Kehl

Hochwasserschutz: Feuerwehr für mehr Eigenvorsorge

Martin Egg
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14. Juni 2016
Pumpen, Schläuche, Aggregate: Auf dem Hof der Kehler Feuerwehrwache steht ein Container, der es in sich hat. Kommandant Gerhard Stech (links) und Kollege Viktor Liehr wissen um die Qualitäten ihres Abrollbehälters, der in dieser Form in Baden-Württemberg einzigartig ist.

Pumpen, Schläuche, Aggregate: Auf dem Hof der Kehler Feuerwehrwache steht ein Container, der es in sich hat. Kommandant Gerhard Stech (links) und Kollege Viktor Liehr wissen um die Qualitäten ihres Abrollbehälters, der in dieser Form in Baden-Württemberg einzigartig ist. ©Martin Egg

Der anhaltende Regen der vergangenen Tage und Wochen versetzt die Kehler Feuerwehr in dauernde Alarmbereitschaft. Nicht immer ist ein Ausrücken aber zwingend notwendig, wie Kommandant Gerhard Stech erklärt. Er ruft zu mehr Eigenvorsorge auf.

Der Kommandant der Kehler Feuerwehr, Gerhard Stech, ruft die Bevölkerung zu mehr Eigenvorsorge im Zusammenhang mit Hochwasser auf. Hintergrund seines Appells sind die starken Regenfälle der vergangenen Tage, die am Dienstag vergangener Woche in insgesamt 95 Feuerwehreinsätze innerhalb von sechs Stunden im Kehler Stadtgebiet gipfelten. Die schiere Anzahl brachte die Kehler Wehr in die Nähe ihrer Kapazitätsgrenzen (die Kehler Zeitung berichtete).

Während etwa in einem Haus in der Grabengasse das Wasser 1,50 Meter hoch stand, waren es Stech zufolge in 75 Prozent der Fälle lediglich ein paar Zentimeter in den Kellern: »Das ist im Grunde keine Gefahrenquelle«, sagt der Kommandant. Trotzdem seien dem viele Kehler Bürger hilflos gegenüber gestanden, während in anderen, zum Teil gravierenderen Situationen beim Eintreffen der Feuerwehr ganze Familien mit Putzeimern und Lappen bereits an der Arbeit waren. 

In den meisten Fällen, so der Feuerwehrmann, stand das Wasser nicht einmal hoch genug, um die in jedes Einsatzfahrzeug integrierten Pumpen einsetzen zu können. Deren Endstücke benötigen laut dem Kommandanten mindestens zehn Zentimeter Überdeckung  – ansonsten ziehen sie Luft und sind wirkungslos. In solchen Fällen kommen portable Wassersauger zum Einsatz, die in Form und Aufbau an einen Staubsauger erinnern. Elektropumpen für den Hausgebrauch, darauf macht Stech aufmerksam, sind auch für relativ wenig Geld in Baumärkten erhältlich.

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Es kann teuer werden

Was viele nicht wissen: Grundsätzlich sind Hochwassereinsätze der Feuerwehr kostenpflichtig und schlagen Stech zufolge mit Beträgen zwischen 200 und 500 Euro zu Buche. Ob die Stadt diese Kosten übernehme, sei einzelfallspezifisch und unter anderem davon abhängig, ob ein »öffentlicher Notstand« herrsche. 

Nicht zuletzt angesichts der Wetterprognose, die auch in den kommenden Tagen starke Regenfälle voraussagt, wirbt der Experte für das Informationsangebot des baden-württembergischen Umweltministeriums (siehe Info-Kasten). Ein Faltblatt, das bei der Kehler Feuerwache und im Internet erhältlich ist, erklärt, was man unternehmen kann, wenn Hochwasser droht und wie man sich im Hochwasserfall verhält. Ebenfalls bei der Feuerwehr erhältlich ist der »Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen« des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. 

Hintergrund

Feuerwehr Kehl: Für den Notfall bestens gerüstet

Einzigartig in Baden-Württemberg ist die Ausrüstung, die die Kehler Feuerwehr für Hochwasserfälle bereit hält: Seit 1997 ist die Kehler Wache Standort eines Containers, der prall gefüllt ist mit allem, was für die Bekämpfung von Hochwasser nötig ist: Der »Abrollbehälter Hochwasserschutz« sei eine Eigenentwicklung, sagt Kommandant Gerhard Stech stolz. Zu seinen Eingeweiden zählen unter anderem 15 Tauchpumpen mit einer Leistung von 400 Litern pro Minute. Dazu gesellen sich weitere 15 800-Liter-Tauchpumpen sowie vier Stück mit einer Leistung von 1500 Litern. 
Zu einer Reihe portabler Wassersauger kommen mehrere Stromaggregate und natürlich viele, viele Meter Schläuche.
»Der Behälter ist darauf ausgelegt, so viele Einsatzstellen wie möglich qualtitativ gut bedienen zu können«, erklärt Stech. Deshalb wird er bei Bedarf auch gerne von anderen Städten und Gemeinden ausgeliehen, sogar in Radolfzell am Bodensee war der Kehler Spezialbehälter in der Vergangenheit im Einsatz. 

Info

Hilfe im Hochwasserfall

Was tun, wenn Hochwasser droht?
◼ Hochwasserwarnungen beachten
◼ Notfallgepäck vorbereiten
◼ Trinkwasservorrat anlegen
◼ Handy geladen halten
◼ Fahrzeuge an anderer Stelle parken
◼ Hochwassergefährdete Räume ausräumen
◼ Strom und Heizung in überflutungsgefährdeten Räumen abschalten
◼ Öltank kontrollieren
◼ Türen, Fenster etc. abdichten
◼ Wasserbarrieren errichten
◼ Bevor der Schlamm kommt, lieber kontrolliert fluten
Verhalten im Hochwasserfall
◼ Ruhe bewahren
◼ Erst Menschen retten, dann Sachen
◼ Anweisung von Einsatzkräften Folge leisten
◼ Vor dem Notruf überlegen: Ist er auch notwendig?
◼ Raus aus Keller und Tiefgarage
◼ Wasserkontakt vermeiden (Kontaminationsgefahr)
◼ Uferbereich meiden
◼ Keine überfluteten Straßen befahren
◼ Feuerwehr über austretende Schadestoffe informieren
◼ Vor dem Auspumpen des Kellers warten, bis Hochwasser außerhalb völlig abgelaufen ist (Statik)
(Quelle: Info-Flyer Hochwasser-Risikomanagement Baden-Württemberg)
Tipp: Aktuelle Unwetter- und/oder Katastrophenwarnungen gibt es standortabhängig direkt aufs Smartphone: Die App »Nina« des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe steht kostenlos zum Download im Google-Playstore sowie im Apple-Store bereit. Andere Handy-Betriebssysteme werden allerdings nicht unterstützt. egg

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