Sorge um Schulentwicklungskonzept

Kehl: Ausbildungsgänge in Gefahr?

Martin Egg
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02. Juli 2015
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Die Beruflichen Schulen Kehl haben nach den im Jahr 2008 beschlossenen Änderungen im Bereich der Ortenauer Berufsschullandschaft bereits rund 500 Schüler eingebüßt. Weitere werden wohl gehen müssen.

(Bild 1/2) Die Beruflichen Schulen Kehl haben nach den im Jahr 2008 beschlossenen Änderungen im Bereich der Ortenauer Berufsschullandschaft bereits rund 500 Schüler eingebüßt. Weitere werden wohl gehen müssen. ©Berufschule Kehl

Peter Cleiß, Leiter der Beruflichen Schulen Kehl, sieht die vom Kultur- und Bildungsausschuss des Ortenaukreises gebilligte Fortschreibung des Schulentwicklungskonzepts mit Sorge. Langfristig fordert Cleiß eine den Standort Kehl sichernde Strategie.

Mehrheitlich hat der Kultur- und Bildungsausschuss des Ortenauer Kreistags vor dem Hintergrund allgemein sinkender Schülerzahlen und branchenspezifischer Umbrüche am Dienstag eine Fortschreibung des Schulentwicklungsplans beschlossen, von dem auch die Beruflichen Schulen Kehl (BSK) maßgeblich betroffen sind. Wenn sich der Kreistag bei seiner Sitzung am 21. Juli dem Votum des Ausschusses anschließt, würde Kehl seine Kraftfahrzeugmechatronikerabteilung verlieren, in der laut Schulleiter Peter Cleiß derzeit 17 Schüler die einjährige Berufsfachschule besuchen und 53 eine duale Berufsausbildung absolvieren.

Auch der Ausbildungsgang Berufskraftfahrer steht auf der Kippe, obwohl es im ganzen Ortenaukreis kein vergleichbares Angebot mehr gibt. Die (derzeit rund 45) Auszubildenden müssten sich dann weit weg in Breisach beschulen lassen. »Das wäre eine Entscheidung, die ich sehr bedauern würde«, so Cleiß gegenüber der Kehler Zeitung. »Wenn wir die verlieren, verlieren wir etwas, das sich ideal ergänzt hätte mit dem Bereich Spedition und Logistik.« Der Schulleiter schränkt aber auch ein: »Sollte sich der Kreis dazu entschließen, das in Kehl zu belassen, dann muss auch investiert werden.« Der BSK-Leiter spricht hier von Werkstätten und für deren Bau notwendigen Mittel in Höhe von zwei Millionen Euro.

Kehl würde nach bisherigem Sachstand allerdings nicht nur Schüler verlieren, sondern auch welche hinzugewinnen: Die Schüler, die nach der Aufgabe des Industriemechaniker-Ausbildungsangebots an den Gewerblichen Schulen Offenburg frei werden, würden an Kehl und Wolfach verteilt.

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Ein schwacher Trost für Peter Cleiß, der die Politik im Bereich Berufsschulen Sorgen bereitet: Vor den jüngsten Änderungen, die im gewerblichen Bereich 2008 beschlossen wurden, besuchten noch rund 2000 Schüler die BSK, mittlerweile sind es etwa 1500. »Mit diesem Beschluss rutschen wir aber deutlich unter diese Zahl«, betont Cleiß.

Mittelfristig, befürchtet Cleiß, könnten auch Berufsfelder im Nahrungsmittelbereich von einer Zusammenlegung mit Bildungsstandorten außerhalb des Ortenaukreises betroffen sein: Bäcker, Konditoren und Fleischer. »Wenn das so weit ist, hoffen wir, dass der Kreis Argumente findet, dass diese dann in Kehl angesiedelt werden.« Doch Cleiß sieht hier noch ein ganz anderes Problem am Horizont aufziehen: Rund 600 Lehrstellen seien im Ortenaukreis unbesetzt, weil sich keine Auszubildenen fänden. Davon betroffen seien vor allem Berufsbilder, die ein schlechtes Image hätten. Und gerade die würden zum Teil auch in Kehl angeboten. Dies sei »eine nicht von der Hand zu weisende Gefährung für uns«, sagt Cleiß, der »eine Strategie, die den Standort Kehl sichert«, fordert.

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