Kehl kriegt »Das Kulturhaus.«
Lang hat sich der Kehler Gemeinderat mit seiner Entscheidung Zeit gelassen, am Mittwoch ist sie endlich gefallen: Das künftige Kultur- und Bildungszenrum in der ehemaligen Tulla-Realschule soll »Das Kulturhaus.« heißen.
Väter und Mütter tun sich bei der Namensfindung für ihren Sprössling häufig schwer. Nicht anders ist es in den zurückliegenden Monaten Stadtverwaltung und Gemeinderat im Hinblick auf das künftige Kultur- und Bildungszentrum in der alten Tulla-Realschule ergangen. Nachdem das Kürzel »KuBiZ« ob seiner Sperrigkeit bei einer Gemeinderatssitzung im Juli 2016 durchgefallen war, verwies das Gremium die Aufgabe, einen passenden Namen für das künftige Kind auszudenken, kurzerhand an den Jugendgemeinderat.
Mehrere Vorschläge
Am Mittwoch nun präsentierte die Verwaltung dem Gemeinderat eine noch nicht abschließende Liste mit zunächst fünf Vorschlägen: »Kulturzentrum am Läger«, »KuBiz – Kultur und Bildungszentrum«, »Arteum«, »Tulla-Forum« sowie »KuH – Kehler Kulturhaus«. Damit war es aber nicht getan.
»Uns erschien es wichtig: Kultur muss rein, Tulla aber auch!«, stieg CDU-Fraktionchef Richard Schüler in die anschließende Aussprache ein. Seine Fraktion schlage deshalb »Tulla-Kulturforum« vor. »Tulla sollte dabei sein«, fand auch Horst Heitz von den Freien Wählern. Eine Meinung, der sich aber viele Ratskollegen nicht anschließen wollten: »Was wir nicht zwingend brauchen, ist ›Tulla‹«, die Tulla-Realschule sei ja umgezogen, hatte zuvor schon SPD-Fraktionschef Werner Müll erklärt. Überhaupt – Johann Gottfried Tulla: Der badische Ingenieur, der im 19. Jahrhundert den Rhein begradigt hatte, »hat aus heutiger Sicht einen ökologischen Wahnsinn veranstaltet«, ging auch Erwin Domhan (SPD) auf Abstand. Genauso Marina Nohe, die in ihrer früheren Heimat Karlsruhe, wie sie im Gemeinderat erklärte, an jeder Ecke »Tulla« begegnet sei und aus ihrem Überdruss keinen Hehl machte. Außerdem: »Fragen Sie doch heute mal die jungen Leute, wer von ihnen noch weiß, wer Tulla war!«
Wolfgang Maelger, Sprecher der Fraktion Grüne/Frauen/Jugend, äußerte seinen Gefallen am »Kehler Kulturhaus«, allerdings fand er, »ist es ja unser Kulturhaus, da braucht man nicht ›Kehl‹ im Titel.« Sein Vorschlag: »Das Kulturhaus.« – mit einem Punkt am Ende. Der solle dem Ganzen noch einmal Gewicht verleihen.
Mit 14 Stimmen durchgesetzt
Maelgers Vorschlag setzte sich am Ende mit 14 Stimmen gegenüber der CDU-Idee »Tulla-Kulturforum« (neun Stimmen) durch. »Das Kulturhaus.«, gestand Oberbürgermeister Toni Vetrano (CDU) sei auch sein persönlicher Favorit.