Forderungen des SC Sand verärgern Willstätter Gemeinderat
Der SC Sand will das Kühnmattstadion bundesligatauglicher machen. Die dafür angemeldeten Forderungen sorgten indes am Dienstag im Gemeinderat für heftige Diskussionen.
Für erheblichen Diskussionsstoff sorgten am Dienstag im Gemeinderat die Kosten für die Erweiterung des Kühnmattstadions in Sand. Laut Halbjahresfinanzbericht hatte der Gemeinderat im April für diese Maßnahme außerplanmäßig 60 000 Euro bereitgestellt. Mit dem Geld soll der Graben auf der Westseite des Stadions verdohlt werden, um das Rasenspielfeld gemäß DFB-Vorgaben zu verbreitern und weiteren Platz für Zuschauer gewinnen zu können.
Weitere Stehplätze geplant
Nun, nur drei Monate später, präsentierte der Verein neue Forderungen und Wünsche über weitere 109 000 Euro. So möchte der SC Sand mittels dreier Stufen weitere Stehplätze schaffen, um künftig bei großen Spielen, wie kürzlich dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bayern München, allen Kartennachfragen gerecht zu werden. Ferner müssen die Bande am Spielfeld und die Auswechselbänke versetzt werden. Außerdem sollen entlang der Westseite Stromkabel verlegt werden, um bei Spielen, die im Fernsehen übertragen werden, auch auf der Westseite Fernsehkameras positionieren zu können. Und schließlich muss die Zufahrt zu diesen Kamerapositionen angelegt werden – allerdings auf fremdem Grund und Boden.
Vor allem CDU-Fraktionssprecher Reinhard Jockers reagierte sauer. Bereits im April habe der Gemeinderat beanstandet, dass der SC im Vorfeld der Haushaltsplanberatungen weder für 2015 noch für 2016 Investitionszuschüsse angemeldet hat. Nun komme der Verein scheibchenweise mit immer neuen Wünschen und Forderungen. Man sei sich einig gewesen, dass damit jetzt Schluss sein muss, zumal im Haushalt 2016 dafür keine Gelder bereitgestellt sind.
Kritik an Informationspolitik des SC
Mit dem DFB habe der SCS ja auch über gewisse Rahmenbedingungen für die 1. Frauen-Bundesliga verhandelt, so Jockers weiter. Warum wurde der Gemeinderat nicht schon im April über eventuelle zusätzliche Forderungen des DFB informiert? fragte er. Jockers wollte zudem wissen, wie sich der Sander Ortschaftsrat zu den Wünschen äußert, in welcher Weise sich der Ortschaftsrat finanziell zu beteiligen gedenkt und welchen Beitrag der SC Sand selbst leisten kann. Laut Gemeindeverwaltung sind keine Eigenmittel oder Eigenleistungen vorgesehen.
Beratungspause der Fraktionen
»Wenn wir nun nicht entscheiden, können diese Arbeiten nicht noch vor Beginn der neuen Spielrunde ausgeführt werden«, mahnte Bürgermeister Marco Steffens. Nach einer Sitzungsunterbrechung, in der sich die Fraktionen beraten konnten, einigte man sich darauf, bis auf zwei Ausnahmen die beantragten Kosten zu übernehmen. Dies sei auch eine Anerkennung für den Imagegewinn, den die Sander Fußball-Frauen mit ihren Erfolgen der Gemeinde insgesamt gebracht hätten, und für die gute Kinder- und Jugendarbeit, hieß es.
SC muss selbst Geld auftreiben
Die Kosten für die neuen Stehplätze (28 000 Euro) übernimmt dagegen die Gemeinde nicht. 50 Prozent für die Stehplätze sollen aus Ortsteilmitteln des Sander Ortschaftsrates kommen, die andere Hälfte muss des SC selbst auftreiben. Laut Ortsvorsteherin Ilse Türkl hat der Sander Ortschaftsrat bereits beschlossen, 7500 Euro aus Ortsteilmitteln für die Stehplätze beizusteuern – da wird das Gremium also nachlegen müssen. Die Kosten für die Kamera-Zufahrt (1600 Euro) muss der SC komplett selbst finanzieren.
Eigenleistungen sind erwünscht
Ferner soll sich der SC in Form von Eigenmitteln oder Eigenleistungen an kleineren Maßnahmen beteiligen. Und schließlich wurde auch die Forderung laut, dass die SC-Verantwortlichen dem Gemeinderat einen Wirtschaftsplan für die Zukunft vorlegen und diesen in einer gemeinsamen Sitzung erläutern. Laut Bürgermeister Marco Steffens ist man beim SC Sand daran, das Sponsoring neu zu organisieren.