Hilfreiche Netzwerke für Flüchtlinge in Kehl
Die Flüchtlingshilfe in Kehl wird weiter ausgebaut: Ab sofort ist die Flüchtlingshilfe auch im Internet vertreten. Ein weiteres – digitales –
Netzwerk für die humanitäre Hilfe in Kehl.
»Handeln hilft heilen – mit- und füreinander da sein«, dazu ruft die neu geschaffene Homepage der Flüchtlingshilfe Kehl auf. Hilfe(n) und helfen durch Netzwerkarbeit machte sich Erich Jais, Leiter der Lenkungsgruppe, in Anbetracht des zunehmenden Flüchtlingsstroms, der auch Kehl seit geraumer Zeit erreicht, schon früh zu eigen. Für ihn stand sofort fest, dass es gelte, eine Willkommenskultur zu entwickeln. Seine Aussage – »In Kehl ist eine große Hilfsbereitschaft vorhanden« – begründet er mit der Bereitschaft vieler ehrenamtlicher Helfer, durch die interkonfessionelle Unterstützung seitens der Kirchen Kehls, des Diakonischen Werks und des Caritasverbands, der DRK-Kehl-Kleiderkammer, durch die muslimische Gemeinde und unlängst auch durch einen Gospeltime-Gottesdienst in der Johanniskirche. Dabei betont Erich Jais auch die positive Rolle der Stadt Kehl bei der dezentralen Unterbringung der Flüchtlinge und der Vermittlung von Dolmetschern.
Mitte 2014 waren die Ansprechpartner der ersten Stunde – quasi in einer konstituierenden Sitzung im Wohnzimmer von Erich Jais – versammelt: die Vertreter der Stadt Kehl und der oben genannten Einrichtungen, wobei der Förderkreis Soziale Dienste der katholischen Kirchengemeinden Kehls eine besondere Rolle spielte. Schließlich ging es in der Anfangsphase darum, ehrenamtliche Helfer zu gewinnen, die heute vielfach als »Familienpate« oder als »Sprachpate« tätig sind, damit die Flüchtlinge schneller in den neuen Alltag in Kehl hineinfinden. »Der Förderkreis Soziale Dienste hat sich als wirksame Starthilfe für den Ausbau eines Netzwerkes eingebracht«, stellt Corinna R. Vollmer vom Förderkreis fest. Und: »Wir waren überrascht, wie schnell wir dreißig und mehr Helfer hatten«.
Doch bei den steigenden Flüchtlingszahlen – in Kehl sind es bereits über 90 Flüchtlinge, davon jeweils die Hälfte aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten und aus den Balkangebieten – zeichnet sich ab, dass es zu strukturellen Änderungen in der Flüchtlingsbetreuung kommen müsse. So hat sich die Lenkungsgruppe unter der Leitung von Erich Jais neu strukturiert: Maike Herrmann vom Landratsamt koordiniert mit den Vertretern der Stadt, der Caritas, der Diakonie und des Deutschen Roten Kreuzes die Flüchtlingshilfe.
Es bedarf jedoch auch künftig der Mitarbeit und Unterstützung der Ehrenamtlichen und des Förderkreises Soziale Dienste in Kehl. Deren Verdienste würdigt Erich Jais als »respektable Leistungen«.
Helfertreffs
Mit der Einrichtung neuer Stellen zur Betreuung von Flüchtlingen erfolgten im Ortenaukreis und in Kehl beim Caritasverband weitere notwendige Schritte. »Vieles ist schon da, nicht alles muss neu geschaffen werden«, stellt Erich Jais fest und weist auf die Veranstaltungen für »Helfertreffs« im Marienhäusle in der Haydnstraße bei St. Maria hin. Und die bisherigen Vernetzungen, die auch Lehrer und Schüler des Einstein-Gymnasiums einbeziehe sowie Kontakte zum Kehler Fußballverein, gelte es auch weiterhin zu pflegen und auszubauen.