Fremde Kulturen an einem Tisch
Sich begegnen, kennenlernen und Vorurteile abbauen. So lautete das Motto am Freitagabend beim Willkommensfest für Flüchtlinge. In der Feldscheune wurde gegessen, musiziert und viel gelacht.
Fremde Gesichter sitzen sich gegenüber. Ein bisschen unbeholfen und doch suchen viele den Blickkontakt. In der Feldscheune fand am Freitagabend ein Willkommensfest statt. Dolmetscher, Familienpaten und Flüchtlinge wurden von der Initiative »Flüchtlingshilfe Kehl« eingeladen, um sich auszutauschen.
Ängste abbauen
Die Scheune wurde von dem Verein »Freunde und Förderer der Feldscheune« für den Anlass zu Verfügung gestellt. »Da haben wir nicht lange nachdenken müssen«, so Regina Stein, die Vorsitzende des Vereins. Sechs lange Tische wurden aufgebaut, an denen viele Besucher aus unterschiedlichen Nationen saßen. »Erst durch Begegnung werden Ängste und Vorurteile abgebaut«, ist Erich Jais, Vorsitzender der Initiative »Flüchtlingshilfe Kehl« überzeugt und fügte hinzu: »Wir werden gerade von Helfern nur so überrannt.« Er freut sich über das große Engagement jedes Einzelnen. Schließlich werden es gegen Ende des Jahres noch mehr Flüchtlinge, sodass jede Hilfe zähle. Um die Flüchtlinge noch besser zu integrieren, sei ein internationales Café vonseiten der Initiative »Flüchtlingshilfe Kehl« bereits in Planung, denn so können sich die Menschen öfter begegnen und Barrieren abbauen.
Am Buffet gab es vegetarische Speisen, selbstgemachte Torten und feines Gebäck. Die Bürgerstiftung Kehl hatte das Essen gesponsert. Auch der Lionsclub sorgte mit einem Obststand für Begeisterung. Egal ob Trauben, Orangen oder Pflaumen – die Besucher griffen hin und wieder in den gut gefüllten Obstkorb.
Suzanne da Costa-Kunz, Dozentin der Musikschule Offenburg, hatte für den Anlass zwei Stücke mit ein paar Jugendlichen der Musikschule einstudiert. Sogar ein paar Flüchtlinge aus Syrien waren Teil des Ensembles. Bevor sich die Gäste jedoch am Buffet bedienten, sprachen Erich Jais und OB Toni Vetrano ein paar Worte an die mehr als 120 Besucher. Übersetzt wurde von Samia Chemi (Arabisch), Iris Macherey (Kroatisch) und Ramonda Guhl (Albanisch).
»Alle Menschen, die in Kehl Schutz suchen, sind unsere Mitbürger«, betonte OB Toni Vetrano und versprach den flüchtenden Menschen, eine umfassende Unterstützung in Kehl zu bieten. Während seiner Rede, stand vor ihm ein kleines Flüchtlingsmädchen, nicht älter als drei Jahre, blickte hochkonzentriert auf ihn und lief spontan auf ihn zu.
Austausch im Internet
Katrin Freyhoff, Einstein-Schülerin, wandte sich ebenfalls an die Helfer und Flüchtlinge. Die Leitbild-Arbeitsgemeinschaft des Einstein-Gymnasiums hatte vor der Feldscheune Spiele aufgebaut, um die Kinder zu unterhalten.
Zudem erinnerte die Schülerin an ein Projekt, dass diese Woche in den sozialen Netzwerken anläuft: »Flüchtlingshilfe Kehl« heißt die Facebook-Seite, die ins Leben gerufen wurde, damit sich die neuen Bürger noch besser vernetzen. Die Seite ist auf Deutsch, doch Freyhoff kann sich gut vorstellen mit Flüchtlingen zu kooperieren, um die Inhalte in andere Sprachen zu übersetzen.