Kehl - Neumühl

Wirklichkeitsgetreu und greifbar: Heidrun Hurst fesselt Zuhörer

Heidi Ast
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18. Januar 2017

Autorin Heidrun Hurstaus Odelshofen fesselte bei ihrer Lesung im Neumühler Gemeindehaus die Zuhörer. ©Heidi Ast

Das Schicksal von Bärbel und Jacob, den beiden Waisenkindern einer ehemaligen Bergarbeiterfamilie ist der rote Faden, an dem sich Heidrun Hurst bei ihrer Lesung im Neumühler Gemeindehaus entlanghangelt.

Die detailgetreue Darstellung des Lebens der Menschen in der Region während des 30-jährigen Krieges gelingt der Autorin en detail. Faszinierend wie wirklichkeitstreu und atmospärisch dicht Hurst eine Szenerie entwirft, in der langsam die Tatsache in das Bewusstsein der Menschen sickerte, dass “Kinder auch Menschen waren.” All das wird plötzlich bildhaft und greifbar. In ein Schicksal hinein gezwungen, dass für beide Kinder die letzte Rettung ist, bleibt Jacob bei dem Hanfbauern, während Bärbel nach Strasbourg geht, um als Magd zu arbeiten. Alles wird noch anschaulicher durch das historische Karten- und Bildmaterial, das auf die Leinwand geworfen wird. 20.000 Tausend Menschen lebten damals in der Stadt auf der anderen Seite des noch unbegradigten Rheins, wo aus der großen Metzig noch Fleischabfälle in den Fluß und auf die Straße geworfen wurden. Heute befindet sich hier ein historisches Museum.

Von der Kindheit, die für beide eine wehmütige Trennung bedeutet, springt Heidrun Hurst in deren Erwachsenenleben. Bärbel heiratet einen Pfarrer, während Jacob als Söldner, gemeinsam mit Freunden um sein Überleben kämpft. Die Zuhörer erfahren über die erste Bayklappe im Findelhaus, das Bärbel und Sebastian mit Herz und Nächstenliebe betreiben. Sorgenkind ist der blauäugige Straßenjunge Gabriel, der sich mit schlechten Gewohnheiten in Schwierigkeiten und seine Pflegeeltern um ihr letztes Geld bringt. Ein ums anderemal wird man an die vorherrschende Atmosphäre in den Romanen von Charles Dickens erinnert. Dunkle Stuben, nur von Kerzen aus Rindertalg erhellt und erwärmt. Verrohung sowei Güte und Menschlichkeit so dicht nebeneinander.
Hurst erzählt auch von dem Schicksal, dass die zu Krüppeln gewordenen Söldner ereilte.

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Liebe zum Detail

Für sie gab es den Galgenbaum, damit man nicht mehr durch ihr Betteln belästigt wurde. “Wanderarbeiter des Todes” wurden die Söldner von der Zeitschrift Spiegel einst betitelt. Gespannt verfolgen die Zuhörer den Weg von Jacob und seinem einbeinigen Freund Peter in sein elsässisches Heimatdorf am Fuße der Hochkönigsburg. Heidrun Hursts Figuren sind fiktiv aber sehr lebendig. Sie selbst ist als Einzelkind in einem bäuerlichen Haushalt aufgewachsen und neben den eigenen Eindrücken aus ihrer unmittelbaren Umgebung, hat sie als Kind selbst begeistert gelesen und sich in andere Welten begeben. Diese ungebrochene Begeisterung ist vor allem in ihrer Detailverliebtheit spürbar.

Die Handlung ihres nächsten Buches wird, zeitlich angesiedelt im 14. Jahrhundert, in Straßburg spielen. Ein Scharfrichter und eine Novizin leisten kriminalistische Arbeit. Arbeitstitel “ Der Teufel von Straßburg” - das neue Werk wird von ihren Fans schon sehnsüchtig erwartet.

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