Kehler Krankenhaus bleibt vorerst erhalten
Das Kehler Klinikum könnte gestärkt aus der Debatte um die künftige Struktur der Ortenau-Kliniken hervorgehen. Das ist das Ergebnis der Tagung des Krankenhaus-Ausschusses des Kreises am Dienstag.
Der Krankenhaus-Ausschuss des Kreises hat am Dienstag den Geschäftsführer des Ortenau-Klinikums damit beauftragt, ein neues Modell für die Zukunft der Ortenau-Kliniken zu prüfen und dem Kreistag zur Entscheidung vorzulegen: Das so genannte Modell »Landrat« sieht »bis auf Weiteres« einen Erhalt aller bisherigen neun Standorte des Ortenau-Klinikums vor – bei gleichzeitiger Neustrukturierung der Standorte.
Kehl könnte davon profitieren. So ist bei diesem Modell geplant, die renommierte Orthopädie von Gengenbach nach Kehl zu verlagern. Im Gegenzug soll die Gynäkologie und die HNO von Kehl nach Achern und Offenburg wandern. Landrat Frank Scherer und Ortenau-Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller sehen darin eine »Stärkung des Standorts Kehl« – und zwar im Hinblick auf die medizinische Qualität wie auch die Wirtschaftlichkeit im Kehler Krankenhaus. Das Modell »Landrat« gilt als kurz- bis mittelfristige Lösung. Scherer: »Sollte dieses Modell die erhofften Einsparungen bringen, gäbe ich ihm durchaus eine Chance.«
Keller sprach von einer »logischen Entscheidung« für den Standort Kehl. Das Haus sei mit hohen Investitionen »durchsaniert« worden. Die »Innere« habe mehr als 3000 Fälle jährlich, hinzu komme eine »starke Anästhesie« und eine »starke Intensivabteilung« in Kehl.
Landrat Scherer meinte, wenn die Orthopädie von Gengenbach nach Kehl verlagert werden würde, »dann braucht es dort auch eine Innere.« Und: »Wir wollen weiterhin eine gute Versorgung in der Fläche der Ortenau gewährleisten.«
Mit dem Modell »Landrat« könnte das Ergebnis des Gesamtverbundes »Ortenau-Klinikum« bis 2020 auf eine »schwarze Null« verbessert werden. Dies nannte Scherer als Ziel. Zum Vergleich: Bleibt alles so wie bisher, kommt es voraussichtlich 2020 zu einem Minus von rund 5 Millionen Euro. Der Landrat hofft, dass das nach ihm benannte Modell bis zum 25. Juli geprüft werden kann. An diesem Tag kommt der Kreistag zu einer Sitzung zusammen. Dieser könnte dann über das Modell entscheiden.
Langfristige Lösung
Allerdings sind damit Klinik-Schließungen nicht vom Tisch. Denn der Krankenhaus-Ausschuss hat die Geschäftsführung auch beauftragt, zwei langfristige Lösungsansätze untersuchen zu lassen. Hier sind nur noch drei oder vier Standorte vorgesehen. Offenburg und Lahr gelten bei diesen beiden Varianten wohl als gesetzt. Wolfach könnte eventuell als so genannte Portalklinik erhalten bleiben. Die Chancen Kehls, den Standort zu erhalten, dürften bei diesen Szenarien eher gering sein.
Claus-Dieter Seufert, früherer Ärztlicher Direktor des Kehler Krankenhauses und Kreisrat der Freien Wähler, zeigte sich gestern gegenüber der Kehler Zeitung zufrieden: »Kurz- und mittelfristig ist der Standort Kehl gesichert«, sagte er – wohlwissend, dass es langfristig auch noch eine Entscheidun gegen Kehl geben könnte.
In ungefähr einem Jahr, hieß es vonseiten der Verantwortlichen, soll die Entscheidung fallen, ob es künftig nur noch drei oder vier Klinik-standorte im Kreis geben soll.