Im Kindergarten wird’s eng
Im Krippenbereich ist die Kehler Betreuungsplatzsituation befriedigend. Im Kindergartenbereich dagegen fehlt es deutlich an Plätzen – vor allem in der Kernstadt. Das ist das Fazit der Kindergartenbedarfsplanung 2015, die am Mittwoch im Gemeinderat vorgestellt wurde.
Kehl. Die Versorgung ihrer Bevölkerung mit einer genügend hohen Anzahl von Kinderbetreuungsmöglichkeiten ist die vielleicht wichtigste Aufgabe, die eine Kommune im Sozialbereich zu stemmen hat – besonders vor dem Hintergrund tiefgreifender gesamtgesellschaftlicher Veränderungsprozesse und einem Wandel in den Geschlechterrollenbildern von Frauen: Omas leben nicht mehr im eigenen Haus, Mütter stehen nicht mehr hinter dem Herd, außerdem kommt der frühkindlichen Bildung und der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund sowie der Inklusion Behinderter ein immer größeres Augenmerk zu. Seit August 2013 gibt es sogar einen einklagbaren Anspruch auch auf Betreuung unter Dreijähriger, den die Stadt Kehl mit ihren sieben städtischen und 14 kirchlichen Einrichtungen bei ihrer Bedarfsplanung zu berücksichtigen hat. Deshalb wurden, wie Susanne Linnenberg vom städtischen Bereich Familie und Bildung am Mittwochabend vor dem Gemeinderat ausführte, in den vergangenen sieben Jahren 19 Krippen- und zwei Kindergartengruppen neu geschaffen.
Nicht alle Eltern geben ihre Sprösslinge in eine Krippe oder in die Tagespflege. Die Kommunen haben es sich aber zum Ziel gesetzt, für jedes dritte Kind einen Betreuungsplatz zu schaffen, wobei, wie Linneberg ergänzte, offenbar der Bedarf im städtischen Bereich wesentlich höher als auf den Dörfern ist. Ingesamt habe man aber das politisch angestrebte Ziel erreicht. Eine Unterversorgung sieht die Verwaltung nur noch im nördlichen Kernstadtbereich sowie in Marlen. Linneberg verweist auf eine sehr gute Auslastung der vorhandenen Krippenplätze, einhergehend mit zum Teil längeren Wartezeiten.
Richtig eng aber geht es im Kindergartenbereich (drei bis sechs Jahre) zu: Zwischen 35 und 115 Kinder bleiben Jahr für Jahr ohne einen Kindergartenplatz. Vor allem im Kernstadtbereich sieht es düster aus. Eltern haben nur dann die Chance, ihren Sohn oder die Tochter unterzubringen, wenn sie beispielsweise nach Marlen, Odelshofen oder Neumühl ausweichen: Dort gibt es noch freie Plätze.
An Bedeutung gewinnt der Ganztagesbereich: Der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) empfiehlt einen Anteil von 20 bis 30 Prozent Ganztagesplätzen in Krippen und Kindergärten. Kehl hat sich auf derzeit 18 Prozent gesteigert. Das bedeutet nicht nur, dass mehr Personal beschäftigt werden muss, sondern dass vielerorts auch die notwendige Infrastruktur (Ess- und Schlafräume) geschaffen werden muss. Auch daran hapert’s noch, wie aus Linnebergs Bericht hervorgeht, der unter folgender Adresse heruntergeladen werden kann (einfach das Vorlagen-Dokument hinter dem Tagesordnungspunkt 10 anklicken):
www.stadt-kehl.de/buergerinfo/to0040.asp?__ksinr=359