Goldscheuer veranstaltet Bürgerforum
Im Rahmen des Bürgerforums zeichnete die Ortschaft Goldscheuer am Samstag wieder Bürger aus, die sich beispielhaft ehrenamtlich für die Dorfgemeinschaft engagieren.
37 Vereine gibt es aktuell in der Dreiergemeinde Goldscheuer. Viele von ihnen, aber auch die Kirchengemeinden, Schulen und Kindergärten und die Feuerwehr hatten Abordnungen zum Bürgerforum in der Mehrzweckhalle Marlen geschickt. Ihnen allen gelte es Dank zu sagen, meinte Ortsvorsteher Richard Schüler. Das Bürgerforum sei denn auch »ein Abend, der Ihnen gehört«, meinte er an die Adresse der Gäste.
Zuvor skizzierte Schüler die jüngsten Entwicklungen in den Ortsteilen. So habe sich das Baugebiet »Im Mättel« in Marlen als eine der wichtigsten städtebaulichen Maßnahmen erwiesen – auch weil sich durch den Zuzug vor allem von Familien auch die Zukunftsperspektiven von Schule und Kindergarten im Dorf verbessert hätten. Er äußerte sich erfreut, dass es gelungen ist, auch die jüngst aufgebauten Hindernisse für den Neubau des Kindergartens St. Agnes in Marlen auszuräumen (wir berichteten). Die Kindergärten in der Dreiergemeinde seien schon wieder voll belegt, und in der Küche der Grundschule Goldscheuer, die auch den benachbarten städtischen Kindergarten mit versorgt, werden laut Schüler inzwischen täglich 140 Mittagessen zubereitet. »Wir haben heute mehr Kinder als wir uns vor drei oder vier Jahren vorstellen konnten.«
Ehrenamtliches Engagement sei der »Motor für die Vitalität der Dorfgemeinschaft«, meinte Oberbürgermeister Toni Vetrano. »Wir könnten uns vieles gar nicht leisten, wenn es Sie nicht gäbe«, meinte er an die Adresse der Geehrten. Die Ehrungen erhielten noch mehr Gewicht, da die Geehrten nicht »von oben« vorgeschlagen werden, sondern aus den Reihen der Bürger selbst. Und das Bürgerforum sei auch deshalb eine so sympathische Veranstaltung, da hier auch oft Menschen geehrt werden, die eher »im Stillen wirken«.
Vereine gut aufgestellt
Maßgeblich spielt sich ehrenamtliches Engagement in Vereinen ab. Und da sei es erfreulich, dass die Vereine in der Dreiergemeinde auf einem guten Weg sind, so Schüler. Als Beispiele nannte er die Sportfreunde, bei denen sich die finanziellen Rahmenbedingungen zuletzt verbessert hätten, den Tennis-Club, bei dem es nach schwierigen Jahren auch wieder aufwärts geht, und die beiden Musikvereine mit ihrer Nachwuchsarbeit.
Im Rahmen des Bürgerforums stellte sich auch das Ingenieurbüro HSI vor, das sich bundesweit als Prüfbetrieb für elektrotechnische Anlagen und Explosionsschutz und als Fachplaner für baulichen Brandschutz einen Namen gemacht hat und demnächst den Firmensitz von Kittersburg in den Gewerbepark »Basic« verlagern will, und der Musikverein Trachtenkapelle Marlen, der in diesem Jahr sein 110-jähriges Bestehen feiert. Ortschaftsrat Hans Roser rief in einer Bildpräsentation wichtige Stationen der Dorfentwicklung des vergangenen Jahres sowie vor 10, 20 und 50 Jahren in Erinnerung. Für die Musik sorgte DJ Heintje Egg.
Marlen: Weitere 50 bis 60 Flüchtlinge
In Marlen wird eine weitere Flüchtlingsunterkunft eingerichtet. Dies gab Goldscheuers Ortsvorsteher Richard Schüler am Samstag am Rande des Bürgerforums in der Mehrzweckhalle Marlen bekannt. Untergebracht werden sollen sie in einem derzeit leer stehenden Gewerbebetrieb im Gewerbegebiet »Zunftstraße«. Dort soll Platz für 50 bis 60 Flüchtlinge geschaffen werden.
In Marlen gibt es noch eine weitere Flüchtlingsunterkunft im Eibenweg. Erfreulicherweise haben einige Bewohner, die dort im vergangenen Jahr untergebracht worden waren, inzwischen eigene Wohnungen gefunden.
Vor dem Hintergrund der jüngsten zweistelligen Ergebnisse der Alternative für Deutschland (AfD) bei den Landtagswahlen ging auch OB Toni Vetrano auf das Thema »Flüchtlinge« ein. Die Wahlergebnisse seien Ausdruck von Ängsten, meinte er. Doch diese seien unbegründet. Es gebe zwar viel zu organisieren, doch das Engagement derer, die sich heute um die Flüchtlinge kümmern, werde sich später auszahlen.
Die Geehrten
Vier Bürger aus Goldscheuer, Marlen und Kittersburg wurden am Samstag für langjähriges ehrenamtliches Engagement geehrt. Es sind:
☛ Johanna Schäfer: über 25 Jahre im Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde St. Arbogast Marlen; vielfältiges Engagement in allen Bereichen kirchlichen Lebens. Große Verdienste um die Integration von Russlanddeutschen, die vor rund 20 Jahren in großer Zahl nach Deutschland kamen.
☛ Karin Ulrich: über 25 Jahre Beisitzerin im Vorstand des Musikvereins Trachtenkapelle Marlen.
☛ Ludwig Fehrenbach: seit über 50 Jahren im Vorstand des Obst- und Gartenbauvereins Goldscheuer – zunächst als Kassierer (30 Jahre), seit über 20 Jahren als Vorsitzender. »Vater« des Obstlehrgartens im Rheinvorland.
☛ Astrid Brandstetter: die »gute Seele« des TuS Marlen. Seit 1989 Schatzmeisterin der »Narrhalla Nelram«, seit 1995 Hauptkassiererin des Gesamtvereins. Zudem seit 1993 zusammen mit ihrem Ehemann verantwortlich für den Wirtschaftsbereich des TuS; außerdem Organisatorin aller TuS-Veranstaltungen und Abteilungsleiterin Handball.
Geehrt werden sollte auch Edgar Utri, seit über 50 Jahren Musiker bei der Trachtenkapelle Marlen und früher 23 Jahre Notenwart. Er konnte jedoch krankheitshalber nicht an der Ehrung teilnehmen.