Gedanken und Gefühlswelten
Grenzüberschreitend könnte man die Ausstellung »Deux Rives« in den Räumen der evangelischen Heilerziehungspflege der Diakonie Kork im Korker Schloss nennen.
Kehl-Kork. Am Samstag und Sonntag kamen viele Kunstinteressierte von beiden Seiten des Rheins in das Korker Schloss. Auf zwei Etagen präsentierten sich fünf Künstler aus dem Eurodistrikt, die der französische Verein Quinz’art organisiert hatte.
Dieses deutsch-französische Projekt will den Menschen vom Eurodistrikt Treffen zum Zweck der Begegnungen in Sachen Kunst ermöglichen mit dem Anliegen, so eine gemeinsame europäische kulturelle Identität aufzubauen.
Wichtige Partnerschaft
Zunächst hieß Martin Tränkle, Direktor der Schule für Heilerziehungspflege die Gäste und Künstler willkommen. Von IFCAAD (Institut de formation au travail éducativ et social) war Marie-Adelaide Christ de Almeida gekommen. Sie wies auf die Wichtigkeit der Partnerschaft zur Diakonie und deren Schule hin und hoffte auf weitere Projekte im Rahmen des Eurodistrikt und mit dem Verein Quinz’art, der für Künstler und Kunstliebhaber ein Portal bietet. Auch gab sie hier schon die Folgeausstellung (siehe Kasten) bekannt
Ortsvorsteher Patrick Jockers sprach die Geschichte des Barockschlosses an (erbaut 1728), in dem das Badische Amtsgericht untergebracht war. Aus dem Gebäude wurde ab 1892 ein Heim für epileptische Kinder. Ellen Oertel und ihre Nichte Klara gaben den musikalischen Rahmen an diesem festlichen Abend vor.
Zum besseren Verständnis führten Susanne Opitz von Quinz’Art und Laurent Pecorini, Philosophielehrer und Kunstliebhaber, die Gäste in die Gedanken und Gefühlswelt der fünf Künstler ein:
Die Werke der Offenburger Malerin Roswitha Vallendor sind fröhlich, Erde, Feuer, Luft und Wasser sind ihr Thema. Ihre Bilder tun der Seele gut. Sie erhielt 2014 den internationalen Syrlin Kunstpreis.
Ursula Reichart aus Kehl, gibt in ihren Zeichnungen und in ihrer Malerei Sequenzen von Erinnerungen wieder, die durchaus auch Verwischungen und Fälschungen ihres Erinnerungsvermögens sein können.
Petra Göhringer-Machleid aus Ettenheim zeigte Skulpturen aus Holz, Wachs und Papier. Hier spiegelten sich das Opake und das Transparente, Licht und Schatten, Starrheit und Bewegung wieder.
Benoit Decque, Architekt und Maler, hatte Reiseschiffe in verschiedenen Farben und aus verschiedenen Erinnerungen, quasi Seelenzustände, gemalt. Er erinnert sich hier an seine vielen Schiffsreisen zwischen Algerien und Marseille.
Die Malerei von Luc Demissy erzählt von Mythen, bringt vielschichtige Kompositionen auf die Leinwand, die intensive Betrachtungen erfordern, die immer wieder Neues entdecken lassen.
Schüler bringen Opfer
Die hohen lichten Räume der Pflegeschule sind prädestiniert für solche Ausstellungen. Doch ist der Aufwand groß, um aus Räumen mit Bänken und Stühlen begehbare freie Räume zu machen. Etliche Schüler opferten ihre freie Zeit, damit dies möglich wurde. Dazu kam die aufmerksame Bewirtung der Gäste, die mit allerlei Häppchen und Getränken von ihnen versorgt wurden.
Stichwort - Fortsetzung:
Der zweite Teil der Zwei-Ufer-Ausstellung »Deux Rives« ist am Samstag und Sonntag, 22. und 23. November, in Salle du Bon Pasteur 10-12 bd Jean-Sebastian Bach, F-6700 Strasbourg (im Viertel der Orangerie).