptgründe für die Entscheidung gegen das Amt darstellt. Trotzdem gaben nur 23 Prozent der Befragten an, dass sie die zeitliche Beanspruchung als belastend empfinden. Dabei spielt sicher die Wertschätzung der geleisteten Arbeit eine große Rolle. 86 Prozent erfahren Wertschätzung oder fühlen sich und ihre Arbeit wertgeschätzt.
78 Prozent der befragten Bürgermeister sind verheiratet und haben Kinder. 66 Prozent der Partner sind berufstätig. Fast die Hälfte der befragten Bürgermeister arbeitet häufig bis 21 Uhr. Ein freies Wochenende zählt zu den Ausnahmen. »Unter diesen Voraussetzungen ist es schwer, ein normales Familienleben aufrecht zu erhalten und gemeinsame Unternehmungen zu planen, zumal Dreiviertel der befragten Bürgermeister ständig und überall erreichbar sind«, kommentiert Witt. 76 Prozent der befragten Bürgermeister würden gerne mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen.  Viele Frauen streben erst später den Bürgermeisterjob an, wenn die Kinder erwachsen oder »aus dem Gröbsten raus« sind.
Arbeit delegieren
Einige Parteien und Verbände fordern die Erhöhung der Bürgermeister-Besoldung, um den Job wieder attraktiver zu machen. »Ein möglicher Lösungsansatz zugunsten der Familienfreundlichkeit kann eine Flexibilisierung der Arbeitszeit sein. Die Allgegenwärtigkeit eines Bürgermeisters könnte eingeschränkt werden, sodass beispielsweise Elternzeit oder Teilzeitarbeit möglich werden«, so Paul Witt. Ein weiterer wichtiger Aspekt könne die Delegation von Repräsentationsaufgaben an Stellvertreter oder Mitarbeiter sein.

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