Hunsrücker pflanzt Sonnenblumen für Kork
Im Westen die Mosel, im Osten der Rhein – und mittendrin das beschauliche Wahlenau: Dort sammelt der 76-jährige Walther Lauermann seit 15 Jahren Korken für Kork. Mehr als das: Fürs Epilepsiezentrum der Diakonie baut er Sonnenblumen an und hat sogar den örtlichen Frauenkreis mit der guten Sache »angesteckt«.
Jahr für Jahr freut sich die Diakonie Kork über einen Spendenscheck aus Wahlenau, einer 220-Seelen-Gemeinde im Hunsrück (Rheinland-Pfalz). Nur drei Kilometer vom Flughafen Hahn entfernt nimmt dort Walter Lauermann (76 Jahre) für das Epilepsiezentrum »Blumengeld« ein: 300 Euro waren es in diesem Sommer wieder. Das Geld stammt aus dem Verkauf von Sonnenblumen an Selbstpflücker auf einem rund vier mal hundert Meter großen Feld, das Lauermann vor einigen Jahren von der Gemeinde für genau diesen Zweck zur Verfügung gestellt worden war. Der Bürgermeister höchstpersönlich habe ihn auf diese Idee gebracht und vorgeschlagen, das gemeindeeigene Grundstück für ihn umpflügen zu lassen.
Lauermann ist weder in der Familie noch im Freundeskreis von Epilepsie betroffen – und auch zum fast 300 Kilometer von seinem Wohnort entfernten Kork hat er sonst keine Beziehungen. Auf die Korker Diakonie aufmerksam geworden, erinnert sich Lauermann in einem Telefonat mit der Kehler Zeitung, war er 2001 durch einen Bericht in der örtlichen Presse. Darin habe gestanden, »dass eine kleine Gemeinde am Rhein für den guten Zweck ›Korken für Kork‹ sammelt.« Daraufhin trat der frühere Elektroingenieur in Kontakt mit der Einrichtung. Er richtete in seinem Heimatort die erste Korkensammelstelle ein – und ganz Wahlenau sammelt seither mit.
Obwohl die Zahl von Naturkorken gegenüber den Kunststoffkorken rapide abnimmt, hat Lauermann in diesem Jahr schon wieder fast sechs volle Säcke fortgebracht. Kein Wunder: Schließlich sind die Weinanbaugebiete von Rhein und Mosel gleich um die Ecke.
Doch bei Sonnenblumen und Korken endet Lauermanns Bedürfnis, zu helfen, noch lange nicht: Seit vielen Jahren sammelt er auch Briefmarken für Kork und schnürt sie zu zwei bis drei Kilogramm schweren Päckchen. Die Briefmarken, erklärt Klaus Freudenberger, Sprecher der Diakonie Kork, würden an eine Firma verkauft, die mit ihnen Philatelisten versorgt.
Lauermann ist es gelungen, auch andere Wahlenauer »anzustecken«. Der Pensionär verweist in diesem Zusammenhang etwa auf den örtlichen Frauenkreis, der kleine Bärchen strickt, um sie beispielsweise bei einem Weihnachtsmarkt zu Spendengeld zu machen. Eine Geste, die auch in diesem Jahr wieder der Diakonie Kork zugute kommt.