»Harmonie« ehrt Dirigent Dieter Baran
Dieter Barans 40 Jahre Dirigententätigkeit ehrte der Musikverein Leutesheim am Samstagabend mit einem Galakonzert. Ein Fest für die Ohren.
Dass Dieter Baran ein Vollblutmusiker ist, der Blasorchester und Publikum gleichermaßen begeistern kann, das hat das Galakonzert des Musikvereins »Harmonie« Leutesheim sehr deutlich gezeigt. Seit 40 Jahren dirigiert Baran diesen Musikverein und zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen. Voller Energie »stürmte« die Musik in Ohren und Herzen und riss das zahlreiche Publikum im konzertmäßig bestuhlten Festzelt mit.
Die Ansage erfolgte unter Gitarren- und Keyboardklängen, die nahtlos in das erste Stück »Music« von John Miles mündeten. Bereits dieser Anfang des Musikabends setzte klare Signale, wie das Konzert verlaufen würde: berauschende Klangfülle, Symphonie- Band-und Rockmusik, eine impulsive Rhythmik, große und kleine Soli, für Blasorchester außergewöhnliche Instrumente, viel abwechslungsreiche Klangmischungen und Festtagsstimmung prägten das Jubiläumskonzert.
Besonders herausragend, was die solistische Qualität und die kompositorische Anlage betrifft, war die »Shades of Syrinx« von Herbert Marinkovits, einem 1958 geborenen österreichischen Komponisten. Die Solististin Karin Geyer spielte auf den drei Querflöten äußerst klang- und kunstvoll, und sie brachte unterschiedlichste Klangnuancen zum Ausdruck.
Auch der Czárdás von V. Monti ist kein gewöhnliches Stück für Blasorchester. Dank der guten Übertragungstechnik konnte das Solo wie im Original auf der Violine gespielt werden. Selbst die Flageolett-Ton-Passage konnte wiedergegeben werden. Wolfgang Schwarzmüller trug den hochemotionalen Solopart sehr dramatisch und virtuos vor. Die Musik ging unter die Haut und löste Begeisterung aus.
Bewegend Ton-Kreation
Wie die Ansagerin Lana Matejka, die informative, auflockernde und gut verständliche Zwischentexte formulierte, betonte, ging es Baran bei seiner Arbeit auch darum, Zeichen zu setzen. Ein solches setzte er mit dem Stück »Rainbow Warrior«. Kees Vlak beschreibt darin die Reise des gleichnamigen Schiffes der Umweltorganisation Greenpeace im manchmal abenteuerlichen Kampf um das Überleben bedrohter Walarten. In die Musik wurden CD-Einspielungen mit Wal-Lauten eingeblendet. Es gelang eine sehr bewegende Ton-Kreation.
Zweiter Teil
Ein klangvolles Blood, Sweat & Tears-Medley beendete den ersten Teil des Galakonzertes. Der E-Bass beherrschte verstärkt den Sound, und aus heiterem Himmel setzte mit Wucht die Sologeige ein. Der »Rausschmiss« vor der Pause war gelungen. Der zweite Teil begann mit »Gardenparty« von E. Gunnarsson, gefolgt von Filmmusik aus »The Rock« und »Mission: Impossible« sowie dem »Second Waltz« von Schostakowitsch und Rolling-Stones-Themen.
Das Konzert hat überdeutlich klar gemacht, dass Dieter Baran ein Dirigent ist, der zupackt, der mit Klängen spielt und experimentiert, und der es versteht, seine Musikwelt den Musikern verständlich zu machen und sie zu fordern.
Wenn auch das musikalische Engagement den Jubilar schon aufs höchste geehrt hat, so blieb doch die Aufgabe, ihm auch mit Worten und Geschenken zu danken.
Ortsvorsteher Heinz Faulhaber schätzte an Dieter Baran, dass er trotz seines hochstehenden Künstlertums immer »auf dem Boden« geblieben sei. Er schenkte dem Jubilar ein Klafter Holz, damit er sein Haus heizen könne, einen Wein, den er vor dem Ofen genießen dürfe, und eine Urkunde, die ihn beim Betrachten erfreuen werde.
Der Vereinsvorsitzende Mario Hauß bedankte sich aufs herzlichste für die zielstrebig fordernde, aber doch auch menschliche Art, mit der Baran den Verein seit 40 Jahren dirigiere. Er konnte eine rustikale Holzbank mit Notenschlüssel-Lehne überreichen, außerdem von Vereinsmitgliedern selbst Gefertigtes: eine Collage und einen Kuchen.